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Kulturhauptstadt 2025Holzbildhauer arbeiten in Annaberg-Buchholz an Skulpturen für den Purple Path

15. September 2022, 14:52 Uhr

Im Waldschlösschenpark in Annaberg-Buchholz fliegen seit Freitag die Späne. Zehn Holzbildhauer aus der Region arbeiten trotz strömenden Regens an ihren Skulpturen. Diese sollen künftig in den Kunst-und Wanderpfad "Purple Path" integriert werden

Es gießt wie aus Kübeln, doch die Männer sind hart im Nehmen. Geschützt von Zelten gehen sie mit Säge, Stechbeitel und Hammer zu Werke. Auch Thomas Suchomel ist ganz in seinem Element. Hochkonzentriert sägt er mehrere Schlitze in eine große Holzkugel, um das Werkzeug kurz darauf gegen einen Regenschirm einzutauschen. Aus der Ferne begutachtet Suchomel sein Werk, von dem er noch nicht ganz genau weiß, was es eigentlich werden soll.

"Meistens gibt mir das das Holz vor", erklärt Thomas Suchomel. "Denn oft gibt es Fehlstellen, Risse, die entstehen, weil der Stamm sich aufspaltet." Es sei praktischer, wenn man dem Riss folge, denn das Holz reiße weiter und meistens sei dann der Riss an einer Stelle, wo es nicht passe. "Wenn man den Riss aber integrieren kann, ist er genau dort, wo er sein soll und dann fällt es gar nicht auf", sagt Suchomel.

Roland Buschmann: Standhaftigkeit ist kein Fehler

Nicht zufällig ist dagegen die Holzkunst von Roland Buschmann entstanden. Sein Werk zeigt einen Mann mit ausgesprochen markanten Gesichtszügen. Der linke Arm ist angewinkelt, die Hand liegt zur Faust geballt auf der Brust. "Standhaft" - so will der einstige Bürgermeister von Streckewalde seine Figur nennen.

"Wir leben in einer Zeit, in der Standhaftigkeit vielleicht kein Fehler ist", sagt Buschmann. "Ich selber bin nicht ganz so standhaft, deshalb soll meine Figur standhaft sein und sie soll den Betrachter ermuntern, sich in unserer relativ schwierigen Zeit einen guten Standpunkt zu erarbeiten."

In Annaberg-Buchholz entstehen Holzskulpturen für den Purple Path

Zehn Holzbildhauer aus der Region lassen in Annaberg-Buchholz seit Freitag die Späne fliegen. Perspektivisch werden Ihre Werke Teil des Purple Path, des Skulpturenparcours, der die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 mit dem Umland verbinden und internationale mit regionalen Künstlern vereinen soll.

"Ich mache wenig Unterschied zwischen einem regionalen und einem internationalen Künstler. Ein Künstler ist ein Künstler", sagt Kurator Alexander Ochs. Entscheidend sei für ihn die Frage nach der Qualität. Und die Kunstwerke, die hier in Annaberg-Buchholz entstehen, zeugten von einem hohen Maß an Qualität.

Ein Künstler ist ein Künstler.

Alexander Ochs | Kurator Purple Path

Die Honorare, das Material und die erste Präsentation der Kunstwerke werden aus Kulturhauptstadtgeldern finanziert. Dass sie Teil des Purple Path werden, kam für einige seiner Künstlerkollegen überraschend, sagt Jörg Seifert vom Kunstkeller Annaberg. Er hat das Symposium organisiert.

Viele Kollegen hätten gedacht, dass nur Chemnitzer Künstler ins Boot geholt würden, sagt Seifert. Dass dem nicht so ist, freut die Künstler, deren Werke am Sonnabend bei einem Bürgerfest präsentiert werden und zwar dort, wo sie auch entstanden sind - im Waldschlösschenpark in Annaberg-Buchholz.

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MDR (ali)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 15. September 2022 | 14:30 Uhr