Auswertungscomputer der «BAO Fokus». Die spezielle Organisation innerhalb der Polizei kämpft seit Oktober 2020 gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch
Bei einem Großeinsatz hat die Polizei in Sachsen bei mehreren Durchsuchungen eine Vielzahl von Beweismitteln sichergestellt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Großrazzia Kinderpornografie: Wohnungen in Dresden und Chemnitz durchsucht

12. Oktober 2022, 18:36 Uhr

Am Mittwoch wurden im Raum Dresden und Chemitz etliche Wohnungen durchsucht. Ebenso in den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Es ging dabei um Kinderpornografie und sexualisierte Gewalt an Kindern. Sichergestellt wurden zahlreiche Speichermedien und technische Geräte. Einer der Beschuldigten erlitt nach Angaben der Chemnitzer Polizei einen Kreislaufzusammenbruch, als er versuchte, Beweismaterial zu vernichten.

Großeinsätze in Dresden und Umgebung

Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern wurden am Mittwoch insgesamt 19 Wohnungen in Dresden sowie den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge durchsucht. Grund dafür waren laufende Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Dresden gegen 19 Beschuldigte. Sichergestellt wurden umfangreiche potenzielle Beweismittel: 60 Handys, 40 Computer und 130 andere digitale Speichermedien.

Wohnungsdurchsuchungen auch in und um Chemnitz

Die Polizei war auch in Chemnitz, im Landkreis Mittelsachsen und im Erzgebirgskreis im Einsatz. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch in 17 Wohnungen wurden 319 technische Geräte mit teils weitreichenden Speichermöglichkeiten sichergestellt. Bereits am vergangenen Freitag waren insgesamt 32 Wohngebäude und Arbeitsstätten von Beschuldigten durchsucht worden. An diesem Tag konnten 64 Handys, rund 500 digitale Datenträger wie Festplatten, SD-Karten und USB-Sticks, 16 Laptops, 13 Tablets, zehn Computer und zwei speicherfähige Spielkonsolen gesichert werden.

Beschuldigter erleidet Kreislaufzusammenbruch

Wie die Polizeidirektion Chemnitz mitteilte, hatte das Amtsgericht Chemnitz die Durchsuchungen veranlasst, wegen des Erwerbs und Besitzes sowie der Verbreitung von kinderpornografischen Schriften und des Verdachts auf Missbrauch von Kindern. Bei den Beschuldigten handelt es sich überwiegend um erwachsene Männer und in Einzelfällen um männliche Jugendliche.

Einer der Beschuldigten in Chemnitz erlitt während des Einsatzes einen Kreislaufzusammenbruch, als er versuchte, Bilder und Videos mit kinderpornografischen Inhalten zu löschen. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Einsatzkräfte vor Ort konnten den Lösch-Versuch verhindern.

Auch künftig Großeinsätze geplant

An den Einsätzen am Freitag und Mittwoch waren knapp 350 Polizistinnen und Polizisten beteiligt, unter anderem von der Dresdener und Chemnitzer Kriminalpolizei sowie der Sächsischen Bereitschaftspolizei.

Jeder Täter, der aus seiner sichergeglaubten Anonymität geholt werden kann, sowie jedes Kind, das durch unsere Arbeit geschützt wird, sind ein absoluter Gewinn und hochmotivierend.

Mandy Kürschner Leiterin der Chemnitzer Kriminalpolizeiinspektion

Mandy Kürschner, Leiterin der Chemnitzer Kriminalpolizeiinspektion, zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der beiden Einsatztage in Chemnitz: "Woche für Woche wird in unserem Fachkommissariat eine Vielzahl derartiger Fälle bekannt. Aber wir, im Speziellen die engagierten Kolleginnen und Kollegen in der oft nur schwer zu ertragenden Sachbearbeitung, nehmen diesen Kampf ohne Wenn und Aber an. Jeder Täter, der aus seiner sichergeglaubten Anonymität geholt werden kann, sowie jedes Kind, das durch unsere Arbeit geschützt wird, sind ein absoluter Gewinn und hochmotivierend." Angesichts enormer Fallzahlen bezüglich des Erwerbs, Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie sowie des oft damit einhergehenden Missbrauchs von Kindern werde die Polizei weiter am Ball bleiben, so Kürschner. "Derartige komplexe Einsätze werden neben den alltäglichen Durchsuchungsmaßnahmen auch zukünftig stattfinden."

Ermittlungen dauern an

Aufgrund der aufwändigen Auswertung der sichergestellten Speichertechnik werden die Ermittlungen gegen die Beschuldigten in Chemnitz, Dresden und Umgebung noch einige Zeit in Anspruch nehmen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Festnahmen oder Verhaftungen gab es bislang nicht.

(MDR/kav)

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