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Zu einem richtigen Bahnhof gehören auch Waggons, dachten sich die Betreiber des Weltraumbahnhofs in Rautenkranz. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

TourismusSchienenbistro im Weltraumbahnhof Rautenkranz

10. Juni 2023, 15:00 Uhr

Da, wo Raumfahrtlegende Sigmund Jähn in seiner Kindheit in den Zug einstieg, befindet sich heute eine Pension mit Bistro. Optik und Einrichtung im Steampunk-Stil erinnern an die futuristischen Geschichten von Schriftsteller Jules Verne. Nun hat der ehemalige Bahnhof eine zusätzliche Attraktion bekommen.

Kurz vor 9 Uhr schwebt ein circa sieben Tonnen schwerer und in der Mitte geteilter Waggon am Haken eines Autokrans langsam und punktgenau auf seinen vorgesehenen Platz. Die Chefin der Pension "Weltraumbahnhof" in Rautenkranz, Nancy Preller, strahlt übers ganze Gesicht. Auf den links und rechts der Terrasse extra verlegten Gleisstücken steht nun jeweils eine halbe "Donnerbüchse" - ein Eisenbahnwaggon aus dem Jahre 1928. "Es war wichtig, dass wir sagen: Okay, es ist weiterhin ein Bahnhof! Es ist halt das Einfachste, du stellst dann einen Bahnwaggon hin. Aber wir wollten es nicht so machen, wie es alle machen: Sich den in den Vorgarten stellen, sondern wir wollten den geschickt integrieren. Einen zerschnitten Bahnwaggon haben wir noch nirgendwo gesehen", freut sich Preller.

Ein Kran schwebte die beiden Waggonhälften am Weltraumbahnhof Rautenkranz ein. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Jules Verne lässt grüßen

Die zwei Waggon-Hälften sind ein weiteres Puzzlestück zum ungewöhnlichen Gesamtkonzept der 2020 eröffneten Pension – Die Neuheit passt gut zur Inneneinrichtung, die sich komplett dem Motto Steampunk verschrieben hat, erklärt die Pensions-Chefin: "Steampunk ist eine Kunstrichtung, die sich mit dem Retrofuturismus beschäftigt aus der Welt von Jules Verne. Die Leute haben sich die Zukunft damals ja ganz anders vorgestellt, haben sich phantastische Maschinerien ausgedacht mit denen sie zum Mond fliegen können. Das haben wir aufgegriffen."

Schon mit dem Beginn der Planungen für die Pension vor sieben Jahren hatte das Eigentümerehepaar den Waggon beim Eisenbahnverein im benachbarten Wilzschhaus gekauft. Anfang 2023 begann dann in der örtlichen Metallbaufirma Götz die Grundsanierung. Schlosser Simon Eßbach erklärt, was alles gemacht wurde: "Die ganzen Roststellen und Löcher wurden geflickt, Bleche darüber gesetzt. Dann haben wir neue Fensterrahmen und den Rahmen für die Unterkonstruktion gebaut. Es war stellenweise nicht die schönste Arbeit." Denn erstmal musste der ganze Rost und Gammel weg, um überhaupt schweißen zu können. Umso größer sei jetzt der Stolz beim Blick aufs Ergebnis: "Ist mal was andres. Was Außergewöhnliches - der Bahnwaggon hat natürlich eine lange Geschichte. Interessant ist die Nietkonstruktion. Ein altes Handwerk, was man heute nur noch selten findet."

Die Waggons sollen die Bahnhofsatmosphäre zurückbringen. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Ende des Sommers wird erstmals serviert

Die komplett entkernten Waggonhälften bekommen nun einen neuen Fußboden. Zudem werden die alten, aufgearbeiteten Türen und Fenster wieder eingebaut, kündigt Pensionschefin Anke Preller an. Sonst soll es aber spartanisch bleiben: "Wir werden den Waggon innen roh lassen. Wir haben zehn Sitzplätze pro Waggon geplant. So können wir kleine Gesellschaften bewirtschaften." Wie viel das Ganze am Ende kosten wird, weiß Pensionschefin Preller noch nicht. Eines steht aber schon fest: Spätestens Ende des Sommers sollen die ersten Gäste in den Waggons bedient werden.

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MDR (bs, mwa)

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