Junge Frau macht eine Herzdruckmassage bei einem Mann
Mehr als 40.000 Euro Spenden sind für eine Lebensretter-App in der Oberlausitz zusammengekommen. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Spendenaktion Oberlausitzer spenden mehr als 40.000 Euro für Lebensretter-App

10. Mai 2022, 14:27 Uhr

Seit Februar haben Oberlausitzer Medizinerinnen und Mediziner sowie Rettungsdienste Spenden für die Einführung einer Lebensretter-App gesammelt. Mit der technischen Hilfe sollen Ersthelfer innerhalb von fünf Minuten beim Patienten sein, beispielsweise nach einem Herzinfarkt. Jetzt wurde die Crowdfunding-Aktion im Internet abgeschlossen. Wie geht es jetzt weiter?

In der ländlich geprägten Oberlausitz dauert es oft länger als neun Minuten, bis ein Rettungswagen beim Patienten ist. Gerade bei einem Herzinfarkt wäre dies viel zu lang. Mit der Lebensretter-App könnten Ersthelfer jedoch innerhalb von fünf Minuten am Einsatzort sein. Eine Idee, die viele Mitarbeitende aus dem medizinischen Bereich unterstützen, sagt Karoline Lust. Sie ist Ärztin am Klinikum Oberlausitzer Bergland in Zittau und hat die Einführung der App mit initiiert. Deshalb sei ein großer Teil der Spenden auch von Krankenschwestern und deren Familien, Praxen oder den Rettungsdienstmitarbeitern gekommen.

Ganz viel Unterstützung kam von Schwestern, von unserer Station, aus unserem Haus, vom Rettungsdienst. Da merkt man einfach, dass sie hinter unserem Projekt stehen. Das ist toll.

Karoline Lust Ärztin am Klinikum Oberlausitzer Bergland

40.000 Euro über Crowdfunding und Spendenkonto

Bei der Crowdfunding-Aktion über die Spendenplattform 99funken sind 24.500 Euro zusammengekommen. Angepeilt waren 52.000 Euro, um die Anschaffungskosten der App im ersten Jahr und die Lizenzgebühren zu bezahlen. Auch wenn das Ziel verfehlt wurde, sind Karoline Lust und ihre Mitstreiter sehr zufrieden. Denn parallel zum Internet konnten die Menschen auch ganz normal per Überweisung auf ein Bankkonto spenden. Auf diese Weise seien noch einmal fast 16.000 Euro zusammengekommen, so Karoline Lust. Das Spendenkonto sei außerdem weiter geöffnet.

Fehlendes Geld soll über Fördermittel eingeworben werden

Trotzdem reichen die Spenden nicht ganz, um die Kosten für das erste Jahr zu decken. "Es laufen deshalb parallel noch Förderanträge über regionale Förderprogramme", sagt Karoline Lust. Darüber soll das noch fehlende Geld eingeworben werden.  

Wir sind trotzdem optimistisch, dass wir im Juli starten können.

Karoline Lust Mitinitiatorin der Spendenaktion

Sobald App gestartet ist können sich Ersthelfer registrieren lassen

Hinter der neuen App steht der Verein "Region der Lebensretter", der sie bereits in Bayern und Baden-Württemberg einsetzt. Sobald die Oberlausitzer die Lizenz für die App gekauft haben, können sich geschulte Ersthelfer wie Ärzte, Krankenschwestern, Feuerwehrleute und Sanitäter dort registrieren lassen. Die App kann ihren Standort orten und sie bei einem Notfall entsprechend alarmieren. Die Oberlausitz soll nur die erste Region in Sachsen sein, die das neue System nutzt. In gut anderthalb Jahren soll es flächendeckend im gesamten Freistaat eingeführt werden.

MDR (vis)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 10. Mai 2022 | 17:30 Uhr

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