Die im Bau befindliche JVA Zwickau-Marienthal
Der Gefängnisneubau in Zwickau scheint sich zu einer Endlosbaustelle zu entwickeln. Immer wieder wird der Eröffnungstermin verschoben. Sachsen als Bauherr macht dazu derzeit keine Angabe. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bauverzug Neuer Generalplaner baut nach Stillstand Großgefängnis in Zwickau weiter

02. Dezember 2024, 05:03 Uhr

Auf der Baustelle für das Großgefängnis in Zwickau ist ein neuer Generalplaner tätig. Die Firma aus Leipzig soll den Millionen-Bau weiter betreuen. Zuvor hatte Sachsen als Bauherr dem früheren Generalplaner gekündigt, nachdem die Kosten explodiert waren. Zu den Gesamtkosten für die neue JVA und zum Eröffnungstermin gibt es weiter keine Angaben.

  • Für den Neubau eines Großgefängnisses in Zwickau ist ein neuer Generalplaner aus Leipzig zuständig.
  • Sachsen als Bauherr kann nach Bauverzug keinen Eröffnungstermin für die JVA benennen.
  • Dem früheren Generalplaner hatte Sachsen auch wegen ungeplanter Mehrkosten gekündigt.

Gut ein Jahr nach der Kündigung des Generalplaners herrscht auf der Baustelle für das Großgefängnis in Zwickau kein Stillstand mehr. Wie Sachsens Finanzministerium auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion im Landtag mitteilte, gibt es einen neuen Generalplaner. Die S&P Sahlmann Planungsgesellschaft aus Leipzig hat demnach bei einer Ausschreibung im Juni 2024 den Zuschlag erhalten. Die Firma habe in erster Stufe ein Auftragsvolumen von 2,4 Millionen Euro erhalten.

Die im Bau befindliche JVA Zwickau-Marienthal
Der Gefängnisneubau in Zwickau soll Platz für über 800 Insassen bieten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gesamtkosten und Eröffnungstermin weiter offen

Wie das Finanzinisterium auf die Anfrage der Linken weiter mitteilte, gibt es weder einen Zeitplan, bis wann das Gebäude fertiggestellt werden kann, noch Angaben zu den zusätzlichen Kosten. Aussagen dazu seien erst möglich nach "Qualifizierung und Fortschreibung der Planung durch den Generalplaner". Einem Sprecher des Staatsbetriebs Immobilien- und Baumanagement (SIB) zufolge werden erste Aussagen dazu von der neuen Planungsgesellschaft zum Jahresende erwartet.

Hartmut Vorjohann (CDU), Finanzminister von Sachsen, sitzt vor Beginn der Haushaltsklausur des sächsischen Kabinetts zum Doppelhaushalt in einem Hotel an seinem Platz
Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) beaufsichtigt mit seiner Behörde den Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB). (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Kosten haben sich verdoppelt

Die Baukosten für das gemeinsame Gefängnis von Sachsen und Thüringen haben sich von anfangs 150 Millionen Euro bereits mehr als verdoppelt. Thüringen ist mit rund 45 Prozent an der Finanzierung beteiligt. Eigentlich sollten die ersten Häftlinge aus Sachsen und Thüringen schon vor fünf Jahren in die neue Haftanstalt einziehen. Später wurde eine Eröffnung 2025 anvisiert. Mittlerweile ist sie auf unbestimmte Zeit verschoben.

Generalplaner nach Verzögerungen gekündigt

Sachsen als Bauherr der Haftanstalt hatte dem Generalplaner im Oktober 2023 gekündigt. Als Grund wurden Verzögerungen, Kostensteigerungen und laut Freistaat nicht erbrachte Leistungen angeführt. Das neue Großgefängnis soll bis zu 820 Gefangenen Platz bieten: 450 aus Sachsen und 370 aus Thüringen. Geplant wurde ursprünglich mit 380 Bediensteten, davon 170 aus Thüringen.

MDR (wim/sth/aka)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 02. November 2024 | 10:00 Uhr

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