SanierungFalkenstein putzt seinen Schlossfelsen heraus
Der Sage nach erhielt ein Jäger auf dem Felsen im heutigen Falkenstein unerwartete Hilfe von Falken, die ein Rudel Wölfe vertrieben. Der sagenhafte Felsen erhält jetzt eine Frischzellenkur samt neuer Treppe und Pavillon.
Der Schlossfelsen mitten im Zentrum der Stadt Falkenstein im Vogtland wird zur Zeit umfangreich saniert. Nach der Sanierung soll der Felsen wieder die Touristen anziehen und weit mehr bieten als nur eine schöne Aussicht.
Felsen bekommt neues Plateau
Bei der Sanierung werden unter anderem große Wurzeln entfernt und das 20 Meter hoch liegende Aussichtsplateau grundlegend saniert. Das gehöre zur dringend notwendigen Verjüngungskur für den Schlossfelsen, erklärt Projektleiter Thomas Ebert von der Stadt Falkenstein.
"Die Treppen sind teilweise verschoben und nicht mehr fest auf dem Untergrund verankert gewesen." Auch in der Plattform auf der Spitze des Felsens seien große Risse entstanden, die Betonkappe sei teilweise zerstört gewesen.
Mini-Skywalk für Falkenstein
Die Stadt will den Felsen nicht nur wieder sicher begehbar machen. Das Plateau werde man nach der Sanierung kaum wiedererkennen, sagt Falkensteins Bürgermeister Marco Siegemund.
"Ich denke auf jeden Fall, dass der Platz aufgewertet wird mit einer Stahlkonstruktion, die es möglich macht, eine Plattform zu errichten, die über den Felsen hinaus geht. Mini-Skywalk ist vielleicht der richtige Begriff dafür." Er habe dann eine Fläche von zwei mal einem Meter.
Hochzeiten in luftiger Höhe
Zudem werde ein Pavillon entstehen, unter dessen Dach auch Trauungen möglich sein sollen. Damit bekomme der Felsen auch ein Stück Geschichte zurück, freut sich Ullrich Wolf vom Falkensteiner Museums- und Heimatverein.
"Auf alten Bildern ist ein Holzpavillon zu sehen. Es ist schon schön, dass dieses Gebilde, dass auch in der Sage seinen Namen wegbekommen hat als Falkenstein, nun aufgewertet wird."
Bagger öffnen Fenster in die Geschichte
Gleichzeitig hoffen die Heimatfreunde, dass während der Arbeiten auch noch das eine oder andere Geheimnis des Felsens gelüftet wird. Denn noch ist unklar, ob auf dem Plateau vor rund 800 Jahren eine kleine Wehrburg stand oder in der auf halber Höhe befindlichen Zisterne wirklich ein Ritter liegt. "Irgendwann hat man darin einen alten Säbel gefunden, datiert ungefähr auf die Mitte des 19. Jahrhunderts." Wie er da hineingekommen sei, wisse niemand, aber neugierig sei man schon.
Die Zisterne werde auf jeden Fall noch untersucht, verspricht Projektleiter Thomas Ebert. Man hoffe, Alter und Zweck klären zu können. Nach der Sanierung werde auch dieser Bereich erlebbar sein. "Sie bekommt eine von innen beleuchtete begehbare Glasabdeckung, sodass man in die Tiefe der Zisterne sehen kann." Sie sei schätzungsweise sieben Meter tief. "Das war schon eine Meisterleistung, ein so ein riesengroßes Loch in den Felsen zu schlagen."
Die Sanierung des Falkensteiner Schlossfelsens soll 700.000 Euro kosten. Ein großer Teil des Geldes kommt aus verschiedenen Fördertöpfen. Ende des Jahres sollen Besucher das Wahrzeichen der Stadt Falkenstein wieder erklimmen können.
MDR (bsc/tfr)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 11. Juni 2024 | 16:30 Uhr