Spray-AttackeGedenkort für Chemnitzer Ehrenbürger noch vor Einweihung beschädigt
Der Gedenkort für den Chemnitzer Ehrenbürger und Holocaust-Überlebenden Justin Sonder ist noch nicht offiziell eingeweiht gewesen, da haben Unbekannte den Ort bereits attackiert. Laut Polizei Chemnitz wurde auf die Plane eines Bauzaunes eine etwa ein Quadratmeter große Schmiererei, die Buchstaben TNT", gesprüht. Die Abkürzung steht unter anderem für Sprengstoff. Die Sachbeschädigung sei bereits am Donnerstagabend bekannt geworden. Die hinter dem Bauzaun und der Plane befindliche Skulptur "Bank für Justin Sonder" sei nicht beschädigt worden.
Bank-Skulptur will zum Nachdenken einladen
Zur Einweihung des Gedenkortes am Samstagmittag auf dem Brühl in der Chemnitzer Innenstadt wurden unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Altbundespräsident Christian Wulff erwartet. Wulff hatte Justin Sonder im Jahr 2011 persönlich kennengelernt.
Initiator der Bank-Skulptur ist das Internationale Auschwitz Komitee mit Sitz in Berlin. Der Freistaat Sachsen hatte die Errichtung der Skulptur unterstützt. Sie stellt den Holocaust-Überlebenden dar, der auf einer Bank sitzt. Das Denkmal soll dazu einladen, sich dazu zu setzen und in Gedanken mit Sonder ins Gespräch zu kommen.
Chemnitzer war bis ins hohe Alter aktiver Zeitzeuge
Der Chemnitzer war bis ins hohe Alter unermüdlich als Zeitzeuge engagiert und besuchte auch mit mehr als 90 Jahren noch Schulen, um in den Klassenzimmern von seinen Erinnerungen zu berichten. Der 1925 in Chemnitz geborene Justin Sonder hatte jüdische Wurzeln und überlebte unter anderem das NS-Vernichtungslager Auschwitz und einen Todesmarsch.
Im November 2020 war der langjährige Kriminalpolizist bei der DDR-Volkspolizei im Alter von 95 Jahren gestorben. 2017 hatte er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz erhalten.
MDR (kk)/epd
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 09. November 2024 | 11:00 Uhr