Planung Alpine Coaster: Oberwiesenthal streitet um neue Sommerattraktion

20. Juni 2022, 17:05 Uhr

Der Wintersportort Oberwiesenthal sucht nach Attraktionen, um auch in den Sommermonaten Gäste anzuziehen. Neuester Plan: Ein "Coaster", eine spektakuläre Allwetterrodelbahn. Die Meinungen dazu gehen auseinander.

In Oberwiesenthal soll direkt unter dem Sessellift und der Fly Line ein sogenannter Alpine Coaster entstehen. Die Liftgesellschaft Oberwiesenthal plant die Allwetter-Rodelbahn, die so ähnlich aussehen soll wie die im 40 Kilometer nördlich gelegenen Gelenau. Die Oberwiesenthaler Anlage soll viel größer und spektakulärer werden. So könnten dort zwei looping-ähnliche Kreisel gebaut werden.

Kritik an den geplanten Dimensionen des Alpine Coasters

Ein so gigantisches Objekt passe allein von seinen Dimensionen nicht in die Landschaft am Fichtelberg, kritisiert Gastronom Philipp Heinrich, der bereits eine Sommerrodelbahn am Fichtelberg betreibt. "Um den Schanzenweg zu überbauen, braucht man eine lichte Höhe von 4,20 Metern. Dort würde wohl bis zu einer Höhe von acht Metern gebaut werden." Dazu müssten Kreisel mit einem Durchmesser von 18 Metern gebaut werden, weitere 1,5 Meter kämen dazu für die Fangnetze.“

Gastronomen bezweifeln Nutzen für Gäste der Bergstadt

Cindy Beck, die Regionaldirektorin der Ahorn-Hotels Oberwiesenthal, kann sich eine solche Anlage ebenfalls nicht am Fichtelberg vorstellen. Außerdem gäbe es bereits eine Sommerrodelbahn in Oberwiesenthal. "Ich glaube, dass es keinen Zusatznutzen für unsere Gäste bringt. Auch Bauart und Größe der Bahn passen nicht zum Charakter der Stadt Oberwiesenthal."

Jens Weißflog: Sanften Tourismus muss man sich leisten können

Im Stadtrat war die Entscheidung für das Projekt mit sechs zu vier Stimmen gefallen, sagt Hotelier und CDU-Stadtrat Jens Weißflog. "Ich sage immer, sanften Tourismus muss man sich leisten können. Und den gibt es nach wie vor." Auch in Oberwiesenthal gäbe es viel Natur und Platz. "Wer gerade nicht am Brennpunkt im Bereich der Schwebebahn sein will, der sucht sich einen anderen Platz."

Sanften Tourismus muss man sich leisten können.

Jens Weißflog Hotelier

Bürgermeister sucht nach einem Mittelweg

Es müsse ein Mittelweg gefunden werden zwischen sanftem und aktionsgeladenem Tourismus, fordert dagegen der parteilose Bürgermeister Jens Benedikt. "Wir haben wichtige Bereiche, die wir unangetastet lassen wollen, in denen die Natur im Vordergrund stehen soll. Aber wir wollen uns auch in anderen Bereichen entwickeln und da gehört das natürlich auch dazu."

Noch gehe es um einen Bauvorantrag, endgültig entschieden sei noch nichts, sagt Benedikt. "Das Verfahren kommt jetzt erst einmal in Gang. Dazu gehört zum Beispiel die umweltrechtliche Bewertung. Auch die Detailplanung kommt jetzt erst." Man sei gespannt, ob die Behörden bei der Umsetzung grünes Licht geben würden.

Der Investor wollte sich in der jetzigen Phase nicht äußern. Es sei schlicht zu früh im Prozess, teilte er MDR SACHSEN per Mail mit.

MDR (tfr/rk)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 19. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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