Motorsportgeschichte95 Jahre Sachsenring - 200.000 Zuschauer zu Motorradrennen erwartet
Der Sachsenring wird zu Himmelfahrt 95 Jahre alt. Am 26. Mai 1927 lief auf dem Rundkurs bei Hohenstein-Ernstthal mit dem ersten Badberg-Viereck-Rennen auch der erste Motorsport-Wettkampf. Der Sachsenring ist eine der traditionsreichsten Rennstrecken Deutschlands. Doch statt große Partys zu feiern, haben die Organisatoren noch viel Arbeit vor dem nächsten Motorrad-Grand Prix.
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Zwar begeht die traditionsreiche Strecke ihren 95. Geburtstag, an Partys ist am Sachsenring aber momentan nicht zu denken: Aktuell bereiten die Veranstalter den diesjährigen Motorrad-Grand-Prix vorbereitet. Die Tribünen müssen noch eingehaust werden, sagt Lutz Oeser vom ADAC Sachsen. Die Blockbeschilderung fehle noch, die Eingänge und Tageskassen müssen errichtet und das Programmheft für Juni erstellt werden.
Auch der Sachsenring selbst wird wieder in die Spur gebracht. "Wir haben mittlerweile zehn Leute, die sind nur mit Farbe streichen beschäftigt. Die ganze Strecke muss ja gestrichen werden", sagt der Logistikchef der Sachsenring Event GmbH, Marcel Viertel, MDR SACHSEN. Die Vorbereitungen liefen nach Plan, die Veranstalter lägen gut in der Zeit, hieß es.
Wieder Zuschauer - Rennen ohne Corona-Einschränkungen
Nach zwei Jahren coronabedingter Zuschauersperre können die Fans jetzt wieder an die Strecke. Vom 17. bis 19. Juni werden am Sachsenring mehr als 200.000 Motorsportfreunde erwartet. Das Motorradrennen 2021 ohne Publikum, sei ganz schön traurig gewesen, erinnert sich Lutz Oeser, der auch Geschäftsführer der Sachsenring Event GmbH ist. Aber für den neuen Vertrag, der die Austragung weiterer Rennen sichere, sei es erforderlich gewesen, den Grand Prix durchzuführen.
Es hat weh getan, dass wir die Zuschauer, die wir gern hätten reinlassen wollen, nicht reinlassen durften. Aber das Verständnis war da. Großen Dank an unsere Fans. Das ist Tradition, das ist Treue, das ist Sachsenring.
Lutz Oeser | ADAC Sachsen - Mitveranstalter Motorrad Grand Prix
Viele Besucher hätten ihre Tickets, die sie 2019 gekauft hatten, nicht umgetauscht, sondern behalten. 2022 können sie endlich genutzt werden. Auch die 100 Wohnmobilstellplätze direkt an der Strecke seien seit zwei Jahren ausgebucht, ebenso das VIP-Zelt mit Plätzen auf der Tribüne. "Wir suchen auch immer Helfer. Es gibt ja viele Bereiche abzudecken, auf den Parkplätzen, direkt am Sachsenring, beim medizinischen Personal", wirbt Oeser für die Jobs.
Motorrad Grand Prix als Familienfest
Die meisten Fans würden aus Sachsen kommen, Kinder, Oma, Opa. Der Moto-GP sei nicht nur ein sportliches Ereignis. "Der Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring ist eher ein Familienfest. Es gibt den Ankerberg, Veranstaltungen in der Kart-Halle. In der Stadt auf dem Altmarkt finden Musikkonzerte und Unterhaltungsprogramme statt. Ich würde es eher als Motorsportfestival bezeichnen. Es ist nicht der reine, nackte Motorradsport", sagt Mitveranstalter Oeser.
Rückblick: Sachsenring feiert 95. Bestehen
Am 26. Mai 1927 war mit dem ersten Badberg-Viereck-Rennen die Rennsport-Tradition in Sachsen begründet worden. Das erste Motoradrennen auf der 8,71 Kilometer langen Strecke bei Hohenstein-Ernstthal ging in die Geschichte ein. Damals sahen 140.000 Zuschauern zu. Bei der zweiten Auflage im Folgejahr gab es einige Verletzte und mehrere tödliche Unfälle. Daraufhin wurden die Rennen verboten. Erst 1934 wagten die Organisatoren einen Neubeginn.
1937 bekommt die Strecke ihren Namen
Die damalige Naturrennstrecke erhielt 1937 den Namen "Sachsenring". Sie wurde immer bekannter und fester Teil im internationalen Rennkalender auch zur Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland. 1936 und 1938 wurde der "Große Preis von Europa" ausgetragen, der mit der Bedeutung der heutigen Weltmeisterschaft vergleichbar ist. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die Rennserien. Die Region lag am Boden. Doch nach Kriegsende kamen die Motorräder schnell wieder ins Rollen. 1949 strömten die Zuschauer in Scharen zurück an den Ring.
Zuschauerrekord 1950
Seinen absoluten Zuschauer-Höhepunkt an einem Rennsonntag erlebte der Sachsenring, als 1950 rund 480.000 Besucher an die Rennstrecke drängten. Als weitere wichtige Stadion gilt das Jahr 1973. Die DDR-Regierung gestattete ab da nur noch Rennen mit Rennfahrern aus Ostblock- Staaten. Westliche Fahrer wurden nicht mehr zugelassen. Erst 1990 durften wieder alle Nationen antreten.
Dann kam es zu einer längeren Pause auf dem Sachsenring. Die Stadtdurchfahrt ließ Wettkämpfe auf der alten Streckenführung direkt durch den Ort Hohenstein- Ernstthal nicht mehr zu. Das hatte den Rennen zwar immer ein ganz besonderes Flair verschafft, aber während der letzten Saison im Sommer 1990 hatte es drei Tote gegeben.
Das Comeback des Sachsenrings
Das neue Verkehrsichheitszentrum bringt dem Motorsport auf dem Traditionskurs neue Möglichkeiten. Seit 1996 kann damit je nach Bedarf eine Rennstrecke für Autos und Motorräder gemacht werden. Der "neue" Sachsenring besteht teils noch aus dem alten Kurs, wurde aber nach höchsten Sicherheitsstandards ausgebaut und berührt den öffentlichen Verkehr nicht mehr. Unter diesen Voraussetzungen kehrte 1998 auch der Grand-Prix-Zirkus an die historische Stätte zurück.
MDR (dst/mc)/ADAC Sachsen e.V.
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | Der Feiertagsnachmittag | 26. Mai 2022 | 17:40 Uhr