Kleine Preise Mini-Schnäppchen-Supermarkt im vogtländischen Pausa trifft Verbraucher-Nerv

16. August 2022, 07:30 Uhr

Energie, Lebensmittel oder Benzin: Die Preise kennen derzeit nur eine Richtung - nach oben. Und so mancher fragt sich immer öfter, wie er oder sie das alles noch bezahlen soll. In Pausa - einer kleinen Stadt im Vogtland - gibt's eine Alternative: Die Arbeitsloseninitiative Sachsen betreibt hier einen ganz besonderen Mini-Supermarkt. MDR SACHSEN Reporter Bernd Schädlich hat sich vor Ort umgeschaut.

Kurz vor 9 Uhr öffnet Verkäuferin Martina Radtke die Tür des kleinen Eckgeschäfts in der Ortsmitte von Pausa. "Verkauf von regionalen Überhangprodukten" ist auf einem Schild im Schaufester zu lesen. Konstanze Schumann, die Chefin der Arbeitsloseninitiative Sachsen, sagt: "Wir möchten hier überschüssige Überproduktionen an Menschen mit kleinem Geldbeutel abgeben. Das sind Obst, Gemüse, Molkereiprodukte - also das, was wir praktisch von Firmen bereitgestellt bekommen, was abgeschrieben ist und eigentlich weggeschmissen wird." Der Verein betreibt den Laden mit viel Herzblut und komplett ehrenamtlich.

Viele ältere Bürger sind dankbar, dass sie hier zweimal die Woche einkaufen können.

Konstanze Schumann Chefin der Arbeitsloseninitiative Sachsen

Zwiebeln für 5 Cent/Stück

Bis auf frisches Brot, Brötchen und Kuchen sind nahezu alle Artikel deutlich günstiger als in einem normalen Supermarkt. "Es geht los bei 5 Cent für eine Zwiebel - auch kleine und Kleinstmengen werden verkauft. Es ist also zum Beispiel auch möglich, eine Zitrone und zwei Zwiebeln zu kaufen", so Schumann.

Produkte quer durchs Gemüsebeet und für die Garage

Neben Lebensmitteln stehen aber auch Autopolitur, Babynahrung, verschiedene Hygiene- und Haushaltsartikel oder auch Spielsachen im Regal. Das mache die Kunden immer wieder neugierig, erzählt Verkäuferin Christine Röber: "Sie schauen nach allem - weil's gebraucht wird und vieles günstig ist - das kaufen sie schon gern".

Konstanze Schumann ergänzt: "Eine Oma möchte auch für Ihre Enkel selber mal was einkaufen. Und da wird eben hier mal ein Bilderbuch gekauft oder wir haben Lego da". Gerade in Zeiten von immer weiter steigenden Preisen scheint das Konzept des Mini-Schnäppchen-Supermarkts bei den Einheimischen einen Nerv zu treffen.

Kundinnen und Kunden nehmen Angebot an

Die Kunden vor Ort sagen MDR SACHSEN: "Alles was nötig ist, gebraucht wird, kann man hier bekommen", "Die Frau kauft hier mehr ein, ich konzentriere mich auf Bäckersachen und Kuchen." "Es ist zentral im Ort und es ist vom Preis her alles erschwinglich." Oder: " Ich brauche kein Auto, kann hier einkaufen - und das günstig".

Die Zahl der Kunden habe in den vergangenen Monaten zugenommen, stellt auch Verkäuferin Martina Radtke fest: "Die teuren Preise, das ist schon sehr schwer für die Leute, sich das auch leisten zu können. Und die Produkte, die wir haben, sind ja wirklich noch sehr, sehr gut und wirklich sehr preiswert."

Win-win-Situation 

Der Einkauf im Mini Supermarkt spart nicht nur Geld. Es gibt noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Jeder Euro Gewinn des Ladens kommt der Plauener Tafel zugute und sichert damit auch die Zukunft dieses sozialen Projekts. Die Tafel in Plauen wird ebenfalls von der Arbeitsloseninitiative Sachsen betrieben.

MDR (bs/nk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 15. August 2022 | 16:10 Uhr

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