Corona Sommerwelle
Noch gibt es keine Anzeichen einer wirklichen "Sommerwelle", sagt die LUA. Trotzdem blickt Sachsens Gesundheitsministerin Köpping mit Sorge auf die Urlaubszeit. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Corona-Pandemie Steigende Inzidenz: Sachsens Gesundheitsministerin blickt mit Sorge auf Urlaubszeit

30. Juni 2022, 20:25 Uhr

Während das Leben in Sachsen wieder langsam in die Normalität zurückkehrt, gehen die Corona-Infektionszahlen in Sachsen wieder nach oben. Die Landesuntersuchungsanstalt hat mit Schweinepest und Coronavirus alle Hände voll zu tun. Auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping blickt mit Sorge auf steigende Fallzahlen.

Die Corona-Wocheninzidenz in Sachsen steigt laut Robert Koch-Institut (RKI) weiter an. Am Donnerstag betrug sie 391,9 im Vergleich zu 305,3 in der Vorwoche.

Sachsen beobachtet Lage in Krankenhäusern als Richtwert für Einschränkungen

Sachsens Gesundheisministerin Petra Köpping sagte am Abend bei MDR SACHSEN, die Inzidenzen seien weiter nicht der allein ausschlaggebende Wert. Man habe in Sachsen besonders die Krankenhausbelastung im Blick und richte die Einschränkungen weiterhin an der Belastung des Gesundheitssystems aus. Die Inzidenzen zu erheben, sei aber trotzdem wichtig, um die positiv getesteten Menschen in Behandlung schicken zu können.

Landesuntersuchungsanstalt am Belastungslimit

Die sächsische Landesuntersuchunganstalt (LUA) betrachtet die steigenden Corona-Zahlen mit Sorge. Der LUA-Präsident Jens Albrecht sagte, sowohl Corona- als auch die Schweinepest weiten sich aus. "Wir haben alle Hände voll zu tun, den normalen Betrieb tatsächlich noch abzusichern", so Albrecht. Das Personal sei inzwischen flexibel einsetzbar, man habe den Probenanfall so sehr gut im Griff. Momentan sei der Eingang überschaubar. "Hatten wir in Hoch-Zeiten pro Woche 4.000 bis 5.000 Corona-Proben, sind wir derzeit bei 200 bis 300." Das könne aber auch wieder nach oben gehen.

Wir haben alle Hände voll zu tun, den normalen Betrieb tatsächlich noch abzusichern.

Jens Albrecht Präsident Landesuntersuchungsanstalt Sachsen

Die LUA untersucht ausschließlich Proben auf das Coronavirus aus Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Behörden oder Pflegeeinrichtungen und bildet daher nur einen Teil des gesamten Infektionsgeschehens ab. Die Inzidenz liefert jedoch kein vollständiges Bild der Infektionslage.

Dunkelziffer der Corona-Fälle wohl hoch

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test durchführen lassen - in der Statistik zählen nur positive PCR-Tests. Zudem gibt es ab Juli keine kostenlosen Bürgertests in Teststellen und Apotheken mehr für alle. Gratis bleiben die Schnelltests nur für bestimmte Risikogruppen. Andere müssen drei Euro zuzahlen. Sachsen will wie andere Bundesländer diese Zuzahlung bei Corona-Tests nicht erstatten.

"Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir alles so gelassen, wie es ist", so Köpping. Jetzt müssten sich Bürgerinnen und Bürger wieder an neue Regeln gewöhnen. Es brauche schnell eine Entscheidung des Bundes, mit denen Kontrollen möglich werden.

Pläne für Sommer, Ferien, Urlaub und Herbst

Im Hinblick auf die kommenden Ferien- und Urlaubszeit mahnte Köpping nochmal, sich testen zu lassen. "Ich mache mir ein bisschen Sorge vor der Urlaubszeit", so die Ministerin. Wenn Menschen in der Folgewoche in den Urlaub fahren, bestehe die Gefahr, dass sie sich dann nicht testen ließen. Die aktuelle Corona-Variante solle man aber nicht unterschätzen.

Eine "Sommerwelle" ist nach Angaben der LUA noch nicht sichtbar, spätestens im Herbst aber rechnet Präsident Albrecht mit einem Wiederanstieg. "Denn dann verlagert sich die Aktivität wieder mehr in Innenräume", so der LUA-Chef.

Aktuelle Grafiken zeigen jedoch bereits erneut einen deutlichen Anstieg der 7-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner in Sachsen und den Beginn einer exponentiellen Entwicklung.

Expertenkommission bewertet Corona-Einschränkungen

Für einen drohenden Sprung der Infektionszahlen im Herbst sei man vorbereitet, so Köpping. Die Landesregierung verfolge mit Blick auf neue Regeln weiter das Motto "So wenig wie möglich - so viel, wie nötig". Konkret warte man derzeit auf das Ergebnis der Expertenkommission. Diese sollte die Corona-Regeln auf ihre Wirksamkeit untersuchen. Das Ergebnis soll morgen in der Gesundheisministerkonferenz mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellt werden.

MDR (bj)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR Sachsenspiegel | 30. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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