Schülerverkehr Streit um zu lange Schulwege: Kreis Görlitz lehnt alle Anträge auf Sonderlinien ab

17. März 2023, 22:20 Uhr

Übermüdet und erschöpft schon morgens in die Schule: Für viele Eltern im Landkreis Görlitz bestimmt diese Sorge seit Januar 2023 den Alltag. Die seitdem geltenden neuen Fahrpläne im Öffentlichen Nahverkehr haben auch die Schulwege verlängert, kritisieren Elternvertreter. Das betrifft besonders den ländlichen Raum. Nun hat das Landratsamt Görlitz auch alle Anträge von Eltern auf Sonderbusse oder Taxibeförderung zu Schulen abgelehnt.

Das Landratsamt Görlitz hat bisher alle Anträge aus dem Görlitzer Umland auf den sogenannten freigestellten Schülerverkehr abgelehnt. Für 159 Schülerinnen und Schüler sind die Anträge eingereicht worden, sagte eine Kreissprecherin. Sie sind Folge eines seit 1. Januar 2023 im Landkreis geltenden Taktfahrplans. Nach Auffassung vieler Eltern sind dadurch die Schulwege für ihre Kinder länger geworden. Die Eltern wollen laut einem Bericht des Nachrichtenportals Alles-Lausitz.de einen alternativen Schülerverkehr, also dass ihre Kinder mit Sonderbussen oder Taxis gefahren werden.

Kinder mit Ranzen stehen vor einem Schulbus
Besonders in ländlichen Gebieten nutzen Schülerinnen und Schüler den Schulbus, um pünktlich in ihre oft kilometerweit entfernten Schulen zu gelangen. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Jeder Antrag wurde seitens des Landratsamtes einzeln entsprechend der gesetzlichen Vorgaben zu den Wegebeziehungen zwischen Wohnung und Schule geprüft.

Julia Bjar Öffentlichkeitsarbeit Landratsamt Görlitz

Landratsamt sieht Wartezeit als zumutbar an

Laut Schülerbeförderungssatzung des Kreises hätten sie Anspruch auf diese alternative Schülerbeförderung, wenn sie mehr als 45 Minuten vor Schulbeginn mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Schule sind und dann warten müssen. Nach Prüfung des Landratsamtes sei aber die zumutbare Wartezeit in keinem der 159 Fälle überschritten worden, so die Behörde. Bei Gymnasiasten ist ab Klasse 11 sogar eine längere Wartezeit von zuzüglich 30 Minuten zumutbar, also eine Stunde und 15 Minuten. Die Schülerbeförderung im Landkreis erfolge zudem "grundsätzlich" mit dem ÖPNV. Die Elterninitiative "Neißeaue Landkreis Görlitz Nord" forderte Betroffene auf, dagegen Widerspruch einzulegen, wie es auf Alles-Lausitz.de weiter heißt.

Neue Vernetzung der Busse führt zu längeren Wegen

Für Eltern wie Judith Stuck aus Halbendorf wird dennoch eine Lösung gefunden werden müssen. Wie sie MDR SACHSEN berichtete, benötige der Schulbus ihrer Kinder nach Weißwasser statt zehn jetzt mehr als 40 Minuten. Der Unterricht beginne deshalb eine halbe Stunde später und ende auch später. Das beschränke die Freizeitaktivitäten. Der Ärger um die Schulbusse beschäftigt den Landkreis Görlitz seit Ende 2022. Da wurde erstmals für den Norden des Landkreises ein neuer Taktfahrplan angekündigt. Ursprünglich sollte der Busse und Bahn besser vernetzen und den Schulbusverkehr mit aufnehmen. Diese Vernetzung verursacht seitdem Ärger, weil die Anschlüsse für Schulkinder teilweise längere Wartezeiten bedeuten.

MDR (vis, wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnarchrichten aus dem Studio Bautzen | 17. März 2023 | 12:00 Uhr

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