Prävention Diebstahlschutz und Enkeltrick: Polizei Chemnitz mit dem Aufklärungsbus auf Tour

21. Juni 2022, 08:00 Uhr

Das Präventionsmobil der Polizeidirektion Chemnitz ist wieder auf Tour. Bis zum 22. August wollen die Beamten an insgesamt 30 Stationen in Chemnitz, dem Erzgebirgskreis und dem Landkreis Mittelsachsen Aufklärungsarbeit leisten. Im vergangenen Jahr holten sich 1.120 Bürgerinnen und Bürger Tipps gegen Einbrüche, Diebstähle und Betrügereien bei den Beamten.

Auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Lichtenau bauen Polizeihauptkommissar Uwe Nerger und Polizeihauptmeisterin Kathy Seyferth ihren Infostand auf. Auf der Überlandtour des Präventionsteams der Polizei Chemnitz geben sie Tipps, wie man sich beispielsweise vor Einbrüchen und Diebstählen schützen kann.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Eigenheimen. "Da bieten sich dem Eigentümer einfach mehr Möglichkeiten als einem Mieter", sagt Nerger. Ein Plakat weist auf mögliche Schwachstellen am Haus hin.

Mögliche Schwachstellen an Häusern

"Sind leicht erreichbare, kleine Fenster, wie die von Abstellkammer oder WC, mit stabilen Gittern versehen? Löst eine eventuelle Alarmanlage Alarm aus, bevor der Täter ins Haus einsteigen kann? Haben Sie keine als 'Kletterhilfen' zu gebrauchende Dinge leicht zugänglich aufbewahrt?" Das sind einige der Fragen, die sich Hausbesitzer zum Schutz vor Einbrüchen stellen sollten.

Für die Besitzer bietet die Präventionsstelle der Polizei eine kostenlose Beratung direkt im eigenen Haus an. "Wir schauen uns das Objekt von außen nach innen an, mit Beleuchtung, Umzäunung und allem drum und dran", sagt Nerger. Dann geben die Beamten Empfehlungen, was beim Einbruchsschutz verbessert werden kann.

Tipps zur Sicherung von Fahrrädern und Gartenlauben

"Wir geben allgemein Tipps zu allem, was Diebstahl und Trickdiebstahl betrifft", erzählt Seyferth. Gerade im Sommer werde auch alles rund um Fahrradsicherung stark nachgefragt. Zur Ansicht haben die Beamten eine Schautafel mit verschiedenen Fahrradschlössern dabei. "Man kann es einfach mal anfassen und ausprobieren und sich auch die Schlüssel dazu anschauen", sagt Seyferth. Obwohl die Fahrraddiebstähle in Sachsen im vergangenen Jahr gesunken sind (2021: 16.818 Fälle, 2020: 19.275 Fälle), liegen sie aber laut LKA Sachsen immer noch auf einem hohen Niveau.

Empfohlen werden Fahrradschlösser mit massivem Schließsystem aus hochwertigem Material, zum Beispiel durchgehärteten Spezialstahl. Doch das beste Schloss hilft nicht, wenn das Fahrrad nicht an einem festen Fahrradständer oder einem fest verankerten Gegenstand angeschlossen wird. Außerdem sollte immer der Fahrradrahmen und nicht nur ein Rad angeschlossen werden. Auch ein GPS-System für das Fahrrad könne Diebstähle verhindern.

Gartenlauben sind ebenfalls Thema. "Was ich nicht im Garten habe, kann mir nicht gestohlen werden", bringt Seyferth es auf einen einfachen Nenner. Natürlich gebe es Tipps und Tricks zur Sicherung, aber "im Regelfall sind die Lauben keine Massivbauten und irgendwas geht immer", so Seyferth.

Ein Mann nähert sich mit seinem kleinen Sohn dem Bus. Sie werden freundlich von den Polizisten begrüßt und der Kleine darf zu seiner großen Freude sogar im Streifenwagen Platz nehmen. "Die Kollegen sind dabei, falls jemand an den Stand kommt und eine Anzeige aufgeben möchte", erklärt Seyferth. In diesem Moment springt die Sirene an. "Für die Kinder sind die Wagen natürlich toll", lacht sie. Nerger erzählt, dass bei einer der letzten Stationen sogar eine ganze Kindergartengruppe vorbeikam.

Aufklärung über den Enkeltrick

Im Fokus der Präventionsstelle stehen auch bestimmte Betrugsmaschen, wie der sogenannte Enkeltrick oder auch die immer wieder auftretenden Schockanrufe. "Wir haben viele Rentner, die sagen 'Würde mir nie passieren' und dann fallen sie aber auf die sehr speziellen Tricks herein", erzählt Nerger.

Die Trickbetrüger lassen sich immer wieder neue Varianten des Enkeltricks einfallen. So gaben sich im März in Leipzig und Nordsachsen vermehrt Anrufer als Polizeibeamte aus, gaben einen schweren Unfall eines Angehörigen der Opfer vor und forderten Geld. Als Grund wurde meist genannt, dass durch das Hinterlegen einer Kautionen, eine Freiheitsstrafe des Unfallverursachers abgewendet werden könne. Nerger empfiehlt eine Art Präventionskurs bei der Polizei zu besuchen, der über verschiedene Tricks aufklärt.

Ein weiterer Mann nähert sich. Er interessiert sich für die Diebstahlsicherung von Eigenheimen. Er nimmt mehrere Broschüren mit. "Für meine Schwiegermutter", sagt er.

Nach zwei Stunden packen Seyferth und Nerger ihre Sachen zusammen. Die nächste Station ist für sie am Nachmittag in Hainichen. Bis zum 22. August sind sie noch in Mittelsachsen, dem Erzgebirgskreis und Chemnitz unterwegs.

Polizeiliche Beratungsstelle Die Polizeiliche Beratungsstelle der Polizeidierektion Chemnitz befindet sich in der Brückenstraße 12, Zimmer 124.

Die Sprechtage sind am Dienstag und Donnerstag von 9 Uhr bis 12 Uhr und 13 Uhr bis 15 Uhr.

MDR (al)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 09. Juni 2022 | 10:30 Uhr

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