Versicherung Mutter in der Türkei im Koma - Tochter in Chemnitz bangt um Rücktransport

29. Oktober 2022, 15:35 Uhr

Für Gabriele Elsmann sollte es ein schöner Türkei-Urlaub werden. Jetzt liegt sie in Antalya im Koma. Tochter Monique macht sich große Sorgen um ihre Mutter. Dazu kommen noch finanzielle Schwierigkeiten für den Rücktransport.

Seit dem 19. Oktober liegt Gabriele Elsmann in einem türkischen Krankenhaus im Koma. Drei Tage nach Urlaubsbeginn war es der 61 Jahre alten Frau nach einem Tag am Strand plötzlich schlecht geworden. Als sie ohnmächtig wurde, rief ein befreundetes Paar, mit dem sie in die Türkei gereist war, den Notarzt. Der brachte sie sofort ins Krankenhaus.

Tochter Monique hatte zuerst an einen schlechten Scherz geglaubt, als sie zu Hause davon erfuhr. "Meine Mutter hatte als Frührentnerin lange auf diesen Urlaub gespart. Überall in der Wohnung waren an den Kalendern kleine Sonnen für den Abreisetag gemalt", sagt sie. Eine Woche sollte die Erholung in der Sonne dauern.

Zunächst sei ihre Mutter in ein Krankenhaus in Kemir gekommen. Von dort sei sie dann nach Antalya in eine größere Klinik gebracht worden. Dort stellten die Ärzte fest, dass ein geplatztes Aneurysma eine sofortige Notoperation nötig macht. "Seitdem liegt sie im Koma", sagt Monique. "Die Ärzte bezeichnen ihren Zustand weiterhin als kritisch."

Hirnaneurysma Ein Hirnaneurysma ist eine Ausbuchtung einer Schlagader im oder nahe am Gehirn.

Aneurysmen können an verschiedenen Stellen im Körper entstehen, etwa an der großen Schlagader im Bauch (Bauchaortenaneurysma) oder einer Schlagader im Kopf (Hirnaneurysma). Hirnaneurysmen bilden sich häufig an Verzweigungsstellen der Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen.

Viele Menschen bemerken ihr gesamtes Leben lang nicht, dass sie ein Hirnaneurysma haben. Wenn das Aneurysma jedoch reißt, löst es eine lebensbedrohliche Hirnblutung aus. Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Fehlende Versicherung sorgt für unabsehbare Kosten

Zu den Sorgen um die Gesundheit ihrer Mutter plagen Monique Elsmann auch finanzielle Sorgen. "Sie hatte keine Auslandskrankenversicherung für die Reise abgeschlossen", sagt Monique. Ob sie es in der Vorfreude auf die Reise vergessen habe oder es schlicht nicht wusste, könne sie nicht sagen.

"Das kann nur meine Mutter beantworten, aber sie liegt im Koma", sagt sie bedrückt. "Sonst ist sie sehr gesundheitsbewusst und hat auch die Medikamente, die sie trotzdem nehmen muss, dabei gehabt."

Nun stehen unabsehbare Kosten für den Krankenhausaufenthalt im Raum. "Allein der Klinikaufenthalt kostet etwa 1.000 Euro pro Tag", sagt Monique. "Falls ein Rücktransport medizinisch möglich ist, kostet das schätzungsweise 35.000 Euro. So viel Geld habe ich einfach nicht."

So viel Geld habe ich einfach nicht.

Monique Elsmann

Keine Hilfe von der Versicherung

"Ich habe seitdem mit allen möglichen und unmöglichen Stellen telefoniert", sagt Monique. Die Krankenkasse ihrer Mutter habe nur die Kosten für die Notfallbehandlung übernommen. "Aber dort hätte man wenigstens den Kontakt zum türkischen Krankenhaus selbst halten können. Es lief jeweils immer über mich." Sie habe außerdem mit Stiftungen und Vereinigungen bis hin zur Caritas telefoniert, um Hilfe zu bekommen. "Ich glaube, ich habe alle Wege ausgeschöpft." Einzig beim Auswärtigen Amt habe sie eine Ansprechpartnerin erreichen können. "Dort habe ich das Gefühl, dass ich nicht allein gelassen werde", sagt sie.

Spenden sollen helfen

Um nicht ausschließlich auf die Entscheidung der Behörden angewiesen zu sein, hat sich Monique Elsmann einen Anwalt genommen. Wenigstens einen Teil der unabsehbaren Summe für Behandlung und Rücktransport versucht sie mit einer Spendenaktion zu finanzieren.

MDR (tfr)

Mehr aus Chemnitz und Stollberg

Mehr aus Sachsen

Nachrichten

Ein Mädchen steht blickt in eine Kamera und lächelt. 1 min
Mädchen einer 9. Klasse besuchten das MDR-Landes-funk-haus Sachsen in Dresden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 25.04.2024 | 20:15 Uhr

Zum heutigen Girls- und Boys-Day haben Jugendliche die Möglichkeit genutzt, in verschiedene Berufsfelder hineinzuschnuppern. So besuchten Mädchen einer 9. Klasse das MDR-Landesfunkhaus Sachsen in Dresden.

Do 25.04.2024 18:47Uhr 00:25 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/video-girlsday-boysday-dresden-mdr-geschlechterrollen-klischees-102.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video