Stadtrat Streit um KZ-Gedenkstätte: Frankenberg will Sachsenburg nicht betreiben
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27. April 2023, 13:50 Uhr
Die geplante Gedenkstätte KZ Sachsenburg soll vom Land Sachsen betrieben werden. Das hat der Stadtrat von Frankenberg am Mittwochabend einstimmig entschieden. Frankenberg könne das weder finanziell noch personell stemmen, so die Begründung von Antragsteller Andreas Schramm (CDU).
Hunderttausende Euro Betriebskosten jährlich
Vize-Bürgermeister bezifferte die Betreiberkosten auf mehrere hunderttausend Euro pro Jahr, von denen 90 Prozent gefördert würden. "Wie hoch die Kosten genau sind, wissen wir noch nicht, daher ist auch der Anteil, den die Stadt Frankenberg zu tragen hat, noch nicht geklärt." Die Immobilie gehöre zwar der Stadt, das Betreiben der Gedenkstätte sei jedoch keine kommunale Pflichtaufgabe. "Ich denke, es ist besser, wenn das in den Händen der Stiftung sächsische Gedenkstätten bleibt", sagte Schramm.
Schramm verwies außerdem auf die Situation in Frankenberg. "Der entscheidendere Punkt ist das politische Spannungsfeld, in dem wir uns in Frankenberg befinden. Wir haben Probleme zwischen links, rechts und der Mitte." Er denke, es sei professioneller, wenn die Betreibung in unpolitische Hände käme.
Der Antrag zur Übernahme der Betreibung soll in den kommenden Tagen an das Land Sachsen gestellt werden.
Abriss der Kommandantenvilla sorgte für Kontroversen
Zuletzt hatte der Abriss der Kommandantenvilla im ehemaligen KZ Sachsenburg durch die Stadt Frankenberg für heftigen Widerstand von Denkmalschützern aus dem In- und Ausland gesorgt. Sie befürchteten, dass damit ein Kernbereich eines der frühesten Konzentrationslagern in Deutschland verlorengeht. Die Nationalsozialisten hatten dort bereits ab 1933 Gegner des Regimes eingekerkert. Sachsenburg fungierte ebenfalls als Ausbildungsstätte für die Wachmannschaften der SS.
MDR (tfr/mdc)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 27. April 2023 | 08:30 Uhr