Öffentlicher Nahverkehr Kein Busverkehr im Vogtlandkreis

09. Dezember 2022, 14:53 Uhr

Seit Monaten streiten sich zwei private Busunternehmen, die den Linien- und Schulbusverkehr im Vogtland abdecken, mit dem Vogtlandkreis um Geld. Es geht um Zuschüsse für gestiegene Kosten und Rückzahlungsaufforderungen. Nun haben die Busdienstleister den Vertrag fristlos gekündigt. Bis auf Ausnahmen in Plauen und den Zugverkehr fiel der Busverkehr im Kreis ersatzlos aus.

Im Vogtlandkreis ruht seit Freitagmorgen fast der gesamte Busverkehr. Auch Schulbusse waren nicht im Einsatz. Den kompletten Ausfall hatte der Verkehrsverbund Vogtlandkreis auf seiner Internetseite am Donnerstagabend angekündigt. Betroffen sind demnach alle Fahrten der Plus-, Takt-, Ruf-, Bürger- und Schulbus-Linien sowie die Stadtbusse sein. Wie lange der Busverkehr ruht, ist derzeit unklar. Nach Bekanntwerden der Probleme war die Homepage am Abend zwischenzeitlich nicht erreichbar.

Vom Ausfall unberührt bleiben laut Landkreis die Verbindungen von Eisenbahnlinien, die Straßenbahnen und der Stadtbus in Plauen und Linien von verbundübergreifenden Busunternehmen aus Thüringen, Westsachsen und dem Erzgebirge.

Verkehrsverbund will Notverkehr starten

Der Verkehrsverbund bemüht sich nach Angaben seines Sprechers Fabian Holst, schnellstmöglich einen Notverkehr zum Laufen zu bringen. Dabei baue man auf Subunternehmer der bisherigen Anbieter. Wann der Busverkehr wieder störungsfrei verlaufe, konnte Holst noch nicht sagen. Zugleich prüft der Verkehrsverbund rechtliche Schritte gegen die außerordentliche Kündigung des Verkehrsvertrages durch die Bietergemeinschaft Bus. Die Kündigung werde nicht akzeptiert. Für Freitag ist eine Krisensitzung geplant.

Streit zwischen Landkreis und Busbetrieben

Ursache für die Busausfälle ist ein monatelanger Streit zwischen der Bietergemeinschaft Bus und dem Vogtlandkreis. Die Bietergemeinschaft Bus besteht aus der Plauener Omnibusbetrieb GmbH sowie der Verkehrsgesellschaft Vogtland mbH. Laut Landkreis hat die Bietergemeinschaft die Zusammenarbeit am Donnerstag fristlos aufgekündigt. "Den Busverkehr quasi über Nacht einstellen zu wollen und damit einen vermeintlichen Dissens auf dem Rücken von Kindern oder Schülern, aber auch insgesamt der vogtländischen Bevölkerung auszutragen, ist hochgradig verantwortungslos und nicht nachvollziehbar", kritisierte Landrat Thomas Hennig (CDU) am Donnerstag das Vorgehen.

Er forderte die Geschäftsführung und den Gesellschafter der Bietergemeinschaft Bus dazu auf, "alle Busse im Vogtland uneingeschränkt und vertragsgemäß am Netz zu lassen".

Den Busverkehr quasi über Nacht einstellen zu wollen und damit einen vermeintlichen Dissens auf dem Rücken von Kindern oder Schülern, aber auch insgesamt der vogtländischen Bevölkerung auszutragen, ist hochgradig verantwortungslos und nicht nachvollziehbar.

Thomas Hennig Landrat des Vogtlandkreises

Auslöser der Eskalation war offenbar die Forderung des Landratsamts an die Busunternehmen, Zuschüsse in Höhe von 600.000 Euro zurückzuzahlen. Die Busunternehmen hatten wegen Kostensteigerungen und Personalengpässen eine Vertragsanpassung verlangt und mit Einstellung des Busverkehrs gedroht. Dies konnte durch einen Kompromiss abgewendet werden, bis zur jetzigen Eskalation. Mittlerweile ist auch die Rekommunalisierung des Busverkehrs im Gespräch.

MDR (ali/bs/lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 08. Dezember 2022 | 17:30 Uhr

1 Kommentar

Christoph_Strebel am 09.12.2022

Wer nicht zahlt, der bekommt auch nichts. Die Details eines solchen Streits sind für Unbeteiligte schwer nachvollziehbar.
Vielleicht könnte man solchen Streit auch durch Gericht klären, aber dafür ist die Justiz in Deutschland zu langsam.

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