Reaktionen auf Abstimmung Gescheiterte Impfpflicht: "Schlechte Karten für Sachsen"
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Seit mehreren Jahren hält Corona auch Sachsen in Atem. Um in Zukunft besser gewappnet zu sein, wollte die Bundesregierung eine allgemeine Impfpflicht einführen. Dafür gab es allerdings am Donnerstag keine Mehrheit im Bundestag. Nun befürchten Gesundheitsexperten erneut einen schwierigen Herbst und Winter.
Die Impfpflicht ist gescheitert. Im Deutschen Bundestag fand sich am Donnerstag keine Mehrheit für den Entwurf der Ampelkoalition, die die Impfpflicht ab dem 60. Lebensjahr einführen wollte. Auch ein Antrag der CDU war nicht erfolgreich. Der Leipziger Infektiologe Christoph Lübbert hält dieses Ergebnis für problematisch. Er bezeichnete den heutigen Tag als Tag der verpassten Chancen, vor allem der Chance, "endlich mal vor die Welle zu kommen."
Nach Einschätzung der Landesärztekammer könnte das nicht nur eine erhebliche Belastung der Krankenhäuser, sondern auch der Hausarztpraxen bedeuten. Nicht zuletzt scheitert mit der Bundestagsabstimmung vorerst auch das geplante Impfregister. Man fische im Trüben, weil man auf Einträge in unvollständigen Impfnachweisen angewiesen sei, sagte der Vorsitzende der sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck.
Anders sieht das der aus Sachsen stammende Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagesfraktion, Torsten Herbst. Er kann gut mit der Entscheidung des Bundestags leben:
Aus seiner Sicht würde nur neu über das Thema nachgedacht werden, wenn eine gefährlichere Virusvariante in Sicht wäre. Davon gingen aber die meisten Experten nicht aus, so Herbst.
Tino Chrupalla von der AfD will selbst das nicht. Für den Bundesvorsitzenden der Partei ist das Thema erledigt.
Man fordere nun auch die Abschaffung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, sagte Chrupalla.
MDR (sth/js)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. April 2022 | 19:00 Uhr