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"Berggeschrey"Zum zweiten Mal Unternehmerproteste in Annaberg-Buchholz

01. November 2022, 19:42 Uhr

In Annaberg-Buchholz haben am frühen Dienstagabend mehr als 1.000 Menschen gegen die Energiepolitik des Bundes demonstriert. Sie folgten damit einem Aufruf von Unternehmern aus der Region. Die Protestkundgebung fand zum zweiten Mal unter dem Titel "Berggeschrey" statt. An der ersten Auflage hatten mit 2.700 noch wesentlich mehr Menschen teilgenommen.

Unter dem Begriff "Berggeschrey" wurde seit dem 12. Jahrhundert im Erzgebirge die Kunde von reichen Erzfunden verbreitet. Aktuell wird der Begriff eher zweckentfremdet, denn Unternehmen aus der Region um Annaberg-Buchholz nutzen ihn, um auf Probleme aufmerksam zu machen. Ihr Vorwurf: Die Krisen unserer Zeit bedrohten Existenzen und die Politik höre nicht, was die Bevölkerung umtreibe. So hat heute zum zweiten Mal in Annaberg-Buchholz auf dem Markt eine Kundgebung stattgefunden, an der sich nach Reporterangaben mehr als 1.000 Menschen beteiligten. Ihr Motto: "Berggeschrey - Mit Herz und Verstand für unser Heimatland".

Forderungen richten sich an die Bundespolitik

Laut einem MDR-Reporter haben sich zahlreiche Redner an die Versammelten gerichtet. Sie forderten von der Bundespolitik unter anderem die Rücknahme der Energiepreiserhöhungen und ein Ende der "ideologiegesteuerten Energiepolitik". Gemeint ist damit, dass nach Auffassung der Redner "alle Energie-Ressourcen" genutzt werden sollten. Thematisiert wurde auch der Ukrainekrieg. Viele Redner forderten mehr Diplomatie "statt Kriegstreiberei".

Begriffe wie "Doppelwumms" mit Inhalten füllen

An den Protesten haben sich auch Bürgermeister aus der Region beteiligt. Sie wollten damit zeigen, dass sie hinter den Forderungen der Unternehmer stehen. Auch der Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz, Rolf Schmidt, hat wieder das Wort ergriffen. Er sagte, solche Begriffe wie "Doppelwumms" nützten niemandem. Sie müssten endlich mit Inhalten gefüllt werden. Es könne niemand warten, bis im März vielleicht irgendwann die Energiepreise wieder runtergehen.

Die Organisatoren legen eigenen Angaben zufolge Wert auf eine unparteiische Veranstaltung. So sei zum Beispiel ein Fahnenverbot auferlegt worden. Trotzdem waren auch diesmal wieder Vertreter der rechtsextremen Kleinstpartei Freie Sachsen mit einem Stand und Transparenten am Rande der Veranstaltung zu sehen. Dazu sagte Oberbürgermeister Schmidt: "Wir haben heute am Rathaus die sächsische Flagge gehisst, denn das ist die Fahne von ALLEN Sachsen!"

MDR (mwa/nok)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 01. November 2022 | 18:05 Uhr