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EinigungNahverkehr im Vogtland bis Jahresende gesichert

05. Oktober 2022, 17:13 Uhr

Vor zwei Wochen stand der Linien- und Schulbusverkehr im Vogtland auf der Kippe. Die Busunternehmen forderten mehr Geld wegen höherer Kosten und drohten mit Einstellung der Fahrten. Jetzt gibt es eine Zwischenlösung.

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Der Busverkehr im Vogtland wird zunächst bis Jahresende weiter rollen. Darauf haben sich der Zweckverband ÖPNV und die "Bietergemeinschaft Bus" geeinigt. Das wurde auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Auerbach im Vogtland bekannt gegeben. Weitere Einzelheiten zum Kompromiss wurden nicht genannt. Grund dafür sei, dass man weiter an einer endgültigen Lösung arbeite, sagte Landrat Thomas Hennig (CDU).

Das Ultimatum der zwei privaten Busunternehmen, ab 8. Oktober den Verkehr einzustellen, sei damit vom Tisch, sagte Hennig weiter. "Der Transport muss erhalten bleiben. Alles andere wäre für Bürger und vor allem für Schüler unhaltbar", ergänzte der Landrat, der auch Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes Personennahverkehr Vogtland (ZVV) ist.

Hoher Krankenstand und hunderttausende Euro Mehrkosten

Die Bietergemeinschaft Bus, bestehend aus der Plauener Omnibusbetrieb GmbH und der Verkehrsgesellschaft Vogtland mbH, hatte vor einigen Tagen über die drohende Einstellung des Busverkehrs informiert. Gleichzeitig verlangte sie eine Vertragsänderung mit dem Zweckverband. Aktuell liege der Krankenstand bei 25 Prozent, sagte Geschäftsführer Thomas Schwui. Die hohen Kraftstoffpreise hätten allein zwischen März und August zu Mehrkosten in Höhe von rund 625.000 Euro geführt. Es ginge darum, eine Insolvenz von den 220 Mitarbeitern abzuwenden.

Während der Corona-Pandemie hätten die Mitarbeiter eine enorme Leistung erbracht, um den Busverkehr im Vogtland aufrecht zu erhalten, so Schwui: "Inzwischen steigen die Krankenstände permanent an. Das zeigt, dass viele am Ende ihrer Kräfte sind." An dem Ultimatum festhalten wolle der Geschäftsführer aber nicht mehr.

Inzwischen steigen die Krankenstände permanent an. Das zeigt, dass viele am Ende ihrer Kräfte sind.

Thomas Schwui | Geschäftsführer der Plauener Omnibusbetrieb GmbH

Lösung bis Ende des Jahres?

Bis zum Jahresende soll nun eine Lösung gefunden werden, um den Busbetrieb dauerhaft sicher zu stellen, sagte Landrat Thomas Hennig. "Wir haben den Vertrag noch einmal unter die Lupe genommen und geschaut, wo Optimierungsbedarf besteht, um den Anstieg der Diesel- oder der Treibstoffkosten zu kompensieren." Andererseits müsse das Streckennetz auf sein Einsparpotenzial überprüft werden. "Der Zweckverband hat keine großen Reserven, um noch mehr Geld auszugeben", so der Landrat. Das solle bis Weihnachten passieren, weil sonst die Bietergemeinschaft den Verkehr einstellen wolle. "Auch eine Rekommunalisierung ist im Gespräch. Und ich möchte sie nicht ausschließen", sagte Hennig.  

Kurzfristige Kürzungen könnte es allerdings im Linienverkehr geben, um den Schülertransport vollständig zu gewährleisten, ergänzte ZVV-Geschäftsführer Michael Barth. Mehr als 10.000 Kinder werden täglich mit den Bussen transportiert.

MDR (tfr/bs)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 05. Oktober 2022 | 16:30 Uhr