Designermode Plauener Label "Edelziege" mit Kaschmirmode auf Berliner Fashion Week
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"Edelziege" – hinter diesem Namen verbirgt sich nicht etwa ein Käse, sondern ein ganz besonderes Modelabel aus Plauen. Die Designerin Saruul Fischer hat sich auf Mode aus Kaschmir spezialisiert. Sie verbindet die Heimat ihrer Kindheit, die Mongolei, mit ihrem jetzigen Zuhause, dem Vogtland. Und das mit Erfolg: Erst kürzlich präsentierte sie ihre neue Kollektion im Rahmen der Berliner Fashion Week.

In der Mitte eines lichtdurchfluteten Raums hängen an drei vollbepackten Kleiderständern Pullover, Mäntel und Röcke. Saruul Fischer hat sie vor kurzem im Berliner Hotel Adlon der versammelten Fachwelt der Fashion Week vorgestellt. Wenn sie daran zurückdenkt, ist die 46-Jährige noch immer euphorisiert.
"Wir haben eine tolle Show gehabt und ganz positives, tolles Feedback bekommen", erzählt sie. "So eine Show bietet wirklich eine große Möglichkeit, eine große Bandbreite an Publikum zu erreichen." Die Stücke, die in Berlin gezeigt wurden, sind Teil der Winterkollektion, die nächstes Jahr in die Läden kommt.
Für den Erfolg hat die Modemacherin hart gearbeitet. 1986 kam sie als 11-Jährige mit ihren Eltern in die DDR und studierte später unter anderem Kunstgeschichte. Die Liebe verschlug sie nach Plauen. 2007 wagte Saruul Fischer dann den Schritt in Modebranche. Sich auf Kaschmir zu konzentrieren lag dabei ganz nah.
Aufgewachsen in der Mongolei
"Ich bin mit Kaschmir aufgewachsen in der Mongolei und Mode habe ich schon immer gemocht", sagt Fischer. "Da habe ich gedacht, ich verbinde meine Leidenschaft mit dem tollen Material, was aus meiner Heimat kommt und entwerfe meine eigene Kollektion."
Neben Qualität und Komfort bestimmen vor allem Nachhaltigkeit und ihre familiären Wurzeln ihre Arbeit. Deswegen wird die Kleidung auch in der Mongolei produziert.
Alle Arbeitsschritte vor Ort
"Kaschmir ist das Gold der Mongolen", erzählt Fischer. Die Ziegen würden in der Mongolei auf der Weide leben und wenn sie ihr Fell ganz natürlich verlieren, werde es ausgekämmt. Dann werde Garn hergestellt, gefärbt und dann gestrickt. "Wenn ich vor Ort alle Arbeitsschritte durchführen kann, bleibt mehr Wert für die Menschen vor Ort", sagt die Modedesignerin. "Diese Verbindung tut mir auch als Mensch gut."
Kaschmir ist das Gold der Mongolen.
Wenn die ersten Muster einer neuen Kollektion entstehen, ist die Designerin in der Regel selbst in der Mongolei vor Ort. "Ich ziehe es selber an und probiere es auch an anderen Models", erzählt sie. "Ich probiere, wie es an einer fülligen Frau wirkt, wie es an einer schlanken Frau wirkt, an Kleinen und Großen." Erst wenn alles perfekt ist, kommt das erste Muster nach Deutschland.
Auf Fachmessen stellt die Mutter von zwei Kindern dann ihre ersten Entwürfe vor, baut sich ein Netzwerk auf, überzeugt mit Qualität. Auch der ungewöhnliche Labelname sorgt dabei für Aufmerksamkeit. "Ich habe nach einem Namen gesucht, etwas Prägnantes, aber auch Humorvolles", sagt sie. "Die edle Wolle von der Ziege war der Ursprung – also 'Edelziege'."
"Edelziege" begeistert international
Inzwischen begeistert die Kaschmir-Mode der Marke "Edelziege" Kunden in Deutschland, der Schweiz, Italien oder auch in Übersee. Saruul Fischer bleibt dennoch bodenständig. "Die große weite Welt will ich gar nicht erobern", sagt sie. "Ich will nur so viel produzieren, wie die Nachfrage da ist."
Getreu diesem Motto und mit jeder Menge Ideen wird die Plauener Designerin versuchen, auch zukünftig ein besonderer Farbtupfer in der großen Modebranche zu sein.
MDR (al/bs)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 05. April 2022 | 14:30 Uhr