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DenkmalpflegeHistorischer Wasserturm in Syrau gerettet

19. Juni 2022, 10:34 Uhr

Mit seiner Drachenhöhle, eine mehrere Meter tiefe Tropfsteinhöhle, und der Windmühle ist Syrau ein beliebtes Ausflugsziel – sogar bis über die Grenzen des Vogtlands hinaus. Vielleicht kommt bald ein Drittes hinzu: Der historische Wasserturm des Ortes. Ein Privatmann hat das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk von der Gemeinde gekauft und will es gemeinsam mit dem Dorfclub Syrau auf Vordermann bringen.

Andreas Scherf ist Syrauer, Unternehmer und seit Donnerstag auch Wasserturmbesitzer. Das 125 Jahre alte Bauwerk hat es ihm Zeit seines Lebens angetan. Für ihn und viele andere ist es ein Wahrzeichen der Gemeinde. Ganz in der Nähe hat Scherf seine Kindheit verbracht, spielte oft rund um den denkmalgeschützten Turm. Doch seit mehr als 30 Jahren hat das Bauwerk keine Funktion mehr und verfällt zunehmend. Das wollte nicht nur Scherf unbedingt verhindern.

Knapp an der Abrissbirne vorbei

Da die Gemeinde die dringend notwendige Sanierung nicht finanzieren konnte, stand das Bauwerk sogar schon auf der Abrissliste. Jahrelang sei es das Ziel gewesen, den Turm zu sanieren, erzählt Falk Zeh, Chef des Syrauer Dorfclubs, MDR SACHSEN. Sein Club nutzte ihn zuletzt als Treffpunkt und Lager. "Wir hatten ja schon Geld angespart und waren mit der Gemeinde in Verhandlungen", erinnert sich Zeh. Doch die sei dann letztes Jahr von dem Vorhaben abgesprungen.

Wir hatten ja schon Geld angespart und waren mit der Gemeinde in Verhandlungen.

Falk Zeh | Syrauer Dorfclub

Möglichst schnell wollte die Gemeinde nun den Wasserturm verkaufen. Die Zeit für Scherf war gekommen.

Wasserturm für einen Euro

Der Syrauer Unternehmer sprang in die Bresche. Einen Euro hat Andreas Scherf für den Turm gezahlt, 15.000 Euro für das Grundstück. Der Kaufpreis sei allerdings an eine Auflage gebunden, erklärt Andreas Scherf. "In zehn Jahren muss ich die Sanierung gemacht haben." Eine Aufgabe, die der neue Besitzer Stück für Stück angehen will.

In zehn Jahren muss ich die Sanierung gemacht haben.

Andreas Scherf | Wasserturmbesitzer

Was alles auf ihn zukommt, weiß er noch nicht. Zuerst will er die Bausubstanz untersuchen und prüfen, was machbar ist. Schwierig werde es sicherlich am oberen Betonkranz, glaubt Scherf. Da müsse wahrscheinlich alles generalsaniert werden.

Von unter Tage in den Himmel

Eigenkapital, um mit der Sanierung des Wasserturms zu beginnen, sei vorhanden, sagt Scherf. Zudem sollen auch Denkmalschutz und Sponsoren mit ins Boot. Und auch der Dorfclub wird sich engagieren, verspricht Falk Zeh. "Wir hoffen auf alle Fälle, dass wir hier gemeinsam was gutes daraus machen", ist der Clubchef zuversichtlich. Ziel des neuen Besitzers ist es nach eigener Aussage, den Turm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Auch in Zusammenspiel mit der einen Steinwurf entfernten Drachenhöhle", erklärt Andreas Scherf. Und dann träumt Scherf von der Zukunft seines Turmes. "Wenn man aus der Höhle rauskommt, 20 Meter unter der Erde, und dann noch mal auf den Turm steigt, auf 20 Meter über der Erde und dann das Vogtland anguckt - das ist eigentlich optimal."

MDR (bb/Bernd Schädlich)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | im Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 14. Juni 2022 | 16:30 Uhr