Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Thomas Heidenreich und Nadin Gembski waren selbst als Wandergesellen unterwegs. 2025 wollen sie diese für Sommerbaustellen in der Kulturregion um Chemnitz begeistern. Bildrechte: MDR/Anett Linke

SommerbaustellenHandwerker wollen Wandergesellen 2025 in die Kulturregion Chemnitz locken

21. Mai 2023, 12:34 Uhr

Schätzungen zufolge sind derzeit rund 800 Wandergesellen aus Deutschland unterwegs. Sie alle haben einen Gesellenbrief in der Tasche, sind unverheiratet und schuldenfrei - das sind die Voraussetzungen, um auf die Walz zu gehen. Zwei Handwerker wollen diese Gesellinnen und Gesellen 2025 in die Kulturregion um Chemnitz locken.

Zimmermeister Thomas Heidenreich und Zimmerin und Bautechnikerin Nadin Gembski wollen mit ihrem Projekt ein Teil der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 werden. Sie planen, Wandergesellen aus dem Handwerk im Jahr 2025 auf sogenannte Sommerbaustellen in der Kulturregion zu locken. "Wir wollen alle Gesellenvereinigungen zusammenbringen und so die Energie bündeln, die sich sonst in ganz Europa verteilt", sagt Heidenreich.

Dabei sollen kleine Bauprojekte für Vereine, kulturelle Institutionen und gemeinnützige Projekte umgesetzt werden. "Zum Beispiel, wenn ein Dach irgendwo kaputt ist bei einem kleinen Projekt und keiner weiß, wie es repariert werden soll", erklärt Heidenreich. "Oder eine Gartengestaltung oder eine Steinmauer." Das Projekt ist noch offen für Vorschläge. Am Ende würden die Wandergesellen aber selbst entscheiden, welche Dinge für sie interessant sind.

Machermentalität der Kulturhauptstadt passt zum Handwerk

Die normale Dauer für so eine Sommerbaustelle beträgt zwei bis vier Wochen. "Meistens bleiben welche auch noch länger da, um ihre Arbeit fertig zu machen", sagt Gembski. Hilfe für ihre Idee erhoffen sich die beiden auch von Betrieben in den Orten der Baustellen. "Zum Beispiel, wenn wir uns Maschinen ausleihen müssten", so Gembski.

Die Machermentalität, die das Chemnitzer Konzept der Kulturhauptstadt prägt, passt für Gembski und Heidenreich gut zu ihnen als Handwerker. "Kultur ist alles, was nicht Natur ist. Und dazu gehören unter anderem auch Gesellinnen und Gesellen, die sich auf traditioneller Wanderschaft befinden", erklärt Heidenreich. "Weltoffenheit hat bei uns Tradition und beim Handwerk handeln und tun wir etwas gemeinsam." Und die Gesellinnen und Gesellen auf Wanderschaft könnten die kulturellen Dinge miterleben, die in der Region stattfinden.

Soft Skills Akademie unterstützt Projektideen

Zur Unterstützung haben sie sich mit ihrem Projekt bei der "Soft Skills Akademie" der Kulturhauptstadt beworben. "Für uns geht es vor allem darum, das Projekt bekannter zu machen und Netzwerke zu bilden", so Gembski. Außerdem wollen sie sich über Projektmanagement und Finanzierungsmöglichkeiten wie Fundraising informieren. "Und wir können so auch Kontakte zu europäischen Partnern knüpfen", sagt Heidenreich.

"Zweck der 'Soft Skills Akademie' ist, zivilgesellschaftliche Akteure und Kulturschaffende, die noch nicht den Weg ins Bidbook und damit ins Programm geschafft haben, auch eine Möglichkeit zum Mitmachen zu geben", erklärt Pascal Anselmi, der für die "Soft Skills Akademie" zuständig ist. Gleichzeitig sollen die Bewerber bei der Umsetzung des Projekts unterstützt werden. "Die Akadamie besteht dabei aus drei Säulen: dem Machen, dem Lernen und dem Diskutieren", so Anselmi.

Soft Skills AkademieGleich zwei Ausschreibungen sind für das Ausbildungsprogramm "Soft Skills Akademie" vorgesehen. Dabei sollen im ersten Schritt Menschen der Region, die eine gute Idee beisteuern wollen, die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, um sich europaweit zu vernetzen. Dazu können zum Beispiel Festivals oder Kongresse im europäischen Ausland besucht werden. Die Ideen sollen sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur und Demokratiearbeit bewegen. Bewerbungen können noch bis zum 31. Mai eingereicht werden.

Im zweiten Schritt des Programms soll dann die konkrete Umsetzung von Projekten gefördert werden. Ab dem 2. Juni können hier die Bewerbungen eingereicht werden.

Gemeinnützige Projekte mit Bauwunsch gesucht

Zur genauen Planung brauchen Thomas Heidenreich und Nadin Gembski aber noch gemeinnützige Projekte, die sich mit ihrem Bauwunsch bei ihnen melden. "Und dann schauen wir, welche Größenordnungen es annimmt und wie viele Menschen dort gleichzeitig arbeiten können", erklärt Heidenreich. Mit den Bürgermeistern der Kulturregion haben die beiden bereits Kontakt aufgenommen und auch schon einige Projektvorschläge erhalten. Die Struktur für die Baustellen wollen die beiden, wenn möglich schon in diesem Jahr schaffen, damit 2025 alles problemlos abläuft.

Mehr zum Thema

MDR (ali)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 19. Mai 2023 | 14:30 Uhr