Hobby Tollkühne Männer in Plauen lieben ihre Carrera-Bahn
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28. November 2024, 22:22 Uhr
Was für die einen die Modell-, ist für andere die Carrera-Bahn: Eigentlich ein Kinderspielzeug, das aber das Kind im Mannn nie richtig loslässt. In Plauen treffen sich einmal pro Woche gestandene Männer, um mit elektrischen Miniflitzern auf einer Carrera-Bahn ihre Runden zu drehen. Sogar Meisterschaften gibt es.
Es surrt und brummt pausenlos auf dem vogtländischen Speedway in Plauen. Jeden Freitag treffen sich hier erwachsene Männer, die plötzlich wieder zu kleinen Jungs werden. Schließlich wird hier auch gerade ein Rennen gefahren.
Sechs Männer steuern ihre bunten Flitzer über den Vogtlandring - durch steile Kurven, enge Geraden, vorbei an den Zuschauerrängen bis hin zur Boxengasse. Die Carrera-Bahn ist ein Hobby, das seit Kindheitstagen in jedem von ihnen schlummert, sagt Dennis Romberger von der Interessengemeinschaft "Autorennbahn Plauen".
"Ich hatte schon als Kind eine solche Bahn. Irgendwann 2010, als es um die Weihnachtsgeschenke für meine Tochter ging, habe ich eine Puppe für sie gesucht." Er sei aber in der Jungenabteilung hängengeblieben. "Dort stand ein Carrera-Set. Das war der Auslöser für mich, so ein Ding besitzen zu müssen."
Seine Tochter hat die Puppe natürlich trotzdem bekommen. Mittlerweile ist aber aus seinem ersten kleinen Carrera-Set etwas mehr geworden. Genau genommen eine 55 Meter lange Flitzer-Piste mit Platz für bis zu sechs Rennwagen. Insgesamt wurden hier auf rund 120 Quadratmetern rund zwölf Carrera-Startboxen verbaut. Hinzu kommen natürlich jede Menge Zusatz- und Einzelteile. "Es ist schon anspruchsvoll, mit dem Zeigefinger oder Daumen die Autos über die Bahn zu bewegen", sagt Romberger. "Wir fahren hier ja im Tuningbereich." Man könne mit sechs Fahrzeugen auf zwei Spuren richtige Rennen fahren.
Explorer Cup wie bei den großen Vorbildern
Für die Männer ging es an diesem Tag um den "Explorer Cup". Das ist ein deutschlandweites Jedermann-Rennen, das an mehren Standorten ausgetragen wurde. "Es ist ein Spaßrennen inklusive freiem Training, Qualifying und dem eigentlichen Rennen über zehn Minuten", erklärt Jens Keller, ebenfalls von der Interessengemeinschaft "Autorennbahn Plauen". Die Herausforderung seien die Fahrzeuge ohne Magnete. "Man muss probieren, so schnell wie möglich über die Runde zu kommen, ohne von der Bahn zu fliegen. Die Fahrzeuge driften irgendwann, dann muss man das Gas wegnehmen, um die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten", erklärt er.
Werkstatt ist das Herzstück der Bahn
Das mit der Kontrolle klappt nicht immer. Regelmäßig schießen die Rennwagen von der Strecke und werden schnell zurück auf die Schiene gebracht. Geht doch einmal etwas kaputt, wird das Auto schnell in der hauseigenen Werkstatt gleich nebenan repariert. "Die Werkstatt ist unser Herzstück", sagt Mike Könitzer. "Hier werden die Fahrzeuge repariert, instandgesetzt und gewartet." Es gebe immer wieder Defekte, zum Beispiel lose Kabel am Decoder oder dem Motor. "Wir wechseln aber auch Getriebe oder verschlissene Reifen." Schließlich seien alles Präzisionsteile mit geölten Lagern. "Die können verdrecken und dann sinkt die Leistung der Fahrzeuge."
Die zählt ja bekanntlich am meisten. Den Sieg in Plauen holte sich Rennfahrer Andreas Wolff. Er darf zusammen mit drei anderen im Mai 2025 zum großen Finale nach Kerpen.
MDR (tfr/lst(gge)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 26. November 2024 | 16:12 Uhr