Nach MDR-BerichtStück "Die Weiße Rose": Stollberger Theater bestreitet Zensur
In das Stück einer Jugendtheatergruppe in Stollberg im Erzgebirge über die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" soll es politische Eingriffe gegeben haben. Die Leitung des Theaters Burattino hat die Vorwürfe in einem gemeinsamen Statement mit dem kulturellen Bildungsbetrieb des Erzgebirgskreises nun zurückgewiesen. Zugleich räumten beide Institutionen ein, dass in der Inszenierung verwendete Fotos von Politikern entfernt worden seien.
Der kulturelle Bildungsbetrieb des Erzgebirgskreises und die Leitung des Stollberger Theaters Burattino haben gegen sie erhobene Zensur-Vorwürfe zurückgewiesen. Es habe keine inhaltlichen Abänderungen oder Anpassungen im Stück zur Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" gegeben, teilten die beiden Institutionen am Donnerstag in einem gemeinsamen Statement mit. Demnach könne von einem Eingriff in die Kunstfreiheit keine Rede sein, hieß es.
Bilder von Trump, Putin und Weidel aus Inszenierung entfernt
Zugleich räumten Bildungsbetrieb und Theater in dem Statement ein, dass in der Inszenierung verwendete Fotos von Politikern entfernt wurden. Dies sei geschehen, "um diese nicht mit Adolf Hitler gleichzusetzen." Konkret habe es sich um Bilder von Wladimir Putin, Donald Trump und Alice Weidel gehandelt. Die Maßnahmen seien zur Wahrung der Neutralitätspflicht sowie zum Schutz von Persönlichkeitsrechten Dritter zwingend erforderlich gewesen, hieß es zur Erklärung.
Theaterpädagoge berichtete von Eingriffen in das Stück
Der an dem Stück beteiligte Theaterpädagoge Falko Köpp hatte zuvor bei MDR KULTUR von diversen Eingriffen in das Stück der Jugendtheatergruppe über die Widerstandsgruppe Weiße Rose berichtet. Sowohl mutmaßlich rechte Schüler als auch die einstige AfD-Politikerin Sylvia Vodel hätten Druck auf die jungen Kulturschaffenden ausgeübt. Laut Köpp griff der Kulturbetrieb des Erzgebirgskreises daraufhin in Inhalte der Inszenierung ein.
Politiker kritisierten politische Eingriffe in das Stück
Auf die erhobenen Vorwürfe reagierte unter anderem die Linken-Politikerin Clara Bünger mit scharfer Kritik. Die Abgeordnete erklärte, dass es Kunstschaffenden ermöglicht werden müsse, auch "kontrovers diskutierte Themen" aufzugreifen. Auch der Vorsitzende der Linkspartei in Sachsen, Stefan Hartmann, kritisierte, dass "Kulturschaffende in Sachsen vor dem Hintergrund einer erstarkenden Rechten immer mehr unter Druck geraten."
Stück über Geschwister Scholl am Stollberger Theater
Das Stück "Die Weiße Rose" wird seit Oktober 2023 vom Ensemble des Theaters Burattino gespielt. Nach Angaben des Theater erzählt es die Geschichte von Hans und Sophie Scholl, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur eingesetzt hatten, in einer ganz neuen Dimension. Aufgeführt wird das Stück im Saal des ehemaligen Frauengefängnisses Hoheneck, einem Aufführungsort der Schüler-Bürgerbühne.
Quellen: epd, Theater Burattino
Redaktionelle Bearbeitung: vp
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt | 05. Juli 2024 | 06:30 Uhr