Foto zeigt ein Tuberkulose-Screening für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Eine Radiologin analysiert in ihrem  Büro in der Lungenklinik Gauting die Röntgenbilder der Lunge einer aus der Ukraine geflüchteten Person.
Die Suche nach Kontaktpersonen der an Tuberkulose Erkrankten führt das Gesundheitsamt Chemnitz nun auch in andere Bundesländer. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Zwischenbilanz Tuberkuloseausbruch in Chemnitz: Infektionsketten in weiteren Bundesländern

10. Februar 2023, 15:30 Uhr

Der Tuberkuloseausbruch in Chemnitz, der von zwei Pflegeschülerinnen ausging, zieht mittlerweile auch Kreise in andere Bundesländer. Die Nachverfolgung ihrer Kontakte führt auch zu Personen in Hamburg und Augsburg.

Nach dem Tuberkuloseausbruch rund um eine Pflegefachschule im sächsischen Chemnitz werden nun mögliche Infektionsketten auch in andere Bundesländer überprüft. Wie die Stadt am Donnerstag mitteilte, seien mittlerweile Kontakte der Erkrankten nach Hamburg und im bayerischen Augsburg bekannt. Die dortigen Behörden seien informiert worden.

Vier Personen mit offener Tuberkulose im Krankenhaus

Derzeit werden demnach vier Personen mit Tuberkulose im Krankenhaus behandelt. Zwei Patienten haben eine offene, also ansteckende Tuberkulose. Bei den anderen beiden Erkrankten ist es derzeit noch unklar, ob sie ebenfalls ansteckend sind. Insgesamt hat das Gesundheitsamt Chemnitz 150 Kontaktpersonen ermittelt, sagte Stadtsprecher Matthias Nowak. "Von diesen 150 Personen haben wir bislang 25 gefunden, die auch infiziert sind. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsamt weitere Untersuchungen veranlasst."

Die Untersuchungen dauerten einige Wochen. Abhängig von deren Ergebnis müssten weitere Kontaktuntersuchungen folgen. "Aber das Thema ist unter Kontrolle und wir gehen davon aus, dass die Kontaktgruppe nicht viel größer wird", sagte Nowak.

Tuberkulose
Die Untersuchungen bei den Betroffenen, um festzustellen, ob es sich um eine ansteckende Tuberkule handelt, dauern mehrere Wochen. Bildrechte: imago images/Science Photo Library

Tuberkuloseausbruch begann Mitte Dezember 2022

Mitte Dezember 2022 war der erste Fall bekannt geworden. Bei einer Pflegeschülerin, die bereits seit mehreren Monaten unter Husten litt, wurde nach zahlreichen Arztbesuchen schließlich Tuberkulose festgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Auszubildende bereits ihre Mitbewohnerin, ebenfalls eine Pflegeschülerin mit Kontakt zu älteren Menschen, angesteckt.

Dies sei allerdings kein Einzelfall, sagte Stadtsprecher Matthias Nowack. "Wir haben in den letzten Jahren durchschnittlich zwischen 16 und 35 Fälle von ansteckender Tuberkulose pro Jahr gehabt." Was diesen Fall besonders mache, sei, dass die Betroffenen Pflegeschülerinnen sind, die in Pflegeheimen gearbeitet haben. "Deshalb lässt das Gesundheitsamt besondere Sorgfalt walten. Wir kontrollieren ganz genau."

Tuberkulose wird durch Bakterien ausgelöst und ist meldepflichtig. Die Erreger werden vor allem durch Husten und Niesen ausgeschieden und verbreiten sich über Aerosole in der Luft. Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt mit Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist.

Wenn die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert wird, ist sie gut zu behandeln und heilbar. Eine Impfung kann bei Babys und Kleinkindern einen schweren Verlauf verhindern, schützt aber nicht sicher gegen eine Infektion oder Erkrankung. Die Behandlung von Menschen, die an Tuberkulose erkrankt sind, ist langwierig und kann Jahre dauern.

MDR (tfr/mdc)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 09. Februar 2023 | 16:30 Uhr

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