Machete
Eigentlich wollte der Neonazi sich die ganze linke Hand mit der Machete abhacken lassen. Letztlich wurden es drei Finger. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Kriminalität Fingierter Macheten-Überfall in Chemnitz: Prozess startet am Freitag

29. November 2024, 07:19 Uhr

Ein mutmaßlicher Neonazi ließ sich mit einer Machete verstümmeln, um Sozialleistungen zu kassieren. Danach gab er an, von Linksextremen überfallen worden zu sein. Doch die Polizei entlarvte die Lüge schnell. Am Freitag beginnt in Chemnitz der Prozess gegen den Komplizen, der dem Betrüger mit der Machete drei Finger abtrennte. Vorab gibt es neue Details zu der Lügengeschichte.

  • Das Opfer, ein mutmaßlicher Neonazi wollte seine Hand abhacken lassen, um Sozialleistungen zu kassieren.
  • Das vermeintliche Opfer hatte sich eigentlich die ganze Hand abhacken lassen wollen, um staatliche Leistungen zu kassieren.
  • Die Geschichte eines Angriffs durch Linksextreme stellte sich als Lüge heraus.

Nach einem erlogenen Macheten-Überfall muss sich ab Freitag ein 38-jähriger Mann vor dem Landgericht Chemnitz verantworten. Laut Anklage soll er dem vermeintlichen Opfer auf dessen Wunsch hin im August 2023 im Stadtpark mit einem Machetenhieb Zeige-, Mittel- und Ringfinger abgetrennt haben.

Dann hatte das vermeintliche Opfer, das der Neonazi-Szene angehören soll, die Polizei gerufen und angegeben, es sei von Linksextremen überfallen worden. Seine Lügengeschichte war auch im Telegram-Kanal der rechtsextremen Freien Sachsen samt Foto aus der Klinik mit bandagierter Hand verbreitet worden. 

Mutmaßlicher Täter wollte abgetrennte Hand als Lohn

Vor dem Prozess wurden nun weitere Details bekannt. Verabredet sei gewesen, die komplette linke Hand abzuschlagen, informierte eine Gerichtssprecherin. Als Entgelt sei vereinbart worden, dass der Angeklagte die abgehackte Hand behalten dürfe. Er habe sie den Ermittlungen zufolge in ein Glas einlegen wollen. Nur versehentlich habe der Machetenhieb nicht die gesamte Hand, sondern nur einige Finger abgetrennt.

Finger in Glascontainer gefunden

Laut Anklage hatte der damals 29 Jahre alte Geschädigte mit Hilfe der Behinderung staatliche Leistungen kassieren wollen. Gegen ihn wird weiterhin wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Chemnitz auf Anfrage mitteilte. Sein Helfer, dem nun der Prozess gemacht wird, ist nach Gerichtsangaben erheblich vorbestraft, unter anderem wegen Diebstahls, Drogendelikten und Sachbeschädigung. Ob er auch der rechtsextremen Szene angehört, ist bislang unklar.

Zunächst Verdacht linksextremistisch motivierter Tat

Weil zunächst der Verdacht einer politisch motivierten Straftat im Raum stand, hatte die Soko LinX im Sommer 2023 die Ermittlungen übernommen. Doch die Ermittler waren rasch auf Widersprüche gestoßen, sodass die Lügengeschichte aufflog. Die abgetrennten Finger waren in einem Glascontainer gefunden worden. 

Die Anklage gegen den 38-Jährigen aus Chemnitz lautet auf absichtliche schwere Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Für den Prozess, der am kommenden Freitag beginnt, sind vorerst drei Verhandlungstage bis zum 18. Dezember geplant.

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dpa (jwi)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 29. November 2024 | 07:30 Uhr

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