Campus der Bergakademie Freiberg
An der Bergakademie in Freiberg arbeiteten Techniker und Technikerinnen am Donnerstag an der Behebung eines Totalausfalls des Internets. Bildrechte: imago/Rainer Weisflog

Cyberkriminalität Nach Cyberangriff auf Bergakademie Freiberg: LKA übernimmt Ermittlungen

20. Januar 2023, 09:29 Uhr

Nach dem mutmaßlichen Cyberangriff auf die TU Bergakademie Freiberg haben IT-Spezialisten die Internetverbindung der Einrichtung gekappt. Zu den Hintergründen des Angriffs ermittelt nun das Landeskriminalamt Sachsen.

Nach dem mutmaßlichen Angriff auf das Computernetz der Bergakademie Freiberg hat das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) die Ermittlungen übernommen. Wie die Universität mitteilte, habe man das LKA über die Attacke informiert. Spezialisten der Behörde würden nun zu den Ursachen und Hintergründen des Angriffs ermitteln.

Attacke führt zum Ausfall des Internets

Der Angriff auf das Netzwerk der Uni hatte über mehrere Tage zum kompletten Ausfall des Internets geführt. Um den Fehler zu finden, hatte das Rechenzentrum der TU Freiberg nach eigenen Angaben "alle Verbindungen zum Internet" gekappt. Was zunächst wie eine technische Störung aussah, habe sich später als Cyberanschlag entpuppt. Es sei keine E-Mail-Kommunikation möglich. Sämtliche Onlinedienste seien nicht nutzbar, teilte die Hochschule am Donnerstag mit. Auch die Lehre sei davon betroffen. Dazu sei in der universitären Mineraliensammlung "Terra Mineralia" keine Zahlung mit der EC-Karte möglich gewesen.

Nach Störung begann Fehlersuche

Die Störung besteht seit Dienstagabend, berichtete die Büroleiterin des Rektors, Ellen Weißmantel, MDR SACHSEN. Tags darauf sei die IT-Infrastruktur heruntergefahren worden. "Es ging darum, während der Fehlersuche durch das Rechenzentrum keine externen Zugriffe auf das Netz der Universität zu ermöglichen", erklärte Weißmantel. Als Ursache sei "ein Cyberangriff" entdeckt worden. "Wir haben ihn erfolgreich abgewehrt."

TU Freiberg: "Cyberangriff erfolgreich abgewehrt"

Wie Weißmantel weiter sagte, habe man neben dem LKA auch die "Gremien des Deutschen Forschungsnetzes informiert". Die Hochschule hofft, ihren Betrieb ab Anfang der kommenden Woche wieder normal aufnehmen zu können.

Wegen eines Cyberangriffs musste bereits die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) ihren Vorlesungsbetrieb in der ersten Jahreswoche aussetzen. Einen Tag vor Heiligabend wurde die Hochschule Ziel einer Cyberattacke. Die IT-Infrastruktur musste daraufhin heruntergefahren und vom Netz getrennt werden. Im Frühjahr 2022 hatten Hacker an der Universität Leipzig Tausende Nutzerdaten der Bibliothek gestohlen und im darauffolgenden Herbst einen Angriff mit Erpressungssoftware gestartet.

MDR (wim/ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 19. Januar 2023 | 15:30 Uhr

15 Kommentare

milbe am 20.01.2023

Fakt ist aber, dass kein "Hacker" bei mir einen Angriff erfolgreich durchgeführt hat. Warum?
a) Norton 360 ist so gut, dass es solche Angriffe abwehrt. Allerdings würde es mir melden, das solche Angriffe versucht wurden und das ist noch nicht passiert.
b) Die Bösewichte interessieren sich für mich überhaupt nicht, weil ich für sie völlig unwichtig bin.
c) Es gibt eine Zufallskomponente, die wahllos IP wählt um ein beliebige Rechner heimzusuchen. Bei großen Institutionen wird das in Meldungen der Öffentlichkeit informiert, aber nicht bei kleinen Privatnutzern.

DanielSBK am 20.01.2023

Ändert ja nichts daran, dass jeder Privatanwender mit einem kleinen Antivirus-Tool in der Taskleiste glücklicher lebt und sich "sicherer" fühlt... obwohl das seit Edward Snowden eh egal ist

Freies Moria am 20.01.2023

@milbe: Fachleute sprechen bereits von Antiviren-Software als eigenem Angriffsvektor. Zu Deutsch wird das Antiviren-Programm angegriffen und weil es volle Rechte hat, kann ein erfolgreicher Angreifer von dort auf alles zugreifen.
Und die NSA hatte einen Mitarbeiter, der russische Antiviren-Software auf einem Rechner mit geheimen Daten einsetzte und sich wunderte wie die so schnell beim russischen Geheimdienst landeten.
Kurz: Wer sich auf andere verlässt und selbst nicht mehr denkt, der ist wahrlich verlassen!

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