Rekord Riesenbesen zum Jubiläum der Bürstenmacher im Vogtland
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19. Juni 2023, 15:29 Uhr
Ganz gleich ob in Schönheide, Stützengrün oder Rothenkirchen – bis heute werden hier Pinsel, Besen und Bürsten hergestellt. Und das seit 200 Jahren. Das Jubiläum wird deshalb im wahrsten Sinne des Wortes "ganz groß" gefeiert. Bei einem Rekordversuch sollte aus einem Baumstamm ein riesiger Handfeger entstehen. Obs geklappt hat? MDR SACHSEN war dabei.
Meterhoch fliegen die Späne, wenn die beiden Kettensägenbildhauer Matthias Unger und Andy Gerber ihre dröhnenden Maschinen ansetzen. Mit zielsicher gesetzten Schnitten wollen sie aus dem vier Meter langen Lärchenstamm etwas Außergewöhnliches schaffen: einen Riesen-Handfeger. Unger erklärt wie es geht: "Wir nehmen erstmal unsere größten Sägen, bringen die grobe Form rein, nachdem wir die Maße aufgetragen haben… Das ist schon ein ganz schönes Ding. Da musst du halt gerade sägen, sonst sieht es Kacke aus." Danach geht es an die Feinheiten, wie die ganzen Rundungen. Die müssen alle richtig glatt geschliffen werden.
Hingucker zum Jubiläum der Bürstenmacher
Etliche Schaulustige beobachten die beiden Künstler aus dem Erzgebirge bei ihrer schweißtreibenden Arbeit. Unter den Neugierigen ist auch der Bürgermeister der Gemeinde Steinberg, Andreas Gruner. Er erzählt, wie es zum Riesenbesen kam: "Die Idee ist in der Interessengemeinschaft rund um den Kuhberg entstanden. Wir haben überlegt, wie könnten wir die Bürstenindustrie in die Öffentlichkeit bringen. Und da war das hier eine Idee, mal einen Rekordversuch zu starten und diesen Riesenhandfeger zu probieren."
Sitzfeger statt Handfeger
Und wie das mit Rekordversuchen so ist, gibt es auch das ein oder andere Problemchen zu lösen, z.B. die Größe, erzählt Schnitzer Andy Gerber: "Es ging drum, dass es der Bürstenmann in einer bestimmten Größe haben wollte und er nicht wusste ob der Stamm dafür reicht." Am Ende fanden sie einen Stamm, der groß genug war. Aber zu einem Besen gehören natürlich unbedingt auch Borsten. Doch wie sollen die aussehen? Denn zum Kehren soll der Vier-Zentner-Handbesen ja nicht benutzt werden, gibt Bürgermeister Andreas Gruner zu Bedenken. Wenn nicht zum Kehren, wozu dann? "Das wird eine Sitzgelegenheit. Eine attraktive Sitzgelegenheit, die wir im öffentlichen Raum aufstellen werden, wo das dann nicht als Handfeger dient sondern als Bank", erklärt Gruner. Die Borsten könnte man dann zum Beispiel als Lehne ausführen.
Bürstenmacher setzen auf Tradition und Nischenprodukte
Die Bürstenmacher sind schon jetzt vom Super-Besen begeistert. Der Besen sei ideal, um für das traditionsreiche Handwerk auch auf ungewöhnliche Weise aufmerksam zu machen, findet der Juniorchef der Firma Georgi aus Rothenkirchen, Florian Braun. "Wir bedienen eher eine Nische, wir machen sehr viele Sachen mit Naturmaterialen. Also nichts aus China, nichts was da vergleichbar ist. Und da ist es natürlich wichtig, dass man seine Produkte mehr in den Fokus der Öffentlichkeit stellen kann" Nicht zuletzt, hingen in der Region auch noch immer viele Arbeitsplätze an der Bürstenindustrie, ergänzt Bürgermeister Gruner. Die XXL-Handfeger-Bank soll schon bald aufgestellt werden, verspricht der Steinberger Bürgermeister. Und der Riesenfeger soll nicht die einzige Aktion zum Jubiläum "200 Jahre Deutsche Bürstenregion" bleiben.
MDR (bs/mwa)