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KonzerteinladungRequiem als Dank für alle Engagierten in Chemnitz

25. November 2022, 07:00 Uhr

Chorleiter und Komponist Andreas Pabst hat während des Corona-Lockdowns ein Requiem komponiert. Eine Totenmesse für das Virus und eine Verneigung vor denen, die das Los anderer in der Krise erleichterten. Diesen Menschen widmet die Singakademie Chemnitz nun zwei Gratis-Aufführungen der Komposition.

Für Menschen, die gerne in Gemeinschaft singen, sich am Klang der vereinten Stimmen erfreuen, ist die Corona-Pandemie der blanke Horror gewesen. Der Lockdown zur Eindämmung verdammte sie zur Isolation und Proben und Konzerte wurden reihenweise untersagt. Da das Virus durch Tröpfchen übertragen wird, gelten Konzerte und alle Veranstaltungen mit Stimmeinsatz als besonders gefährlich.

Obgleich die um die 90 Sängerinnen und Sänger der Chemnitzer Singakademie, des ältesten Chores der Stadt, hatten durchaus ein Einsehen. Sie litten sehr unter der Lockdown-Zeit, sagen die ehrenamtlichen Sängerinnen und Sänger. Und ihrem Leiter, Andreas Pabst, ging es genauso, war er doch plötzlich seiner Arbeit beraubt. "Ich habe in dieser Zeit viel Nachgedacht, überlegt, was ich beitragen kann und habe dann schließlich mit dem Komponieren begonnen", erinnert er sich. Das Ergebnis: das Requiem Corona.

Ich habe in dieser Zeit viel nachgedacht, überlegt, was ich beitragen kann und habe dann schließlich mit dem Komponieren begonnen.

Andreas Pabst | Komponist und Chorleiter

Komponist setzt auf hoffnungsfrohe Melodien

Ein Requiem ist im kirchlichen Kontext eine Totenmesse und auch eine musikalische Ehrung der Toten, die einem festen Ablauf folgt. Auch Andreas Pabst folgt inhaltlich den von der Werkform vorgegebenen Sätzen und dem lateinischen Text – musikalisch jedoch will er hoffnungsvolle und moderne Akzente setzen, die wenig mit einem klassischen Kirchenstück gemein haben. Daher habe er Elemente aus Filmmusik, Pop und Musicals eingebaut. Auch, um auf musikalische Weise Kraft und Hoffnung für einen Neuanfang zu spenden.

Premiere feierte die Komposition, gesungen von der Singakademie Chemnitz und begleitet von der Mittelsächsischen Philharmonie sowie zwei Solisten im Sommer in der Chemnitzer Petrikirche am Theaterplatz.

Verneigung vor den Helfenden

Am Freitag und Sonnabend soll das Requiem Corona wieder erklingen, diesmal in der Chemnitzer Markuskirche und mit musikalischer Begleitung der Vogtlandphilharmonie. Der Eintritt zu den beiden Konzerten ist frei. Sie sollen ein Geschenk sein, für diejenigen, die Opfer brachten während der Pandemie, eine Verneigung, sagt die Singakademie Chemnitz.

"Wir wollen alle diejenigen ansprechen, die sich engagiert haben, egal ob privat oder beruflich. Wir singen für alle, die mitgeholfen haben, die Situation erträglicher zu machen", sagt Jeanette Kiesinger. Sie singt selbst im Chor und hat zudem ehrenamtlich die Öffentlichkeitsarbeit im Verein inne.

Wir wollen alle diejenigen ansprechen, die sich engagiert haben, egal ob privat oder beruflich. Wir singen für alle, die mitgeholfen haben, die Situation erträglicher zu machen.

Jeanette Kiesinger | Pressesprecherin und Chorsängerin

Wie Andreas Pabst versichert, soll es jedoch keine Einlasskontrolle geben, die alle Gäste nach ihrem Hintergrund befragt. Es sollen sich alle eingeladen fühlen, die sich eingebracht haben.

"Wir wollen damit auch die Menschen mit Kultur wieder zusammenführen. Viele sind während dieser Zeit eher auseinandergedriftet. Was sie aber eint, ist die gemeinsame Erfahrung der Pandemie. Wir sehen unsere Konzerte auch als Versuche der Versöhnung", sagt Jeanette Kiesinger.

Man habe auch im Chor diese Gemeinschaftserfahrung sehr genossen, nachdem das Zusammenfinden wieder erlaubt war.

Erst die Totenmesse, dann das Weihnachtsfest

Nach den beiden Konzerten am Freitag und Sonnabend befassen sich der Chor, aber auch speziell Andreas Pabst mit dem Thema Weihnachten. Denn am 2. Advent lädt die Singakademie Chemnitz zu einem Weihnachtskonzert in die Markuskirche ein. Und Andreas Papst ist gedanklich schon wieder dabei, Noten aneinanderzureihen und Melodien zu ersinnen. "Als nächstes möchte ich eine Weihnachtskantate komponieren", verrät er. Noch steht der Chorleiter damit ganz am Anfang, hofft auf Förderung, aber bei einem ist er sich sicher: "Ich möchte auch dieses Werk mit der und für die Singakademie komponieren."

Details zur VeranstaltungDas Requiem Corona wird am 25. und 26. November jeweils ab 19 Uhr in der Chemnitzer Markuskirche gesungen.

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MDR (sho)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Nachrichten | 24. November 2022 | 20:10 Uhr