WintersportEhrgeizige Weltcup-Vorbereitungen in Klingenthal: "Das ist was ganz Neues"
Nach einigem Hin und Her wird Klingenthal am kommenden Wochenende nun doch der Austragungsort der Nordischen Kombination sein. Das Wetter soll die versprochenen Minustemperaturen bringen, während Schneekanonen für ein entsprechendes Terrain sorgen. Der ambitionierte Plan der Organisatoren wird von zahlreichen Freiwilligen getragen, die bis Freitagnachmittag die Schanze präpariert haben wollen. Gasthöfe und Hotels berichten bereits von ausgebuchten Zimmern.
- In Klingenthal beackert man derzeit die Schanze für den Weltcup. Schneekanonen liefern das begehrte Weiß.
- Gastronomen und Hoteliers freuen sich über den baldigen Start.
- Der Bundestrainer bereitet aktuell seine Truppe mit intensiven Trainingseinheiten vor.
In Klingenthal laufen die Vorbereitungen für den Weltcup der Nordischen Kombination auf Hochtouren. Bis Freitagnachmittag will der Veranstalter VSC Klingenthal die Schanze und Laufstrecke der Vogtland Arena in einen wintersporttauglichen Zustand verwandelt haben.
In den Wochen zuvor haben Plustemperaturen und Regen zunächst den Traum vom Weltcup platzen lassen. Jetzt sind aber zwischen 20 und 30 Helfer im Dauereinsatz.
Dazu gehört auch Rentner Thomas Meisinger, der die Schneekanonen in Position bringt. "Auf der Laufstrecke haben wir grenzwertig viel Schnee und auf der Schanze noch gar keinen. Und wir haben nicht viel Zeit", sagt er. Der ehemalige Schanzenchef Meisinger kennt die Anlage sehr gut. Die ambitionierten Pläne beschäftigen aber selbst den Profi. "Das ist was ganz Neues, das hatte ich noch nicht und ich mach es schon lange."
VSC-Chef: "Es wird grenzwertig"
Auch bei den Organisatoren wird deutlich, dass man sich nicht gerade den leichtesten Job herausgesucht hat. "Wir müssen ganz ehrlich sagen, dass es grenzwertig wird in der Vorbereitung, um insbesondere die Schanze in einen entsprechend guten Zustand zu versetzen. Wir hätten nein sagen können", sagt VSC-Chef Alexander Ziron. "Das wäre mit Abstand die leichteste Entscheidung gewesen."
Man entschied sich aber dagegen. Stattdessen sollen in der Nacht zum Mittwoch die Schneekanonen stundenlang die Piste beschießen. Zusätzlich bedient man sich beim Schneedepot des befreundeten WSV Johanngeorgenstadt. Wenn das angekündigte Winterwetter keine weitere Überraschung parat hält, könnte der kühne Plan aufgehen.
Wir müssen ganz ehrlich sagen, dass es grenzwertig wird in der Vorbereitung.
Alexander Ziron | Chef des VSC Klingenthal
Tourismusbranche zeigt sich optimistisch
Davon sind zumindest auch Gastronomen und Hoteliers überzeugt. Der Gasthof "Zum Döhlerwald" aus Klingenthal und das Hotel "Gasthof zum Walfisch" aus dem Ortsteil Zwota erklären auf Nachfrage, dass man fest mit einem reibungslosen Start des Weltcups rechne. Viele Wintersportfans hätten bereits kurz nach Bekanntgabe Zimmer gebucht. Zum Teil sei man über das Wochenende schon komplett belegt.
Auch VSC-Chef Ziron betont im Interview mit MDR SACHSEN den Mehrwert für die ganze Region. So hätte der warme Winter bisher Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent bedeutet. Vom Wintersport-Wochenende erhofft sich Ziron jetzt Einnahmen von 250.000 bis 300.000 Euro für die Gastronomie- und Hotelbranche.
Bundestrainer plant intensive Einheiten
Aber nicht nur Klingenthal steht vor harten Arbeitstagen. Bundestrainer Hermann Weinbuch muss seine Truppe auf den überraschenden Wintercup-Start vorbereiten. Derzeit trainiere man im österreichischen Seefeld.
"Wir werden versuchen mit intensiven Einheiten wieder in den Wettkampf-Modus zu kommen, damit wir trotz der längeren Pause von 14 Tagen schlagfertig im Laufen auftreten können", sagt Weinbuch. Über die ehrgeizigen Klingenthaler freut sich Weinbuch ebenfalls. "Wir wissen, dass es eine riesige Anstrengung wird. Hut ab, dass man das Risiko eingeht."
Vergangenen Dienstag wurde der für letztes Wochenende geplante Weltcup in Klingenthal zunächst abgesagt. Grund waren zu hohe Temperaturen und zu viel Regen. Nachdem in Chaux-Neuve in Frankreich ebenfalls zu wenig Schnee lag, positionierte sich wieder Klingenthal als Ersatz. Am Dienstag dieser Woche bestätigte der Weltverband FIS, dass die sächsische Kleinstadt die Nordischen Kombination ausrichten wird.
MDR (mad)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 17. Januar 2023 | 19:30 Uhr
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