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Nachdem er eine in Vergessenheit geratene Heilquelle wieder entdeckt hat, träumt Hotelier Michael Weidensdorfer davon, Sachsens höchst gelegenes Kurbad im beschaulichen Kurort Seiffen zu eröffnen. Bildrechte: MDR/Steffen Hengst

Erzgebirgs-Tourismus"Bad Seiffen": Wird der Traum eines neuen Heilbads für Hotelier wahr?

22. Oktober 2023, 07:00 Uhr

Ein Hotelier hat eine in Vergessenheit geratene Heilquelle wiederentdeckt. Nun träumt er davon, ein Kurbad aufzubauen. Ein Gutachten bestätigt die gesundheitsfördernde Wirkung des Heilwassers. In naher Zukunft wird aus dem Kurbetrieb wohl trotzdem nichts werden.

Michael Weidensdorfer hat einen Schatz gefunden, direkt hinter seinem Hotel "Waldgasthof" in Bad Einsiedel, einer kleinen Ansiedlung unweit des Kurorts Seiffen im Erzgebirge. Es ist ein flüssiger Schatz, der seit dem Zweiten Weltkrieg vergessen worden war. Es ist Heilwasser, das dem Ort Einsiedel einst den Zusatz "Bad" gab. Michael Weidensdorfer erinnert sich: "Im Jahr 2017 hatten wir die Möglichkeit aufgrund alter Unterlagen diese Quelle wieder freizulegen. Hier war alles zugemauert und zugeschüttet."

Die Heilquelle führte jahrzehntelang hinter Mauern und Schutt verborgen ein Dornröschen-Dasein und war in Vergessenheit geraten. Bildrechte: MDR/Steffen Hengst

Heilwasser soll Rheuma, Nierenleiden und Bluthochdruck gelindert haben

Über Jahrhunderte kamen Menschen auf den Erzgebirgskamm, um ihre Krankheiten auszukurieren. Das Einsiedler Heilwasser soll unter anderem gegen Rheuma, Nierenleiden und Bluthochdruck geholfen haben. 2014 hat der Hotelier Weidensdorfer das Hotel gekauft. Auf dem umliegenden Grundstück steht noch ein altes Badehaus. Weidensdofer erzählt MDR SACHSEN, dass in diesem Badehaus in der unteren Etage neun Badewannen gestanden hätten. In den oberen Etagen waren Pensionszimmer eingerichtet, in denen Gäste übernachteten.

Das Gutachten, das vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung erstellt worden ist, schließt mit dem Satz, dass das Wasser die Voraussetzung zur staatlichen Anerkennung hat.

Michael Weidensdorfer | Wiederentdecker einer Heilwasserquelle

Gutachten: Heilwasser erfüllt Voraussetzung für staatliche Anerkennung

Seit der Entdeckung der Quelle auf seinem Grundstück träumt Michael Weidensdorfer davon, wieder einen Kurbetrieb aufzubauen. Er ließ einen neuen Brunnen bohren und das Wasser auf seine Heilwirkung untersuchen: "Das Gutachten, das vom deutschen Institut für Gesundheitsforschung erstellt worden ist, schließt mit dem Satz, dass das Wasser die Voraussetzung zur staatlichen Anerkennung hat."

Schreiben der Landesdirektion macht Hotelier ratlos

Mit dem Titel "Staatlich anerkannte Heilquelle" könnte der 65-Jährige ein Kurbad errichten. Aber der Heilquellen-Wiederentdecker fühlt sich durch die zuständige Landesdirektion Sachsen (LDS) ausgebremst. Die schrieb an ihn: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die Landesdirektion Herrn Weidensdorfer lediglich eine staatliche Anerkennung der beantragten Heilquelle in Aussicht stellen." Denn für eine Anerkennung müsste Weidensdorfer bereits jetzt detailliert angeben, was genau er mit dem Heilwasser vorhat.

Doch genau das könne er noch gar nicht, erklärt Michael Weidensdorfer: "Es beißt sich die Katze in den Schwanz. Ich brauche schwarz auf weiß die staatliche Anerkennung, um bei Banken und Investoren weiter zu kommen und erst danach geht's weiter. Erst wenn diese Unterlagen wiederum vorliegen, wenn die Gesamtkonzeption steht, wissen wir, wieviel wir weiter investieren wollen und können und wie groß die Kureinrichtung werden sollte."

Es beißt sich die Katze in den Schwanz.

Michael Weidensdorfer | Hotelier und Unternehmer

Im Moment ist Michael Weidensdorfer ratlos. Er weiß nicht, wie es mit der Landesdirektion weitergeht. Dabei hatte er sich alles so schön vorgestellt - mit Sachsens höchstgelegenem Kurbad im schönen Kurort Seiffen.

Die geheimen Heilquellen von Einsiedel

  • Um 1550 wurden die Heilquellen in Bad Einsiedel erstmalig erwähnt. Bekannt gewesen müssen sie schon viel früher gewesen sein - bei Zisterziensern, die das Wasser nutzten.
  • 1723 wurde ein Gebäude mit Badestuben errichtet.
  • Nach 1737 baute man weitere Gebäude zur Unterbringung von Badegästen.
  • 1846 erfolgte durch eine Analyse die Bestätigung der Heilwirkung der Quellen des Frauenbachs.
  • 1881 galt der Ort als das am höchsten gelegene Mineralbad Sachsens.

Quelle: www.erlebnisland-erzgebirge.de mit Bezug aufs Hauptstaatsarchiv Dresden

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 20. Oktober 2023 | 19:00 Uhr