Sonnenenergie Zwei Solarparks in Meerane am Netz

Solarenergie ist nicht erst seit den ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland infolge des Krieges in der Ukraine ein Thema für Privatleute und Kommunen. Meerane nutzt die Kraft der Sonne schon seit 2004 - und hat nun ausgebaut.

Die Sonne spiegelt sich in Solarmodulen auf einer Wiese in Meerane.
Wenn die Sonne lacht, liefert der neu eröffnete Solarpark in Meerane Strom für 2.300 Haushalte in der Stadt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Meerane hat zwei neue Solarparks in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von mehr als sechs Hektar produzieren 14.000 Solarmodule seit Dienstag Sonnenstrom, der direkt ins städtische Netz eingespeist wird, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Meerane, Uwe Nötzold. "Wir sind damit erstmals in der Lage, vor Ort in Größenordungen Strom selbst zu produzieren, den wir unseren Haushaltkunden in Meerane direkt zur Verfügung stellen können." Damit spare man Stromtransporte von außen nach Meerane ein.

Mehrere Solarfelder stehen auf einer hügeligen Wiese, dahinter stehen Häuser.
Uwe Nötzold, der Geschäftsführer der Stadtwerke Meerane, will mit dem Bau von Energiespeichern die Nutzung von erneuerbaren Energien effektiver gestalten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wir sind damit erstmals in der Lage, vor Ort in Größenordungen Strom selbst zu produzieren, den wir unseren Haushaltkunden in Meerane direkt zur Verfügung stellen können.

Uwe Nötzold Stadtwerke Meerane

"Mit den beiden Anlagen werden bis zu 5,7 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt" sagt Nötzold. Damit könne man rein rechnerisch 2.280 Haushalte versorgen. Allerdings müsse verstärkt in Speichertechnologie investiert werden. "Nur so können jahreszeitliche Schwankungen ausgeglichen und Versorgungssicherheit gewährleistet werden", so der Stadtwerke-Geschäftsführer weiter. 

Nutzung von Solarenergie hat in Meerane Tradition

Meerane hat schon früh auf die Kraft der Sonne gesetzt. Bereits 2004 ging hier die erste Groß-Anlage eines privaten Investors in Betrieb. Sie ist noch immer am Netz, freut sich Lothar Ungerer. Er war von 2001 bis 2022 Bürgermeister in Meerane.

Lothar Ungerer (parteillos), von 2001 bis 2022 Bürgermeister der Stadt Meerane.
Lothar Ungerer, der von 2001 bis 2022 Bürgermeister der Stadt Meerane war, hat schon im Jahr 2004 auf Solarenergie gesetzt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

"Vor 20 Jahren war das noch Neuland. Da war auch die Frage offen, wie lange die Module halten." Dafür habe zu dieser Zeit niemand eine Garantie übernommen. "Die originalen Module arbeiten jetzt seit 20 Jahren. Und von ihrem Zustand her werden sie sicher noch weitere zehn bis elf Jahre arbeiten." Nur ein Jahr hat die Planung und der Bau des neuen, städtischen Solarfelds gedauert.

Solarboom: Module auch für Gebäudewände

Der Solarboom hält in Sachsen unvermindert an. Die Nachfrage nach Photovoltaik ist groß, die Auftragsbücher der Solarmodulhersteller hierzulande sind prall gefüllt.

An der Wand eines Industriegebäudes sind farbige Solarpaneele angebracht.
Solaranlagen können auch an günstig ausgerichteten Hausfassaden angebracht werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die Torgauer Firma Avancis hat sich auf farbige Fassadenpaneele spezialisiert und liefert die Anlagen in die ganze Welt, sagt Vertriebsleiter Augustin Rohr. "Photovoltaik heißt nicht immer nur Dach. Es können auch Fassaden benutzt werden. Und wir haben uns darauf spezialisiert, eine Lösung dafür zu finden." So könne man andere Flächen der Gebäude ebenfalls für Photovoltaik nutzen.

Augustin Rohr, Vertriebsleiter des Torgauer Solarmodul-Herstellers Avancis.
Augustin Rohr: Auch Fassaden eignen sich für den Einsatz von Solarmodulen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Verbindung von Klima- und Naturschutz

Die beiden neuen Solarparks in Meerane sollen in Zukunft auch einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Nach Angabe der Stadtwerke Meerane sollen dazu etwa 7.000 Quadratmeter Blühstreifen angelegt werden. Damit soll Brutvögeln, Insekten und Schmetterlingen Nahrung und Schutz geboten werden. Auch die Umzäunung der Anlagen ist demnach so gestaltet worden, dass Kleintiere die Solarparks passieren können. Geplant ist außerdem die Ansiedlung von zwei Bienenvölkern.

MDR (tfr/sbo)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 16. November 2022 | 19:00 Uhr

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