EU-GesetzSachsen setzt große Hoffnungen in den European Chips Act
Weltweit tobt ein harter Wettbewerb in der Halbleiterindustrie. Obwohl die EU in der Forschung führend ist, drohen die europäischen Firmen bei der Chip-Produktion von Herstellern aus den USA und Asien verdrängt zu werden. Mit einem Chip-Gesetz will die EU-Kommission nun gegensteuern. Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt beteiligt sich nächste Woche in Brüssel als Berichterstatter am Gesetzgebungsprozess.
- Sachsens Regionalminister Thomas Schmidt äußert sich in Brüssel zum geplanten Chip-Gesetz der Europäischen Kommission.
- Der Minister fordert, dass in Europa bestehende Leuchttürme der Chip-Industrie mehr gefördert werden.
- Zuletzt ist die EU bei der Chip-Produktion gegenüber den USA und Asien zurückgefallen.
Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) reist am Sonntag nach Brüssel, um an den Beratungen des Europäischen Ausschusses der Regionen teilzunehmen. Wie das Ministerium mitteilte, wird sich Schmidt in dem Ausschuss zum geplanten Europäischen Chip-Gesetz (European Chips Act) der Europäischen Kommission äußern. Das Gesetz hat auch für die Zukunft der sächsischen Chip-Industrie eine große Bedeutung.
Es muss deshalb allen klar sein, dass wir dazu mehr Geld in die Hand nehmen müssen, auch in Deutschland.
Thomas Schmidt (CDU) | sächsischer Regionalentwicklungsminister
Minister will Leuchttürme der Chip-Produktion weiter stärken
Für Schmidt steht bei dem Gesetzesvorhaben die gesamteuropäische Perspektive im Vordergrund: "Bei diesem Gesetzesvorhaben geht es um eine sichere Versorgung der Industrie in ganz Europa mit Mikrochips. Deshalb profitieren auch nicht nur die Mikroelektronik-Standorte vom Chips Act, sondern alle Regionen in Europa."
Das Chip-Gesetz könne nur erfolgreich sein, wenn bestehende Halbleiter-Leuchttürme weiter gestärkt würden. "Es muss deshalb allen klar sein, dass wir dazu mehr Geld in die Hand nehmen müssen, auch in Deutschland", so der Staatsminister.
EU bei Herstellung von Halbleitern zurückgefallen
Hintergrund ist laut Regionalentwicklungsministerium, dass die EU in den vergangenen Jahren bei der Herstellung von Halbleitern zurückgefallen ist. Die europäische Wirtschaft ist deshalb abhängiger von außereuropäischen Zulieferern geworden, vor allem aus Asien und den USA. Um das zu ändern, will die EU-Kommission das Europäische Chip-Gesetz auf den Weg bringen. Damit soll die Halbleiterproduktion in Europa stark ausgebaut werden, um die Versorgung der europäischen Industrie mit Mikrochips langfristig zu sichern.
45 Milliarden Euro für Halbleiter-Ökosystem in Europa
Der European Chips Act sieht vor, bis zum Jahr 2030 mit neuen Fördermöglichkeiten rund 45 Milliarden Euro in das sogenannte europäische Mikroelektronik-Ökosystem zu investieren. Derzeit wird der Vorschlag der Kommission für den European Chips Act auf europäischer Ebene diskutiert. Im Europäischen Parlament sind insgesamt sechs Ausschüsse mit dem Chip-Gesetz befasst. Ein Beschluss des Europäischen Parlaments wird im Februar 2023 erwartet.
Nicht nur für den Großraum Dresden mit Unternehmen wie Infineon, Bosch oder Global Foundries ist das Gesetz wichtig, auch für Sachsen-Anhalt spielt es angesichts der geplanten Intel-Ansiedlung in Magdeburg eine zentrale Rolle.
MDR (sth)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 09. Oktober 2022 | 19:00 Uhr