GedenkstätteStreit um Abriss der Kommandantenvilla Sachsenburg geht in nächste Runde
Das KZ Sachsenburg war eines der ersten Konzentrationslager der Nationalsozialisten und war von 1933 bis 1937 in Betrieb. Für die geplante Gedenkstätte und die Erinnerunsgarbeit sei der Erhalt der Kommandantenvilla ein wichtiger Bestandteil - der Streit um den geplanten Abriss der Kommandantenvilla geht in eine neue Runde.
- Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Sachsen will nichts unversucht lassen, um den Abriss der Kommandantenvilla im ehemaligen KZ Sachsenburg zu verhindern.
- Die Stadt Frankenberg hatte diese Woche grünes Licht für die Vergabe der Abrissaufträge gegeben.
Das Ringen um den Erhalt der Kommandanten-Villa im ehemaligen KZ Sachsenburg geht weiter. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Sachsen (VVN Sachsen) hofft, das der von der Stadt beschlossene Rückbau noch gestoppt werden kann. Mit einem Protestbrief wendet sich der Verein jetzt unter anderem an Bundeskanzler Olaf Scholz und Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.
VVN Sachsen will Abriss verhindern
"Wir wollen nichts unversucht lassen, um diesen Abriss noch zu verhindern, weil wir den wirklich für Irrsinn halten", sagt VVN-Sachsen-Sprecher Silvio Lang. Für die Gedenkstätte und die Erinnerunsgarbeit sei der Erhalt der Kommandantenvilla ein wichtiger Bestandteil. "Formal aus unserer Sicht spricht auch dafür, dass es ein Gedenkstättenkonzept gibt, dass auch beschieden ist", so Lang. "Da ist auch eine Summe im Bereich von 500.000 Euro für den Erhalt und die bauliche Herstellung der Kommandantenvilla im Innern eingeplant."
Wir wollen nichts unversucht lassen, um diesen Abriss noch zu verhindern, weil wir den wirklich für Irrsinn halten.
Silvio Lang | Sprecher des VVN Sachsen
Betriebsausschuss gibt grünes Licht für Abriss
Der Betriebsausschuss des Eigenbetriebes Immobilien der Stadt Frankenberg hatte diese Woche grünes Licht für die Vergabe der Abrissaufträge gegeben. Laut Gutachten sei es nicht möglich, das Gebäude oberhalb des Kellergeschosses zu erhalten. Es sei nicht standsicher und von Hausschwamm befallen. Die geplante KZ-Gedenkstätte wird laut Bürgermeister Thomas Firmenich aber weiter vorbereitet.
Konzentrationslager SachsenburgDas KZ Sachsenburg war eines der ersten Konzentrationslager und war von 1933 bis 1937 in Betrieb. Seinen Namen hat es von dem Schloss Sachsenburg. Dort waren die politischen Häftlinge in den ersten Wochen ab Mai 1933 untergebracht, bevor die Spinnerei gefunden wurde, die Platz für 1.400 Häftlinge bot.
MDR (ali/bd)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 09. September 2022 | 15:30 Uhr