"Dr. Ingo Lauterbach" Ärztekammer warnt vor falschem Arzt in Zschopau
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Dr. Ingo Lauterbach - ein 41-jähriger Mann, der in Zschopau als Arzt praktiziert, hat anscheindend nur den Namen mit dem Bundesgesundheitsminister gemeinsam. Die fachliche Qualifikation fehlt ihm. Die Sächsische Landesärztekammer hat gegen den Mann Strafanzeige gestellt und eine öffentliche Warnung vor ihm herausgegeben. Er soll geplant haben, auch Schwangerschaftsabbrüche anzubieten.

"Wir müssen vor einem mutmaßlich falschen Arzt in Zschopau warnen!" Diese Warnmeldung hat am Montag die Sächsische Landesärztekammer veröffentlicht. Ein als Diplom-Mediziner firmierender Herr "Ingo Lauterbach" soll eine Praxis in der Zschopauer Ludwig-Würkert-Straße 1 betrieben haben. "Er hat versucht, sich bei uns mit falschen Unterlagen anzumelden. Wir haben gegen ihn Strafanzeige gestellt", sagte Knut Köhler, Sprecher der Landesärztekammer MDR SACHSEN.
Falscher Arzt wollte Abtreibungen vornehmen
Laut Köhler besäße der Mann "keine rechtsgültige Approbation". Nur mit dieser staatlichen Zulassung dürfen Ärzte nach einem Fachstudium tätig sein. Die Ärztekammer empfiehlt Patienten, ihre zurückliegenden Behandlungen in Lauterbachs Praxis bei der Polizei anzuzeigen. Denn der mutmaßliche Hochstapler habe sich bei der Bundesärztekammer in einer Liste für Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, anmelden wollen. Ob Lauterbach bereits Abtreibungen angeboten oder vorgenommen habe, sei derzeit nicht bekannt.
Er hat versucht, sich bei der Bundesärztekammer als Arzt für Schwangerschaftsabbrüche eintragen zu lassen. Das wurde unterbunden.
Zschopauer Praxis wurde durchsucht
Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft hat inzwischen "ein Ermittlungsverfahren gegen den Beschuldigten wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und des Missbrauch von Titeln und Berufsbezeichnungen eingeleitet", sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein auf Anfrage von MDR SACHSEN. "Es wurde bereits eine Durchsuchung seiner Räumlichkeiten durchgeführt." Das Ergebnis läge noch nicht vor. Die Ermittlungen dauerten an. Immerhin soll der an den Bundesgesundheitsminister anklingende Nachname des Durchsuchten laut Sächsischer Ärztekammer echt sein.
Bereits im Vorjahr warnte die Landesärztekammer vor einem mutmaßlichen Hochstapler im weißen Kittel in Leipzig. Dieser betrieb eine "Teleklinik" im Internet, besaß laut Ärztekammer aber keine ärztliche Zulassung.
MDR (wm)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Nachrichten | 25. April 2022 | 18:00 Uhr