Weihnachtsbummel ohne Abstand Volle Hütten in Seiffen
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Seiffen ist der Inbegriff der erzgebirgischen Weihnachtstradition. Hier gibt es unzählige Kunsthandwerker, die nichts lieber tun, als ihre Erzeugnisse an Weihnachtsliebhaber abzugeben. Normalerweise kommen im Dezember zehntausende Gäste in den Ort. Coronabedingt wurde die traditionelle Seiffener Weihnacht zwar abgesagt, auf die Weihnachtsstimmung müssen und wollen die Besucher aber trotzdem nicht verzichten, wie ein Besuch unserer Reporterin zeigt.

Schon am späten Vormittag des ersten Aventssonntags ist der Besucherparkplatz in Seiffen gut gefüllt. Kennzeichen aus Dresden, Meißen, Leipzig, Chemnitz und Mittelsachsen zeigen, dass die Besucher aus ganz Sachsen angereist sind. Trotz der immer noch hohen Infektionszahlen ist die Einkaufslust der Menschen ungebremst. Der Erzgebirgskreis ist mit einem Inzidenzwert von 419 einer der am stärksten betroffenen Gebiete. Sachsen ist inzwischen das Bundesland mit dem höchsten Inzidenzwert.
Obwohl die Fußwege eng und stark bevölkert sind und die Schlangen an den Bratwurstständen zum großen Teil keinerlei Abstände bieten, trägt kaum jemand eine Maske auf der Straße. Klebepunkte und Hinweisschilder sucht man an den meisten Buden vergeblich.
Die Geschäfte handhaben die Hygienekonzepte ganz unterschiedlich. So gibt es in manchen Läden Zugangsbeschränkungen, die mittels eines Ampelsystems, Körben für jeden Besucher oder zusätzlichem Personal umgesetzt werden.
"Es sind nicht so viele Besucher wie letztes Jahr, aber es ist schon überlaufen", erzählt Sandy Stephanie, die das Seiffener Klöppeleck betreibt. Sie versucht die Kunden in ihrem Laden zu lenken. "Das eine Paar bitte nach links und das andere nach rechts", ruft sie neuen Kunden zu. Bisher seien alle eher verständnisvoll und würden auch selbst auf Abstände achten.
Volle Geschäfte ohne Abstand
In anderen Läden sieht das anders aus. Zwar wird auf Besucherhöchstanzahl verwiesen, doch betritt man das Geschäft, sind oft viel mehr Menschen in den engen Läden zu finden. "Das waren doch weit mehr als zehn Kunden", ruft eine Frau empört, als sie einen Laden verlässt. Den meisten Besuchern scheint das nichts auszumachen. Sie drängen sich ohne Abstand an den Kassen der Läden. Die Desinfektionsspender scheinen nur Wanddekoration zu sein. Kaum ein Kunde benutzt diese. Immerhin: In den Geschäften tragen alle vorbildlich ihre Masken.
"Es läuft super, es kommen viele Leute", erzählt Nico Kaden vom Schnitzstübl Kaden. Er hat an seinem Geschäft die Ausdrucke der Touristinformation über Abstände und Maskenpflicht angebracht. "Doch es ist schwer auf die Regeln zu achten, wenn ich mal allein im Laden bin und bediene und gleichzeitig viele Menschen den Laden betreten", gibt er zu. "Das kann ich nicht allein leisten." Viele Kunden wären aber selbst umsichtig genug, im Zweifel vor der Tür zu warten.
Quelle: MDR/al
Dieses Thema im Programm MDR AKTUELL | 28.11.2020 | 19:30 Uhr