Mitarbeiter erfinden ihre Firma neu Komsa Hartmannsdorf will expandieren

19. August 2020, 15:57 Uhr

Die Komsa-Gruppe, führender deutscher IT- und Telekommunikations-Dienstleister, bereitet sich auf eine Expansion in Europa vor. "In Deutschland verfügen wir bereits über einen hohen Marktanteil. Deshalb sind die Wachstumschancen hier relativ gering", erklärte Vorstandsvorsitzender Pierre-Pacal Urbon. "Aber bis zum geplanten Start im kommenden Jahr haben wir noch eine Menge zu tun."

Denn im Moment erfinden die Mitarbeiter das Unternehmen sozusagen neu. Gegründet wurde Komsa 1992 von dem Deutsch-Schweden Gunnar Grosse gemeinsam mit drei Mitstreitern in Hartmannsdorf bei Chemnitz. Damals ging es um Telefone, die in Ostdeutschland fehlten. Heute ist der IT- und Telekommunikationsdienstleister mit 1.300 Beschäftigten die größte Familienfirma in Deutschland.

Megatrend wahrnehmen

Ziel der jetzigen Erneuerung ist es, die Konzernstruktur zu vereinfachen und die strategische Ausrichtung zu schärfen, um internationale Megatrends wie Digitalisierung erfolgreich nutzen zu können. So werden die 20 Tochtergesellschaften auf fünf operative Einheiten reduziert. Der Fokus richtet sich vor allem auf Dienstleistung und Handel.

Bei den Dienstleistungen werden neue Angebote bis hin zu Software entwickelt. So will Komsa nicht nur Smartphones oder Tablets liefern, sondern deren Anwendungen betreuen und einen Kreislauf von Reparatur bis zu Recycling absichern.

Das kann ein einzelnes Logistikunternehmen nicht schaffen. Wir haben hingegen alle Möglichkeiten.

Pierre-Pascal Urbon Vorstandsvorsitzender Komsa AG Hartmannsdorf

Dazu werden die Kompetenzen aus Logistik und Reparatur mit Hardwarebeschaffung und Datenanalyse zusammengeführt. Komsa konzentriert sich auf Dienstleistungen für große Handelskonzerne, auf die Automobilindustrie oder die chemischen Industrie. Firmenzukäufe in Europa soll es nicht geben, sondern es werden eigene Vertriebsbüros angestrebt.

Transformation kommt nicht von oben

Zugleich wird Komsa seinen IT- und Kommunikationstechnik-Handel in einer Gesellschaft bündeln. Die jetzige Tochter aetka bleibt dabei unverändert für Deutschlands größte Fachhandelskooperation mit über 2.000 Händlern verantwortlich. Komsa zeichnet sich durch seinen Zugang zu mehr als 350 internationalen Herstellern sowie zu 20.000 Handelspartnern aus. Das Produktsortiment umfasst mehr als 25.000 Artikel.

Die Vorschläge für die Transformation hat Urbon nicht "von oben" mitgebracht. Sondern ein Team von ca. 30 Mitarbeitern hat in einem von ihm geführten Projekt die neue Struktur und die Umsetzungsschritte geplant.

Urbon war von 2005 bis 2018 im Vorstand der börsennotierten SMA Solar Technology AG. Seit  April ist er bei Komsa und seit Mai Vorstandsvorsitzender. „Ich bin stolz auf das Engagement. Größeren Personalabbau wird es nicht geben, dafür aber Umschulungen. Wir können aus der Position der Stärke heraus die Weichen für weiteres Wachstum stellen."

Trotz Covid-19 Krise erfolgreich

Die Komsa AG gehört zu jenen Firmen, in den Zeiten der Corona-Krise positive Geschäfte gemacht haben. Denn seitdem hat sich das Nachfrageverhalten in der IT-Branche nachhaltig verändert. Insbesondere Online-Marktplätze und komplexe IT- und Kommunikations-Lösungen für Geschäftskunden haben an Bedeutung gewonnen. So konnte Komsa das erste Quartal 2020 mit einem Umsatz von 290 Millionen Euro abschließen. Das ist der höchste Umsatz in den ersten drei Monaten eines Geschäftsjahres innerhalb der letzten fünf Jahre. Nach Unternehmensangaben ist die Tendenz derzeit ähnlich gut, so dass im laufenden Geschäftsjahr mit einem Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro gerechnet wird. 

Quelle: MDR/bp

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 17.08.2020 | 11:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz

0 Kommentare

Mehr aus Chemnitz und Stollberg

Mehr aus Sachsen