Personalnot Tafel in Plauen steht vor Problemen

Steigende Kosten, hoher Bedarf und wenig Personal - die ehrenamtlich betriebenen Tafeln haben Probleme. Auch die Plauener Tafel erlebt eine schwere Zeit. Am Dienstag war der deutsche Tafel-Chef, Jochen Brühl, in Plauen und sicherte zumindest in einigen Bereichen Hilfe zu.

In einem großen Raum sortieren Frauen Obst in großen Plastestiegen.
Bis zu 700 Hilfsbedürftige versorgt die Plauener Tafel täglich. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Am Dienstag hat der Bundesvorsitzende der Tafeln Deutschlands, Jochen Brühl, die Plauener Tafel besucht. Nach seinem Rundgang lobte er die breite Angebotspalette der Tafel, die von der Suppenküche bis zur Kleiderkammer reicht.

Gleichzeitig machte Brühl auf die Probleme der Tafeln auch in anderen Städten aufmerksam. "Die Situation ist sehr sehr schwierig für die Tafeln. Wir sind gerade dabei, ein Hilfspaket zu schmieden." Man könne jedoch nicht die Not und die Herausforderungen der Tafeln insgesamt kompensieren.

Der Bundesvorsitzende der Tafeln Deutschlands, Jochen Brühl.
Der Bundesvorsitzende der Tafeln Deutschlands, Jochen Brühl, hat Hilfe für die Tafeln angekündigt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

In Plauen fehlt es an Personal

Die Plauener Tafel versorgt rund 700 Familien im gesamten Vogtland. Dafür werden gespendete Lebensmittel herangefahren, aussortiert, Warenkörbe gepackt und an die Bedürftigen ausgegeben. Es sei kompliziert, dafür genug Personal einsetzen zu können, sagt Teamleiterin Jana Morawetz. "Wir haben unsere vier Autos mit acht Fahrern, wir sind vier bis fünf Leute in der Annahme und 15 Leute am Obsttisch. Hier im Laden sind wir zu viert, zu fünft", zählt sie auf.

Teamleiterin Jana Morawetz von der Tafel Plauen spricht mit dem Bundesvorsitzenden der Tafeln Deutschlands, Jochen Brühl.
Teamleiterin Jana Morawetz von der Tafel Plauen hat den Bundesvorsitzenden der Tafeln Deutschlands, Jochen Brühl, über die Probleme der Einrichtung informiert. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Die insgesamt 30 Mitarbeiter der Plauener Tafel und in der angeschlossenen Suppenküche sind arbeitslos. Das Jobcenter ermöglicht den Hartz 4-Beziehern, Nützliches zu tun und sich gleichzeitig ein paar Euro dazu zu verdienen.

Finanziert wird das über die sogenannte "Leistung zur Eingliederung in Arbeit". In Berlin wird überlegt, diese Leistung zu streichen. Die Leiterin der Einrichtung, Konstanze Schumann befürchtet, dass dann weniger Arbeitslose mit anpacken werden.

"Wir würden dann sicherlich Einschränkungen hinnehmen müssen." Das seien Vollzeitjobs. "Wir haben Ehrenamtliche bis zu einem Alter von 80 plus. Die Belastbarkeit ist irgendwo erreicht und wir brauchen einen kontinuierlichen Stand."

In einem Raum sortieren Frauen und Männer Obst in große Plastestiegen.
Die Plauener Tafel hat 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Waren abholen, sortieren und ausgeben. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Spenden helfen, aber Energiepreise sind zu hoch

Jochen Brühl sieht kaum Spielraum, um die Tafeln bei den Personalkosten zu unterstützen. Aber er sicherte zu, dass bei den Ausgaben für Fahrzeuge oder den steigenden Energiekosten etwas passieren soll.

Das wäre eine große Erleichterung für die Plauener Tafel. Denn hier kämpf die Tafel natürlich auch mit großen Problemen, sagt Konstanze Schumann. "Wenn ich heute den Dieselpreis von 2,26 Euro sehe, überlegen auch die Fahrer, wie sie die Touren so legen können, um Sprit zu sparen."

Auch Heizung sei ein Fremdwort im Haus. "Wir versuchen erst einmal hier zu sparen. Aber wir dürfen uns nicht totsparen." Dann wäre der Verein tot und damit Tafel, Kleiderkammer und Suppenküche.

Konstanze Schumann, Geschäftsführerin des Arbeitslosenverbands Sachsen e.V. in einem improvisierten Verkaufsraum.
Die Plauener Tafel-Chefin Konstanze Schumann versucht, bei den Energiekosten so weit wie möglich zu sparen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wir dürfen uns nicht totsparen. Dann wäre der Verein tot und damit Tafel, Kleiderkammer und Suppenküche.

Konstanze Schumann Geschäftsführerin Arbeitslosenverband Sachsen e.V.

Zumindest habe die Spendenbereitschaft bisher nicht nachgelassen, sagt Schumann. "Das funktioniert derzeit gut. Es gibt momentan genügend Ware und wir müssen keine Kunden wegschicken. Trotzdem sei jede Hilfe bei der Plauener Tafel willkommen, um auch in Zukunft alle Angebote aufrechterhalten zu können.

MDR (tfr/bsc)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 25. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

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