Sanierung Talsperre Pirk im Vogtland erhält neuen Riesenwasserhahn

03. November 2022, 10:32 Uhr

Die Talsperre Pirk im Vogtland bekommt derzeit eine Verjüngungskur. Vor allem technisch wird die rund 80 Jahre alte Anlage auf den neuesten Stand gebracht. Jetzt wurde das zweite sogenannte Ringkolbenventil in die Staumauer eingehoben. Das ist nichts anderes als ein riesiger Wasserhahn, der den Abfluss der Talsperre steuert.

Langsam schwebt der Megawasserhahn in das Schieberhaus der Talsperre Pirk ein. Es ist, als hätte man einen großen Lastwagen am Haken. Denn das blaue Ringkolbenventil wiegt sage und schreibe 16 Tonnen.

Bei dem Ventil handelt es sich um eine Sonderanfertigung. Es ist wesentlicher Bestandteil der Grundablassanlage, wie Staumeister Matthias Schwanke erklärt. Natürlich ist seine Abgabenmenge wesentlich größer als bei einem gewöhnlichen Hahn. "Wir reden hier von einem Durchmesser von zwei Metern, so einen großen Wasserhahn hat zu Hause niemand."

Wir reden hier von einem Durchmesser von zwei Metern, so einen großen Wasserhahn hat zu Hause niemand.

Matthias Schwanke Staumeister Talsperre Pirk

Bis zu 20.000 Liter Wasser können pro Sekunde durch das Ventil fließen. Das erste baugleiche Modell wurde bereits im vergangenen Jahr eingesetzt. Beide sollen künftig das Herzstück bei der Regelung des Wasserstandes der Talsperre und dem Pegel der Weißen Elster bilden. Laut Schwanke hat die Talsperre Pirk ein großes Einzugsgebiet von 375 Quadratkilometern. Wenn es hier regne, komme relativ schnell viel Wasser an. "Das muss sicher durch die Anlage geleitet werden."

Bauen ohne Pegelabsenkung

Die alten Ventile waren in die Jahre gekommen und verschlissen, berichtet Anja Fischer von der Landestalsperrenverwaltung. 80 Jahre lang haben sie ihren Dienst getan - so lange wie die Stauanlage besteht. Die ausgebauten alten Armaturen bleiben übrigens am Stausee und können von Besuchern sozusagen als kleines technisches Denkmal besichtigt werden.

Die besondere Herausforderung bei der Sanierung bestand darin, dass alle Arbeiten bei laufendem Betrieb erfolgen. Das dauere zwar länger, beeinträchtige aber weder die touristische Nutzung der Talsperre noch den Hochwasserschutz, begründet Fischer die Entscheidung. "Wir haben keine Saison gefährdet, wir mussten keinen Wasserstand absenken."

Sanierung für vier Millionen Euro

Knapp vier Millionen Euro investiert der Freistaat in die dreijährige Sanierung. Staumeister Schwanke erwartet, dass die neuen Ventile den Betrieb für lange Zeit sichern: "Wir hoffen mindestens so lange wie die alten – die waren ja auch 80 Jahre eingebaut – ich denke, damit haben wir jetzt auch für künftige Generationen eine gute Arbeitsgrundlage geschaffen." Nächstes Jahr sollen die Arbeiten an der Talsperre Pirk abgeschlossen sein.

Talsperre Pirk * Die Talsperre Pirk ist eine Brauchwassertalsperre bei Oelsnitz im Vogtland.
* Gebaut wurde sie im Tal der Weißen Elster zwischen 1935 und 1939 zur Versorgung der Textilindustrie mit Wasser.
* Heute hat die Talsperre eine große Bedeutung für den Hochwasserschutz, die Energiegewinnung und die Naherholung.
* Außerdem reguliert sie in Trockenzeiten die Flusspegel der Weißen Elster.
Landestalsperrenverwaltung

MDR (bes/ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 02. November 2022 | 16:30 Uhr

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