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Nachts wirkt der Platz vor dem Freiberger Theater schon ein bisschen gruselig. Ab März 2025 treibt gegenüber in der Nikolaikirche auch noch Dracula sein blutrünstiges Unwesen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

CastingChorsänger mit Biss für "Dracula" am Theater Freiberg ausgewählt

23. Oktober 2024, 18:36 Uhr

Schaurig wird es dem Spaziergänger nicht im nächtlichen Freiberg. Höchstens, wenn er beim Gang durch die spärlich erleuchteten Gassen an Graf Dracula denkt. Mit ihm wird jedoch erst im März gerechnet. Dann hat das Musical "Dracula" in der Freiberger Nikolaikirche Premiere. Jetzt schon haben sich viele junge Frauen und Männer durch die nächtliche Stadt auf den Weg zum Casting am Theater gemacht. Sie wollen mit dem düsteren Blutsauger auf der Bühne stehen.

Die kleinen Gassen im Freiberger Zentrum strahlen an diesem Oktoberabend schon etwas Mystisches aus. Schritte hallen durch die spärlich erleuchteten Gässchen. Viele Schritte. Richtig laut wird es jedoch erst im Foyer der kleinen Bühne "BIB". Denn hier warten an diesem Montagabend 26 größtenteils junge Frauen und Männer darauf, für das schaurige Musical "Dracula" gecastet zu werden.

Regisseur überrascht vom Andrang

Empfangen werden sie vom Intendanten des Mittelsächsischen Theaters persönlich. Denn Sergio Raonic Lukovic leitet nicht nur das Theater, er wird auch Regie bei dieser Musicalproduktion führen. Eigentlich sucht er für die Produktion nur zwölf Laiendarsteller, die singen und ein wenig tanzen können. Von dem großen Andrang beim Casting ist er selbst positiv überrascht und strahlt über das ganze Gesicht.

Die Profis im Haus könnten viel von den Amateuren lernen. "Wir brauchen diese Freude am Entstehen einer solchen Produktion." Gerade die Jugendlichen unterstützten das Theater viel. "Sei es bei Social Media, beim Musical, beim Theaterjugendklub oder beim Organisieren des Theaterballs", lobt Lukovic das Engagement der jungen Leute.

Im Freiberger Thater geben sich die Bewerberinnen und Bewerber für den Chor beim Musical "Dracula" am Montagabend die Klinke sprichwörtlich in die Hand. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Mira gehört schon beinahe zum Theater

Mira ist eine der Bewerberinnen, die auch gleich als erste zum Vorsingen antritt. Sie gehört schon beinahe zum Theater-"Inventar". Ihr Vater ist Orchestermusiker, sie selbst hat schon ihr Freiwilliges Soziales Jahr am Theater absolviert, jetzt studiert sie und hofft, bei "Dracula" dabei zu sein.

"Ich habe Glück, die Endproben und die Vorstellungen fallen in meine vorlesungsfreie Zeit." Sonst sei das nicht so leicht möglich, bei einer solchen Produktion mitzuwirken. Was genau auf sie zukommen könnte, weiß sie noch nicht. "Aber ich habe die Musik schon angehört und die Geschichte gelesen, die ich sehr schön finde," berichtet sie über das Musicalstück von Frank WIldhorn. Sie hoffe, ganz gute Chancen zu haben, weil sie bei vorangegangenen Produktionen auch schon auf der Bühne stehen durfte.

Sebastian bringt Ausbildung und Bühne unter einen Hut

Sebastian hat auch schon bei zwei anderen Produktionen auf der Bühne des Freiberger Theaters gestanden. Er absolviert gerade eine Ausbildung zum Fitnesstrainer, hofft aber, auch diesmal mit dabei zu sein. "Wenn es klappt, werden wir jede Menge Spaß haben. Das ist immer dabei." Er sei sicher, dass es eine großartige Inszenierung werden wird.

Mit straffer Organisation und einem verständnisvollen Arbeitgeber kann Sebastian Arbeit und Bühne unter einen Hut bringen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Wenn es etwas werde mit der dritten Inszenierung, bei der er dabei sei, dann müsse er sein Privatleben in dieser Zeit straff organisieren. "Und einen verständnisvollen Arbeitgeber braucht man auch." Er selbst sei mit jeder Menge Herzblut dabei. "Sobald ich das Theater betrete, fühle ich mich pudelwohl."

Sobald ich das Theater betrete, fühle ich mich pudelwohl.

Sebastian | Teilnehmer beim Casting für das Musical "Dracula" am Freiberger Theater

Sergio Raonic Lukovic und das Mit-Theater

Der etwas sperrige Name "Mittelsächsisches Theater" hat seit einiger Zeit den pragmatischen aber bedeutungsvollen Rufnahmen, sagt Intendant Lukovic. "Es ist jetzt ein Mit-Theater. Wir wollen die Menschen mitnehmen, was für uns ganz wichtig ist."

Das Freiberger Theater sei ein Ort, an dem Menschen mit unterschiedlicher politischer, religiöser Haltung und kultureller Hintergründe an einem Ort zusammenbringe.

Eine Bühnenskizze von Ausstatterin Lena Weikhard gibt einen Eindruck von der "Dracula"-Bühne in der Freiberger Nikolaikirche. Bildrechte: Mittelsächsische Theater und Philharmonie gGmbH

Er hoffe, mit dem Musical "Dracula" an den Erfolg der beiden Musical-Inszenierungen "Jesus Christ Superstar" und "Die Päpstin" in den vergangenen Jahren anknüpfen zu können. "Jetzt habe ich fast ein bisschen Angst, weil die Latte ziemlich hoch liegt." Dracula werde eine moderne und etwas gruselige Inszenierung werden. "Ich glaube, dass wir ein hohes Niveau erreicht haben bei den Musicals", sagt Lukovic. Er freue sich auf die Arbeit.

Premiere im kommenden Frühjahr

Dann haben auch die zwölf Sängerinnen und Sänger, die sich beim Casting durchgesetzt haben, ihren großen Auftritt auf Augenhöhe mit den Profis.

Am 15. März sollte man sich möglichst nicht allein und vielleicht mit einer Knoblauchzehe in der Tasche auf den Weg in die Freiberger Nikolaikirche machen. Dann hat das Musical "Dracula" Premiere.

In der Freiberger Nikolaikirche wird Dracula ab 15. März 2025 sein Unwesen treiben. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

MDR (tfr)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 22. Oktober 2024 | 11:30 Uhr