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Der Chemnitzer Psychologieprofessor Bertolt Meyer diskutiert in einem Wissenschaftspodcast und einer Fernsehserie mit anderen Wissenschaftlern. Bildrechte: Technische Universität Chemnitz/Jacob Müller

PodcastProfessor aus Chemnitz will Wissenschaft nahbarer machen

03. Juni 2023, 19:31 Uhr

Spätestens seit der Coronapandemie werden wissenschaftliche Erkenntnisse sehr kontrovers in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Der Erkenntnisgewinn der Wissenschaft stößt dabei oft auf vorgefertigte Meinungen. Der Chemnitzer Forscher Bertolt Meyer diskutiert bei Arte und in einem Podcast beim Deutschlandfunk über wissenschaftliche Themen und will sie "nahbarer machen". Meyer selbst ist auch kein unnahbarer Wissenschaftler. Tagsüber forscht er, abends legt er auch schon mal als DJ auf.

Öffentlich diskutierte Themen wie die Coronapandemie oder die Klimakrise haben gezeigt, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse oder eben auch noch zu Erforschendes gut zu kommunizieren.

Der Psychologieprofessor Bertolt Meyer von der Technischen Universität Chemnitz kümmert sich jetzt auch darum. Er moderiert eine neue Podcastreihe über wissenschaftliche Themen im Deutschlandfunk und eine parallel dazu laufende Dokumentationsreihe beim Fernsehsender Arte. Bevor die zweite Staffel des Podcast aufgenommen wird, hat Nora Kilenyi von MDR SACHSEN mit Bertolt Meyer gesprochen.

Worum geht es in den beiden Serien?

Bertolt Meyer: In jeder Folge geht es um ein gesellschaftlich relevantes Thema, zum Beispiel die Energiewende mit grünem Wasserstoff oder die Frage, ob nachhaltiger Konsum überhaupt möglich ist – solche Dinge. Wir versuchen, innerhalb von 30 Minuten in das Thema einzuführen und mit zwei, drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu sprechen.

Sie vertreten auch konträre Befunde zu einem Thema, um auch zu zeigen, dass sich in der Wissenschaft auch nicht immer alle einig sind. Und das bedeutet eben nicht, dass Wissenschaft nicht funktioniert und "dass die das auch alle nichts wissen."

Das ist ganz normal und gehört zum wissenschaftlichen Prozess dazu. Das möchte ich ein bisschen zeigen. Ich möchte Wissenschaft damit ein bisschen nahbarer machen.

Was war für Sie bisher am spannendsten?

Bertolt Meyer: Für mich war es spannend, mitzuerleben, wie schwierig es ist, in einigen Bereichen klare Aussagen zu treffen. Ich habe mich beispielsweise länger mit Alena Buyx unterhalten. Sie ist nicht nur Medizinerin und Medizinethikerin, sie ist auch Vorsitzende des deutschen Ethikrates.

Wir haben über Pränataldiagnostik gesprochen und wo das hinführt. Das ist ein Thema, das mich persönlich auch betrifft. Mir fehlt von Geburt an der linke Unterarm. Ich mache mir natürlich schon auch ganz persönlich darüber Gedanken, ob Leute wie ich in Zukunft aussortiert werden. Das klingt krass, aber solche Gedanken mache ich mir.

Wenn ich dann merke, dass eine der großen Expertinnen in diesem Bereich in Deutschland sagt, dass man diese Frage nicht so einfach beantworten kann, merke ich auch, dass ich an meine Grenzen komme. Aber ich glaube, das sind gerade die Punkte, die spannend sind und die auch der Grund sind, warum so eine Sendung wichtig ist.

Sie stammen nicht aus Chemnitz, haben sich hier an der Technischen Universität etabliert. Macht es Sie ein bisschen stolz, dass jemand aus Chemnitz so ein Projekt macht?

Bertolt Meyer: Natürlich. Ich bin ein großer Fan meiner Universität und ich bin auch großer Fan von Chemnitz. Ich freue mich wahnsinnig auf die Kulturhauptstadt 2025, das wird super. Und wenn ich einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dass die eigene berufliche Heimat ein bisschen prominenter wird, freue ich mich.

Her Meyer, vielen Dank für das Gespräch!

Das gesamte Gespräch mit Betrolt Meyer gibt es hier zum Nachhören:

MDR (tfr/ nki)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 31. Mai 2023 | 14:30 Uhr