Teilhabe Chemnitz: Jugendjury für Menschenrechte-Filmfestival nimmt Arbeit auf

19. Februar 2023, 21:14 Uhr

Was sind eigentlich Menschenrechte? Muss man sich dafür bewerben und wann und wo werden sie verletzt? Mit diesen Fragen hat sich eine Gruppe Jugendlicher am Sonntag im Haus Arthur auf dem Kaßberg in Chemnitz befasst. Der Anlass: Die jungen Menschen stellen die Jury für das neue Perspektiven-Filmfestival im November, das das Thema Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt. Ihre Arbeit beginnt jedoch schon jetzt.

"Ich kenne Leute in meinem Umfeld, die Meinungen äußern, die ich überhaupt nicht vertrete", erzählt die 14-jährige Leni Meyer aus Chemnitz. Als Mitglied der zehnköpfigen Jugendjury für das Perspektiven-Filmfestival hofft sie, mit ihrer Filmauswahl etwas bewirken, ein Umdenken erreichen zu können.

Ähnlich sieht es Enrique Thum aus Mittweida. Der Schüler ist kulturinteressiert und interessiert sich auch für die Form des Festivals. "Ich finde es cool, hier dabei sein zu dürfen, ich war bislang nur Gast bei Filmfestivals und nun kann ich auch hinter die Kulissen schauen und mit agieren", sagt er. Auch die anderen Mitglieder der Jury bringen verschiedene Motivationen und Erfahrungen ein.

Spielerische Annäherung ans Thema Menschenrechte

Bei einem Workshop am Sonntag nähern sie sich dem Thema der Menschenrechte auf spielerische Art und Weise an. Zum Kennenlernen spielen die Jugendlichen ein "Menschenrechtsbingo". Kursleiterin Frauke Wetzel erklärt die Spielregeln: Die Teilnehmer befragen ihre Teammitglieder zum Beispiel nach einer Organisation, die für Menschenrechte kämpft. Die Antwort schreiben sie mit dem Namen des oder der Antwortenden auf. "So lernt ihr auch gleich noch eure Namen", sagt sie.

Bei der Auswertung dringt die Gruppe dann schon ganz tief in die Materie Menschenrechte ein, dem Kern des künftigen Filmfestivals. Sie besprechen, wer alles Menschenrechte besitzt und warum sie überhaupt ein Thema sind. "Der Holocaust, die Verfolgung und Vernichtung von Juden und Minderheiten, denen ihre Rechte einfach aberkannt, die ermordet wurden", antwortet Enrique Thum.

Im Anschluss gehen die Jugendlichen alle 30 Paragrafen der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch und prüfen sie auf ihre Wirksamkeit in der Gegenwart. Sie sprechen über rechte Chatgruppen von Polizeischülern und den Verbleib der Familie Pham/Nguyen in Chemnitz.

Jugendliche sollen nicht nur Filmauswahl prägen

Im zweiten Teil des Workshops sammeln die Jugendlichen Ideen, welche Menschenrechte sie besonders hervorheben und wen sie damit ansprechen wollen. Auch Aufgabengebiete werden besprochen. Denn die Jugendfilmjury soll nicht nur Filme auswählen, sondern sich in allen Organisationsbereichen des Festivals einbringen: von der Dokumentation, über die Moderation von Veranstaltungen, hin zur Öffentlichkeitsarbeit. "Wir als Vereine wollen nur den Rahmen geben und das Festival letztendlich produzieren. Die Impulse und auch der jugendliche Blick auf alles soll von der Jugendfilmjury kommen", erklärt Anja Baude vom Haus Arthur.

Jugendfilmjury reist zu "One World"-Festival nach Prag

Für die diesjährige Ausgabe des Filmfestivals ist die Jugendfilmjury vollzählig. Im kommenden Jahr sollen andere Jungen und Mädchen die Chance bekommen, sich einzubringen.

Die derzeitige Jury bereitet sich aber erst einmal auf den Besuch von "One World" vor, das größte Menschenrechtsfilmfestival Europas, das in Prag stattfindet.

Das Perspektiven-Filmfestival soll Anfang November stattfinden, der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest.

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