Neugersdorf Jacobimarkt endet mit Besucherrekord und umstrittenem Feuerwerk

04. August 2022, 18:01 Uhr

Nach zwei Jahren coronabedingten Ausfall haben die Oberlausitzer wieder auf dem Jacobimarkt in Neugersdorf gefeiert. Traditionell endete das große Volksfest am Mittwochabend mit einem Höhenfeuerwerk. Das provozierte angesichts der Trockenheit und des Waldbrandes in der Sächsischen Schweiz viel Kopfschütteln.

Feuerwerk war behördlich genehmigt

Diskussionen und Aufregung hat es am letzten Tag des 292. Jacobimarktes gegeben, der am späten Mittwochabend mit einem Höhenfeuerwerk endete. Der Landkreis Görlitz hatte am selben Tag ein kreisweites Feuerwerksverbot ab der Waldbrandwarnstufe 3 erlassen. Und auch wenn an dem Tag diese Stufe im Landkreis noch nicht erreicht worden war und die Waldbrandwarnstufe 2 galt, mehrten sich die Stimmen, wegen der Dürre besser auf das Spektakel zu verzichten.

Viel Kritik im Internet

Im sozialen Netzwerk Facebook gab es einen regelrechten Shitstorm gegenüber dem Veranstalter: Das Feuerwerk sei wegen der Hitze und Waldbrandgefahr unverantwortlich, eine Gefahr oder zumindest unnötig. Auch aus Respekt den Feuerwehrleuten gegenüber, die in der Sächsischen Schweiz seit Tagen den Waldbrand löschen, hätte man darauf verzichten sollen, so die Meinung in vielen Kommentaren. "Paar Kilometer weiter wird seit einer Woche gegen Flammen gekämpft. Das Geld könnte dahin gespendet und das Feuerwerk gespart werden", postete ein Nutzer.

Das spricht Bände: Wir haben momentan 60 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Schandau im Einsatz. Und wir nehmen uns trotzdem den Mut heraus, weiter Feuerwerk zu machen? Das beißt sich.

Nutzerkommentar auf Facebook

Sehr kritisch sah auch der Waldbrandexperte Andreas Hanl das Eventfeuerwerk: "Eine Warnstufe 2 bedeutet nicht, dass der Wald nicht trotzdem brennen kann", fand Hanl, der bei der Feuerwehr in Weißwasser aktiv ist.

Eine Warnstufe 2 bedeutet nicht, dass der Wald nicht trotzdem brennen kann.

Andreas Hanl Feuerwehrmann

Verantwortliche können Kritik nicht nachvollziehen

Marktleiter René Linke kann die Aufregung nachvollziehen, wie er im Gespräch mit MDR SACHSEN sagte. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. "Der Jacobimarkt besteht in seiner Tradition auch aus dem Höhenfeuerwerk. Wir hatten auch schon früher bei 35 Grad Feuerwerk - das ist nichts Neues", zählt er die Gründe auf, daran festzuhalten. Linke veranstaltet seit 18 Jahren das größte Volksfest der Oberlausitz. Das ist auch als "Gierschdurfer Schiss'n" (Neugersdorfer Schießen) bekannt und geht bis ins Jahr 1728 zurück. Zum jährlichen Schießfest damals gehörte ein Jahrmarkt, der sich zum größten Volksfest der Oberlausitz entwickelte.

Tanklöschfahrzeuge und Wärmebildkamera

Für das Feuerwerk am Mittwoch gab es verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Statt vorgeschriebener zwei standen vier Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr mit 24.000 Liter Löschwasser bereit, wie Linke berichtet. Das Gelände wurde vorab mit Wasser besprüht, nach dem Höhenfeuerwerk wurde die Umgebung mit einer Wärmebildkamera kontrolliert. "Die Feuerwehrleute haben ihren Job gut gemacht." Alles verlief laut Linke ohne Zwischenfall. Etwa 40.000 Zuschauer verfolgten den Höhepunkt.

Der Jacobimarkt besteht in seiner Tradition auch aus dem Höhenfeuerwerk.

René Linke Veranstalter Jacobimarkt

Nach zwei Jahren coronabedingtem Ausfall verzeichnete der Veranstalter des Jacobimarktes mit rund 250.00 Gästen einen Besucherrekord. "Man merkt deutlich, die zwei Jahre haben ihre Spuren hinterlassen." Die Leute hätten Lust auf die Kirmes gehabt.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 04. August 2022 | 10:30 Uhr

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