Eine Kuh steht auf der Weide im roten Morgenlicht, undscharf im Hintergrund weitere Kühe, Atemwölchen durch warmen Atem der Kuh.
Mehrere Halter von Milchkühen, vor allem jungen Kühen im Vogtland, kämpfen derzeit um ihre Tierbestände, in denen die Rinderseuche ausgebrochen ist. (Symbolfoto). Bildrechte: imago/blickwinkel

Tierkrankheit Ausbruch der Rinderseuche im Vogtland

25. Juli 2022, 17:32 Uhr

Im Vogtland ist die Rinderseuche ausgebrochen. "In mehreren Betrieben gibt es derzeit erhöhte Verluste bei Rindern. Das Geschehen ist dramatisch. Die Rinder verenden nach Auftreten der Symptome in kürzester Zeit", teilte das Landratsamt in Plauen mit. Die Rinder der vogtländischen Betriebe hätten zum Zeitpunkt der Infektion auf der Weide gestanden. Im Erzgebirgskreis gibt es laut Angaben des Landratsamtes drei neue Verdachtsfälle, die aber erst bestätigt werden müssen.

Das Geschehen ist dramatisch.

Landratsamt Vogtlandkreis Mitteilung vom 25. Juli 2022

Bringen Stechinsekten den Tod mit?

Es gibt verschiedene Vermutungen, wie sich die Rinder infizieren könnten. Infizierte Wildtiere könnten Ursache sein: "Ein Erregernachweis bei Wildtieren im Einzugsgebiet der Weiden konnte noch nicht geführt werden, da es bisher keine entsprechenden Totfunde gab", so das Landratsamt. Die Erkrankung könnte auch durch Stechinsekten verbreitet werden, wird vermutet. Insekten seien an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen geschickt worden, damit dort nach Nachweisen des Erregers gesucht werde. Tierhalter sollten sich bei Verlusten zwingend beim Landratsamt melden.

Rinderseuche für Menschen ungefährlich

Für Menschen gilt die Erkrankung Wild- oder Rinderseuche, die auch Pasteurellose genannt wird, als ungefährlich. Sie sei in Deutschland weder anzeige- noch meldepflichtig. Für die betroffenen Landwirte bedeutet das, dass sie keinen Rechtsanspruch auf Erstattung aus der Tierseuchenkasse haben. Es erkranken überwiegend Rinder unter zwei Jahren. Wie viele Tiere der Seuche im Vogtland bereits zum Opfer fielen, blieb unklar.

Wie erkennt man die Rinderseuche? - Nach Angaben des Landratsamtes zeigen betroffene Tiere plötzlich Niedergeschlagenheit, Bewegungs- und Fressunlust und haben hohes Fieber und starken Speichelfluss.

- Blutiger Durchfall, blutiger Nasenausfluss, Unterhautödeme, Husten und Atemnot könnten hinzukommen und würden meist innerhalb von ein bis zwei Tagen zum Tod führen.

- Die Herstellung eines spezifischen Impfstoffes laufe bereits. Der helfe aber nur nicht infizierten Tieren.

Seuchenausbrüche bislang regional begrenzt

Bereits im November 2021 sei eine Jungrinderherde eines Milchviehbetriebs im Vogtland von erheblichen Verlusten betroffen gewesen, informierte die Kreisverwaltung. Dem aktuellen Geschehen seien Ausbrüche im westlichen Erzgebirgskreis vorausgegangen. Charakteristisch für die bakterielle Seuche seien einzelne Ausbrüche mit regional beschränktem Charakter. Empfängliche Tierarten seien auch Schafe, Ziegen, Büffel, Zebus, Bisons, Schweine sowie einige Wildarten.

"Die Rinderseuche tritt endemisch (in begrenztem Gebiet, Anmerk. d. Red.) in Regionen Südostasiens, des Nahen und Mittleren Ostens und in Afrika auf. Ansonsten gilt sie weltweit weitestgehend als getilgt. Im Jahr 2013 trat die Seuche in Spanien auf. Es gibt Berichte über Ausbrüche in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bayern und im Landkreis Görlitz", informiert das Landratsamt des Vogtlandkreises. Mitte Juli meldeten auch Behörden im Süden Mecklenburg-Vorpommerns den Ausbruch der Tierseuche. Bei Neustrelitzhatte ein Förster mehrere tote Damhirsche gefunden, in denen Veterinärmediziner später das Bakterium nachwiesen.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 25. Juli 2022 | 14:30 Uhr

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