Ermittlungsbericht vorgelegt Menschliches Versagen begünstigte Chemie-Unfall in Litvinov

15. Juni 2016, 19:21 Uhr

Schwarze Rauchsäulen stiegen gen Himmel. Beißender Plastegeruch zog über die Grenze Richtung Deutschland. Die Havarie im tschechischen Litvinov vergangenen August hatte in der Bevölkerung für Verunsicherung gesorgt. Zunächst vermuteten die Ermittler einen technischen Fehler. Nach Abschluss der Untersuchungen geht die Polizei nun davon aus, dass das Fehlverhalten zweier Mitarbeiter zu der Explosion führte.

Die tschechische Kriminalpolizei hat die Untersuchungen zum Chemieunfall bei Unipetrol in Litvinov abgeschlossen. Wie die Ermittler in Usti nad Labem informierten, wird eine Anklage gegen zwei Mitarbeiter des Chemiewerks vorbereitet.

Wie es hieß, hatten die beiden Angestellten nicht schnell genug den für Notfälle existierenden Havarieplan in Gang gesetzt. Hätten sie sich an die internen Vorschriften gehalten, wäre es möglicherweise nicht zu den Explosionen und Bränden gekommen.

Der eigentliche Auslöser des Unfalls waren jedoch defekte Ventile an einer Anlage. Zwei der Steuerungseinheiten waren ausgefallen. Sicherheitsventile sprangen ein. Dennoch entwich leicht entzündliches Propylen, das in Verbindung mit Sauerstoff letztlich explodierte. Die Polizei kritisierte in ihrem Ermittlungsbericht die veraltete Technik.

Bei dem Vorfall im Chemiewerk Litvitnov Mitte August 2015 waren fünf Menschen verletzt worden. Die ausgetretenen Rußwolken sollen nach Angaben eines Sprechers von Unipetrol nicht gesundheitsschädlich gewesen sein. Der Bürgermeister der nahe gelegenen Erzgebirgsstadt Olbernhau, Heinz-Peter Haustein, hatte jedoch vorsorglich Umweltalarm ausgelöst. Er beklagte, dass seine Kommune von tschechischer Seite keine Warnung erhalten habe.

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