Bergbaufolgen Lausitzer Seenland wird als Wasserspeicher immer wichtiger

29. Dezember 2023, 07:51 Uhr

Die ehemaligen Braunkohletagebaue in Sachsen spielen nach ihrer Sanierung eine immer größere Rolle als Wasserspeicher. Zu diesem Schluss kommt der Bergbausanierer LMBV in seiner Jahresbilanz zum Flutungsgeschehen. Demnach wurden die Pegel einiger Flussläufe bei Niedrigwasser mithilfe der Bergbaufolgeseen stabilisiert.

Die Bergbaufolgeseen im Lausitzer und im Mitteldeutschen Revier werden bei Touristen immer beliebter. Der Berzdorfer See bei Görlitz lockt beispielsweise viele Badegäste und Wassersportler auch aus dem benachbarten Polen und Tschechien an. Jeder zweite bis dritte Gast spricht hier polnisch oder tschechisch, sagt ein Betreiber einer Imbissbude am Berzdorfer See.

Rettungsschwimmer der DLRG an der Blauen Lagune am Berzdorfer See in Sachsen
im Sommer beliebt: Die Blaue Lagune am Berzdorfer See. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Doch nicht nur beim Tourismus spielen die ehemalige Braunkohletagebaue eine große Rolle. Nach Einschätzung von Maik Ulrich, dem Leiter der Flutungszentrale des Bergbausanierers LMBV, werde immer deutlicher, dass "die Rolle der entstehenden Bergbaufolgeseen und Speicher hinsichtlich Ihrer Wirkung zur Stützung der Flussgebiete weiter an Bedeutung gewinnt." So seien bei Niedrigwasser mithilfe der ehemalige Tagebaue die Schwarze Elster und die Spree stabilisiert worden.

Ausgetrockeneter Fluss
Wasser aus gefluteten Braunkohletagebauen verhindert jetzt das Austrocken von Bach- und Flussläufen in Sachsen. Bildrechte: IMAGO / Andre März

Berlin und der Spreewald saßen nicht auf dem Trockenen

Der Bergbausanierer LMBV senkte im vergangenen Sommer im Speicherbecken Lohsa II den Wasserstand um reichlich zwei Meter ab. In die Spree flossen damit mehr als 27 Millionen Kubikmeter Wasser, um deren Pegel zu stützen. Die Schwarze Elster war in den vergangenen Jahren ebenfalls von Niedrigwasser betroffen. Auch hier können die Rückleitungen aus dem Bergbaufolgeseen nun helfen. Sie gaben in diesem Jahr nach Angaben der LMBV mehr als 70 Millionen Kubikmeter Wasser an Bäche und Flussläufe ab. Demgegenüber stehen die Flutungen bei der Sanierung mit etwa 95 Millionen Kubikmeter Wasser.

Erfolgreiche Flutung und Nachsorge

Der Bergebausanierer LMBV ist nach eigenen Angaben mit dem Verlauf des Jahres zufrieden und bilanziert: "Erfolgreiches LMBV-Flutungsgeschehen 2023". Im Lausitzer Revier konnten 2023 demnach rund 95 Millionen Kubikmeter Wasser für die Flutung und Nachsorge der Bergbaufolgeseen aus den sogenannten Vorflutern gewonnen werden. Das sei etwas mehr als in den vergangenen zehn Jahren. In diesen hatte der Bergbausanierer bei den Bach- und Flussläufen im Durchschnitt jährlich bis zu 90 Millionen Kubikmeter Wasser ableiten können, um die einstigen Braunkohlegruben zu füllen.

Gerne hätte die LMBV viel mehr Wasser abgeschöfpt, aber: "Die ausgeprägte sommerliche Niedrigwasserphase sowie die Einhaltung sanierungsbedingter Grenzwasserstände wirkten einer höheren Wassernutzung entgegen."

Hauptabnehmer und Schwerpunkte in der Lausitz im Flutungsgeschehen waren in diesem Jahr neben dem Bärwalder See und dem Speicherbecken Lohsa II der Sedlitzer See.

Wasser aus dem Cospudener See versorgt Flüsse und Bäche

Im Mitteldeutschen Revier sorgte der Bergbausanierer nach eigenen Angaben ebenfalls für die Sicherung von Mindestpegeln bei Bach- und Flussläufen, den sogenannten Vorflutern. Etwa 40 Millionen Kubikmeter sicherten die Höhe der Wasserspiegel. Größter Geber bei den sogenannten Rückleitungen sei der Cospudener See mit 15 Millionen Kubikmeter Wasser. Die gleiche Wassermenge erhielt, allerdings als Zuschuss, der Zwenkauer See. Insgesamt flossen den Angaben zufolge im Mitteldeutschen Revier etwa 30 Millionen Kubikmeter Wasser in diesem Jahr in die einstigen Braunkohletagebaue.

MDR (uwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 22. Dezember 2023 | 13:30 Uhr

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