Wieder Tarifgespräche Drei Wochen lang keine Streiks: City-Bahn Chemnitz und GDL verhandeln über 35-Stunden-Woche

19. Juni 2024, 15:42 Uhr

In die Tarifauseinandersetzung zwischen der City-Bahn Chemnitz und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist Bewegung gekommen. Das Bahnunternehmen hatte "die Aufnahme von Gesprächen zur Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich angeboten". Der ursprünglich angekündigte Streik am Mittwoch findet nicht statt - auch in den nächsten drei Wochen will die GDL nicht zu Streiks aufrufen. In knapp einem Monat wird erneut verhandelt, bestätigte die GDL MDR SACHSEN.

Zuvor hatte die City-Bahn angeboten, über eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit zu sprechen - ohne Gehaltskürzung für Schichtarbeiter. Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky betonte, dass man nun nach dem Angebot der City-Bahn wieder zu ernst gemeinten Verhandlungen bereit sei.

Sinneswandel, weil "weitere Streiks für Fahrgäste unzumutbar sind"

Die GDL verlangt seit langem in den Tarifverhandlungen die 35-Stunden-Woche. Bislang hatte City-Bahn-Chef Friedbert Straube die Gewerkschaftsforderungen stets als unfinanzierbar abgelehnt. Seinen Sinneswandel erklärt er nun so: "Ich habe das Angebot unterbreitet, weil weitere Streiks weder für Fahrgäste noch Belegschaft unzumutbar sind."

City-Bahn  Chemnitz
Die City-Bahn Chemnitz ist eine Tochter des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Gerichtsurteil spielt bei Verhandlungsbereitschaft eine Rolle

Das Urteil des sächsischen Landesarbeitsgerichtes spiele in die Entscheidung der Geschäftsführung zur Aufnahme von Gesprächen über die Einführung der Arbeitszeitverkürzung mit hinein, hieß es von der City-Bahn. Das Gericht hatte geurteilt, dass Streiks, die zu einer Behinderung der Schülerbeförderung führen, vier Tage vorher angekündigt werden müssen. "Aber im Ergebnis der Abwägung hat das Gericht damit das Grundrecht auf Streik - von kleinen Einschränkungen abgesehen - höher eingeordnet als das Grundrecht der Schüler auf Bildung und sicheren Schulweg", räumt die City-Bahn ein.

Am Donnerstag beginnen in Sachsen die Sommerferien, für den letzten Schultag am Mittwoch war der nunmehr 16. Ausstand der GDL angekündigt worden, findet aber nun doch nicht statt.

Die City-Bahn Chemnitz - Die City-Bahn ist eine Tochter des Zweckverbands Verkehrsverbund Mittelsachsen. Der ist Mehrheitsgesellschafter der City-Bahn.
- Grund der Beteiligung ist die Sicherstellung der Verkehrsleistung für das Chemnitzer Modell, bei dessen Entwicklung eine langfristige Vergabe von Verkehrsverträgen nicht möglich ist (Inbetriebnahme einzelner Abschnitte u.a.).
- Zweiter Grund: Das Chemnitzer Modell beinhaltet den Straßenbahnbereich. In dem gibt es keine Vergabepraxis analog zur Eisenbahn.
- Im Straßenbahnbereich gelten andere Rechtsgrundlagen. Die City-Bahn betreibt 24 Züge, die von etwa 100 Triebfahrzeugführenden gesteuert werden. Verkehrsverbund Mittelsachsen

MDR (lam, mla)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 19. Juni 2024 | 10:30 Uhr

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