Sonderausstellung Archäologiemuseum Chemnitz zeigt Vielfalt der Tischfußballspiele

23. November 2022, 08:00 Uhr

Tischfußball im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (Smac). Wie geht das zusammen? Zumal das älteste Tischfußballspiel, das in einer neuen Ausstellung im Smac präsentiert wird, aus dem Jahre 1925 stammt und auch kein Sensationsfund war. Wie nun die Ausstellung "Heim-Spiel - Tischfußball im vordigitalen Zeitalter" ins Archäologiemuseum kam und was es zu sehen gibt, hat sich MDR SACHSEN-Reporterin Monica Di Carlo angesehen.

Das wichtigste vorab - das Runde muss ins Eckige. Das ist auch bei allen 40 ausgestellten Tischfußballspielen im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (Smac) so. Nur wie der Ball ins Tor kommt, ist bei fast allen Spielen unterschiedlich. Manche Bälle werden durch ein Röhrchen ins Tor gepustet, andere ins Tor geschnippt beziehungsweise gedrückt oder ganz klassisch gewürfelt.

Der Dresdner Hans-Peter Hock, der die ausgestellten Spiele zusammengetragen hat, ist selbst Archäologe, seit Kindertagen Fußballfan und forscht seit mehr als 20 Jahren rund um das Thema Fußball. "Ich habe den Nachweis erbringen können, wo in Deutschland 1875 Fußball überhaupt zum ersten Mal gespielt worden ist. Das war nicht in Dresden, Leipzig oder Berlin, sondern in Lüneburg", erzählt er.

Erstes Tischfußballspiel stammt aus Manchester

Er interessiere sich vor allem für die Zeit von 1875 bis 1895, wie sich der Fußball in Deutschland verbreitet hat. "Diese Tischfußballspiele sind eher ein Nebeneffekt, auch wieder mit dem sporthistorischen Interesse, wann ging es los damit und wie groß ist die Vielfalt", so Hock.

Das erste Tischfußballspiel wurde in Manchester hergestellt, in Deutschland startete die Produktion Ende des 19. Jahrhunderts in Nürnberg. Ein Spiel aus dieser Zeit besitzt Hans-Peter Hock allerdings nicht, es sei zu teuer, um es bei Ebay zu ersteigern.

Erzgebirgisches Spiel ist Liebling des Sammlers

Sein ganzer Stolz ist ein Spiel aus dem erzgebirgischen Deutschkatharinenberg von 1950. "Die Firma Kaden hat eigentlich Wäscheklammern hergestellt und Spielzeuggewehre und Ende der 1930er-Jahre auch dieses großformatige Spiel mit vielen Einzelteilen, die sich wunderbar zusammenfügen lassen", sagt Hock.

Das Spiel hat einen hölzernen Rahmen und zwei Tore, die rot-weiß angestrichen sind. Das sei die ganz klassische Darstellung von Fußball um 1900. Zu jedem Tor gehört ein Spieler, der sich über eine Drehscheibe bewegen lässt. Er kann sowohl Stürmer sein als auch Torwart.

Archäologie beschäftigt sich in erster Linie mit materieller Kultur und deren Bedeutung. Und Fußball ist total wichtig für unsere Gesellschaft.

Jens Beutmann Ausstellungsleiter smac

Fußball passt ins Archäologiemuseum

Für Ausstellungsleiter Jens Beutmann vom Smac passt die kleine Fußballausstellung gut ins Konzept des Museums. "Archäologie beschäftigt sich in erster Linie mit materieller Kultur und deren Bedeutung. Und Fußball ist total wichtig für unsere Gesellschaft", sagt er. "Das spiegelt sich letztendlich auch in den Spielen wieder. Dass schon in den 1880er-Jahren, als die ersten Tischfußballspiele aufkamen, Fußball so eine Bedeutung hatte, dass die Erwachsenen und Kinder das nachspielen wollten."

Die Ausstellung "Heim-Spiel. Tischfußball im vordigitalen Zeitalter" ist bis 8. Januar im Foyer des Smacs zu sehen, der Eintritt ist kostenfrei.

MDR (ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 22. November 2022 | 16:30 Uhr

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