Colorido-Verein und CSD Rechte Bedrohungen und Volksverhetzung in Plauen - Polizei ermittelt
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24. August 2024, 22:39 Uhr
In Plauen ermittelt die Polizei wegen mehrerer mutmaßlich rechter Vorfälle. So soll eine Mitarbeiterin des Colorido-Vereins Plauen bedroht worden sein. Außerdem gab es mehrere Anzeigen rund um die Gegendemo zum CSD.
In den Räumen des Vereins "Colorido" in Plauen soll eine 62 Jahre alte Frau bedroht worden sein. Wie die Polizei mitteilte, habe der Verein Anzeige erstattet. Demnach handele es sich bei den mutmaßlichen Tätern um eine Gruppe Jugendlicher aus der rechtsextremen Szene. Die fünf Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sollen demnach am Mittwoch die Vereinsräume betreten, sich kurz umgeschaut und dann die Frau bedroht haben, bevor sie den Ort verließen. Die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls.
Staatsschutz ist eingeschaltet
Die Jugendlichen haben demnach dunkle Kleidung und weiße Turnschuhe getragen und sprachen einheimischen Dialekt. Die Polizei hat für die Ermittlungen den Staatsschutz eingeschaltet. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei entgegen unter der Telefonnummer 0375 4284480.
Der Verein "Colorido" engagiert sich nach eigenen Angaben unter anderem für die Förderung von Demokratie und gegen Rassismus. In und um Plauen gibt es seit Jahren eine starke rechtsextreme Szene.
CSD in Plauen unter erhöhtem Polizeischutz
Für den am Sonnabend in Plauen angemeldeten Christopher Street Day (CSD) wurde eine Gefahrenprognose erstellt, nachdem eine aus dem rechten Spektrum angemeldete Gegendemonstration bekannt wurde. Diese war unter dem gleichen Titel wie schon bei den CSD in Bautzen und Leipzig angemeldet worden. Versammlungsbehörde, Polizei und andere Sicherheitsbehörden legten daraufhin fest, dass aus Sicherheitsgründen beide Demonstrationen verschiedene Routen laufen. Die Polizei sicherte das Geschehen ab.
Anzeigen wegen Volksverhetzung im Nachgang der Kundgebung
Wie die Polizeidirektion Zwickau am späten Sonnabendabend mitteilte, versammelten sich rund 430 Personen beim CSD. Beim Gegenprotest wurden 75 Personen gezählt. Allerdings kam es nicht zu der geplanten Versammlung der rechten Szene. "Da weder der Versammlungsleiter noch sein Stellvertreter als zuverlässig eingestuft wurden, konnte die Versammlung nicht wie angemeldet durchgeführt werden", so die Polizei. Der Bescheid, der eine Kundgebung mit Aufzug vorgesehen hatte, wurde laut Polizei widerrufen. Unter einem neuen Versammlungsleiter wurde lediglich eine stationäre Versammlung abgehalten. Den Teilnehmern wurde nach Ende untersagt, sich dem CSD-Zug zu nähern.
Nach der Auflösung der rechten Veranstaltung wurden der Polizei mehrere Vorfälle gemeldet. So erstatteten zwei ehemalige CSD-Teilnehmer Anzeige wegen einer Bedrohung bzw. Beleidigung. Auf einem Supermarktparkplatz wurden 18 Personen festgestellt, die ausländerfeindliche Parolen riefen. Gegen sie wurden Anzeigen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gefertigt.
MDR (wim/wos)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. August 2024 | 22:00 Uhr