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Umbau und SanierungKulturpalast in Chemnitz-Rabenstein wird neues Leben eingehaucht

16. August 2022, 19:14 Uhr

Über 20 Jahre stand der Kulturpalast in Chemnitz-Rabenstein leer. 1950 zur Erbauung der Bergarbeiter der Wismut gebaut, war er später Heimat des DDR-Fernsehens. Nun soll dort bald neues Leben einziehen. Die GRK Gruppe aus Leipzig baut den denkmalgeschützten Monumentalbau im neoklassizistischen Stil in eine moderne Wohnanlage um.

Die Sanierung und Umbau des Chemnitzer Kulturpalastes in Rabenstein schreiten zügig voran. Die GRK Gruppe gestaltet den denkmalgeschützten Bau in eine moderne Wohnanlage um. Anfang des Jahres wurde mit der vollständigen Sanierung begonnen. Nun sind die Abbrucharbeiten weitestgehend beendet und der Rohbau bereits zur Hälfte fertiggestellt.

Damit bleibt das einmalige Ensemble für die Nachwelt erhalten, sehr zur Freude des Chemnitzer Denkmalschutz-Experten Thomas Morgenstern. "Das hat nicht nur für die Stadt Bedeutung, sondern für den ganzen Freistaat und darüber hinaus für die neuen Länder insgesamt, weil dieser Kulturpalast in seiner Größe und mit seiner frühen Bauzeit nach dem Krieg (2. Weltkrieg, Anm.d.Red.) ein frühes Beispiel für einen großformatigen Kulturbau ist", erklärt er.

Wohnungen mit Deckenhöhen von rund 8,50 Meter

In dem Gebäude entstehen auf rund 5.700 Quadratmetern insgesamt 64 Wohnungen mit Größen zwischen 32 und 162 Quadratmetern. Der Altbau bietet dabei viele Herausforderungen. Um die großen Fenster in der Front nicht zu durchbrechen, bleiben zum Beispiel in drei Wohnungen die Deckenhöhen von rund 8,50 Meter erhalten. "Wir ziehen dann ungefähr auf der einen Hälfte des Raumes, die nicht an den Fenstern liegt, noch eine Zwischenebene ein, auf der sich dann das Schlafzimmer befindet", erklärt Projektleiter Mike Kohllöffel. Das Thema Energieeffizienz bearbeite man gemeinsam mit der TU Dresden, erklärt Kohllöffel in Hinblick auf die Heizkosten bei solchen Deckenhöhen.

Geschichte des Kulturpalastes Rabenstein- Der Monumentalbau im neoklassizistischen Stil wurde 1950 nach dem Vorbild des Moskauer Bolschoi-Theaters von den Sowjets errichtet.
- Zunächst wurde das Gebäude als Kulturpalast für die Bergarbeiter der Wismut genutzt.
- Es beherbergte einen großen Theatersaal mit über 900 Plätzen und einen zweiten großen Saal für Tanzveranstaltungen. Außerdem ein Café, ein Restaurant und eine Bar.
- Schnell entwickelte sich der Kulturpalast zum kulturellen Treffpunkt vieler Chemnitzer. Träger des Kulturpalastes war das Bergbauunternehmen SAG Wismut.
- Später zog hier das DDR-Fernsehen ein und produzierte Sendungen wie zum Beispiel "Schätzen Sie mal".
- Nach der Wende noch vom Mitteldeutschen Rundfunk genutzt, stand das Gebäude ab 2000 leer und sollte schließlich 2010 abgerissen werden. Der damalige Denkmalschützer der Stadt Chemnitz intervenierte.

Bauplan vom ursprünglichen Bau existiert nicht

Alle Vorgaben des Denkmalschutzes zu erfüllen, erweist sich beim Kulturpalast als umfassende Recherchearbeit. "Es gibt keinen Bauplan vom ursprünglichen Bau", erzählt Kohllöffel. "Es gibt nur Pläne vom Umbau 1967, aber auch nur von den Umbauten und nicht vom kompletten Gebäude." Der Kulturpalast wurde 1950 von den Sowjets gebaut.

Auch Farbfotos existieren so gut wie nicht. "Wir haben dann ein Farbkonzept mit dem Denkmalschutz für die Fensterrahmen und die Fassade erstellt", sagt Kohllöffel. Die Fensterrahmen sollten einen Braunton bekommen. "Aber als alle Farbmuster nebeneinander hingen, wussten wir, dass es so nicht geht." Nun bekommen die Fensterrahmen einen eher grünlichen Anstrich und sollen damit besser zum hellen Putz passen.

Auch eine Kompromisslösung mit dem Denkmalschutz ist, dass das Gebäude einen begehbaren Innenhof erhält, der ursprünglich nicht vorhanden war. "Ohne den hätten wir die Wohnungen nicht hell genug bekommen", sagt Peter Wolf, Geschäftsführer der GRK Gruppe. Der Austausch mit der Verwaltung habe im gesamten Planungs- und bisherigen Bauprozess reibungslos funktioniert.

Wohnanlage für Betreutes Wohnen auf dem Gelände geplant

Die Wohnungen selbst sind bereits alle verkauft. "Die Käufer sind aber zum Großteil Kapitalanleger, die die Wohnungen dann nicht selbst nutzen, sondern vermieten werden", so Wolf. Bezugsfertig sollen sie Ende nächsten Jahres sein. Zusätzlich zur Sanierung soll auf dem Areal auch eine barrierefreie Wohnanlage für Betreutes Wohnen inklusive Tagespflege entstehen. Baustart dafür soll im vierten Quartal 2023 sein.

MDR

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | SACHSENSPIEGEL | 16. August 2022 | 19:00 Uhr